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Verletzt

Verletzt

Titel: Verletzt
Autoren: Sophie Lang
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ich höre in seiner Stimme eine Zufriedenheit, so als ob er einen Schatz gefunden hätte.
    „Ja, und wunderschön ist sie auch und außerdem gleich tot, wenn Sie nicht mit anpacken. Gut so. Hier halten Sie das!“ Asha arbeitet wie eine Wilde, gibt Befehle wie ein Admiral und er macht mit und ich bleibe bei Bewusstsein, was ein gutes Zeichen ist. Hoffe ich.

Kapitel 13
     
    Ich gönne mir etwas Ruhe und schließe die Augen, für eine Weile. Eine Weile. Eine kleine Weile.
    „Endlich, wir haben die Blutung so gut wie gestoppt. Gut gemacht!“, das war Asha. Sie spricht zu dem Fremden, dem Gesandten. Ist er tatsächlich ein Gesandter? Wie viel Zeit war vergangen? Ein paar Minuten, mehr nicht, denke ich.
    „Du hast so ein verdammtes Glück, dass ich schon auf der Station war. Ich weiß, nicht ob du es sonst geschafft hättest. Was hast du nur gemacht?“
    „Gar nichts“, flüstere ich.
    „Gut gemacht, Mädchen“, sagt er.
    „Wer sind Sie überhaupt?“, das war wieder Asha. Sie erkennt nicht, dass er ein Gesandter ist. Warum nicht? Plötzlich hat sich ihre Stimme verändert. Plötzlich ist sie nicht mehr der Admiral, plötzlich ist sie das kleine Mädchen, dass sich fürchtet, dass seine Eltern vermisst, das um mein Leben gebangt hat.
    „Wer sind Sie?“, fragt Asha wieder, weil er keine Antwort gibt.
    Er schaut mich an, deckt mich zu. Ich lag immer noch fast nackt auf dem Bett.
    „Ich nehme dich mit. Du brauchst keine Prüfungen zu bestehen. Das, was du brauchst, ist eine medizinische Versorgung, die du hier nicht bekommst. Du blutest noch immer und es gibt nur noch einen Beutel, auf dem „Für Freija“ steht. Wir fliegen heute Morgen noch ab.“
    „Abfliegen? Wohin? Wo wollen Sie Freija hinbringen? Ich bin eine gute Ärztin, ich kann mich um sie kümmern. Ich....“ Asha verstummt.
    „Da bin ich mir ganz sicher. Aber egal, was du machst, es wird ihr nicht das Leben retten. Du hast nicht genügend Blut im Vorrat, um sie beim nächsten Aufbruch der Verletzung am Leben zu halten. Sie wird auslaufen, bis auf den letzten Tropfen, und du wirst ihr dabei zusehen können, wie sie stirbt. Ich nehme sie mit. Wir haben Möglichkeiten ihr zu helfen, die deine Vorstellungen überfordern, Mädchen.“ Er nennt Asha ein Mädchen? Er hat recht.
    „Die Wunde wird nicht mehr aufbrechen, dafür sorge ich.“
    „Du hast keine Ahnung, wovon du sprichst! Ich nehme sie mit. Und wenn dir ihr Leben lieb ist, dann lass sie gehen, damit wir ihr helfen können.“
    „Von wem sprechen Sie? Wo wollen Sie sie hinbringen? Wer zum Teufel sind Sie?“
    „Ich nehme sie mit zur Sektion 0“
    Sektion 0? Ich höre den beiden zu, ohne mich an der Diskussion beteiligen zu können. Es geht um mich und ich kann nichts tun. Sektion 0? Davon wird in der Geschichte der Gesandten berichtet. Eine Stadt, von der niemand weiß, wo sie liegt. Shaco vermutet, sie wurde unter der Erde gebaut um sich vor den Bestien zu verstecken. Flavius behaupten, sie schwebt über den Wolken, weil die Bestien nicht fliegen können. Aber neben allen Spekulationen steht wohl eins fest. Sektion 0 ist die Stadt der Gesandten, die Hauptstadt des Widerstandes, das Capitol der Menschen, der Sehenden, die über alles Bescheid wissen. Von dort kommen die Gesandten, von dort kommen die Gebote. Der oberste Gesandte? Auch er sitzt dort irgendwo auf seinem Thron und lenkt die Geschicke seines Volkes. Sein Volk, zu dem auch ich gehöre. Und dort soll ich hin. Muss keine Prüfung bestehen, werde nicht exsektioniert, sondern wieder ganz gesund. Geheilt. Ich darf gehen und mein Team muss zur Prüfung. Ist das fair?
    „Ich gehe mit!“, höre ich Asha´s Stimme plötzlich und merke, dass ich einen Teil der Unterhaltung verpasst haben muss, während ich in den Tiefen meiner Gedanken versunken war.
    „Unmöglich. Du musst deine Prüfung bestehen und hier bleiben. Das ist deine Aufgabe.“
    „Aber wir gehören zusammen! Wir sind Schwestern!“ Asha ist den Tränen nahe, ihre Stimme zittert, sie spricht viel zu laut. Viel zu laut, weil er ein Gesandter ist. So spricht man nicht mit einem Gesandten. Aber er ist nicht verärgert. Er ist nicht wie ein Gesandter sein sollte.
    „Schwestern? Bist du dir sicher?“ O Gott Asha, sag nein. Du darfst keinen Gesandten anlügen.
    Sag nein. Sag nein. Sag nein!
    Ich kann nicht sprechen. Himmel, ich kann ihr nicht helfen.
    „Ja, das sind wir und wir müssen zusammen bleiben!“, sagt Asha. Sie hat es getan. Sie hat gegen das 6. Gebot verstoßen.
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