Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verhext: Roman (German Edition)

Verhext: Roman (German Edition)

Titel: Verhext: Roman (German Edition)
Autoren: Debora Geary
Vom Netzwerk:
gerne die geschäftlichen Aktivitäten anderer Hexen. Und im Winter wirkt deine Kamillenlotion Wunder für meine arthritischen Hände.«
    Sophie lachte. Es lohnte nicht, mit Tante Moira zu streiten, wenn sie sich moralisch im Recht fühlte. »Ich gebe auf  – kauf Lotion, sooft du willst. Aber jetzt loggen wir dich erst mal bei Witches’ Chat ein.«
    »Versuchen wir das nicht schon seit zwanzig Minuten? Also, ich gehe mit dem kleinen Pfeil auf diesen gelben Knopf dort. Und jetzt? Der Pfeil will irgendwie immer woanders hin. Langsam glaube ich, dass Murphy oder einer von den anderen Kleinen ihn verhext hat.«
    Sophie grinste. Das war durchaus möglich. »Ich wüsste da so einige, die das sicher gern versuchen würden, Tante Moira, aber ich bin sicher, du bist stärker als jeder Streich eines Hexenschülers. Klick zuerst auf den gelben Knopf, dann fang mit dem Login-Zauber an. So kommst du in den Chatroom. Ich warte dort auf dich.«
    Als sie hörte, wie Moira begann den Zauber zu trällern, kreuzte Sophie die Finger und klickte ihrerseits auf den gelben Button von Witches’ Chat .
    »Ich suche die, die meine Gaben teilen,
    zum Austausch und Lernen, wo immer wir sind.
    Meine Macht erkennen soll dies Portal geschwind,
    drum lass mich ein, als eine von drein.
    Dies ist mein Wille, so soll es sein.«
    Sophie: Du hast es geschafft! Kannst du das hier lesen?
    Moira: Ich bin ja nicht blind, Sophie.
    Sophie: Nein, in der Tat, das bist du nicht. Nun, jetzt weißt du, wie der Login-Zauber funktioniert. Später treffen wir uns hier mit Nell, um zu erfahren, wie es diesbezüglich mit dem Hol-Zauber aussieht.
    Moira: Bei mir wird das dann morgen Vormittag sein. Bis dahin, meine Liebe. Gibt es auch einen Logout-Zauber?
    Sophie: Nein, klick einfach auf das kleine X in der oberen rechten Ecke. Schlaf gut, Tante Moira.

2

    »Mama, Aervyn hat mich schon wieder portiert. Mach, dass er damit aufhört!«
    »Sag ihm, er soll dich wieder zurückbringen.«
    »Aber Mama!« Es war ungewöhnlich für Ginia, dass sie so böse auf ihren kleinen Bruder war, selbst wenn er sie dazu benutzte, das Teleportieren zu üben. Nell zog den Kopf aus dem Kühlschrank und warf einen Blick auf die Mittlere der Drillinge, um dann sofort wieder abzutauchen. Sie bemühte sich, nicht zu lachen  – vergeblich.
    »Mama, das ist nicht lustig!«
    »Es tut mir leid, Süße.« Nell versuchte angemessen mitleidig zu gucken. Ihre normalerweise friedliebende Tochter kochte nicht nur vor Wut, sie war auch noch patschnass und, abgesehen von ein paar Seifenblasen, splitterfasernackt. »Lass mich raten. Du warst gerade unter der Dusche?«
    »Ja! Aervyn hat mich in den Garten gebeamt. Obwohl ich nichts anhatte und Nathan und Jake gerade da waren. Mama, die Jungs haben mich nackt gesehen. Du musst ihm das verbieten.«
    Nell seufzte. Sie wurden so schnell groß. Noch letzten Sommer hatte Ginia viel Spaß daran gehabt, nackig unter
dem Rasensprenger durchzulaufen. »Er wird besser, Ginia. Wenigstens bringt er die Leute gewöhnlich auch dorthin zurück, wo er sie hergeholt hat. Spring schnell wieder unter die Dusche und wasch dir die Seife ab. Ich rede mit Aervyn.«
    »Das geht nicht. Er hat sich selbst zu Onkel Jamie portiert.« Ginia stolzierte davon, so wie es nur eine wütende Achtjährige konnte. Mit einem Blick über die Schulter fügte sie hinzu: »Außerdem hat er mir die Zunge rausgestreckt.«
    Nell fragte sich, was man wohl für einen vier Jahre alten Hexer bei eBay bekam. Niedliche Locken, entzückende grüne Augen und gelegentlich fehlgeleitete magische Kräfte  – preiswert abzugeben.
    Ein Kind mit magischen Kräften war in Nells Familie nichts Neues. Das lag ihnen seit Generationen im Blut, sowohl väterlicher- als auch mütterlicherseits. Nathan, ihr Ältester, war schon jetzt, mit dreizehn Jahren, ein erfahrener und mächtiger Hexer. Unter Anleitung von vielen stolzen Onkeln, Tanten und Großeltern hatte er gelernt, mit seinen Kräften umzugehen.
    Bei ihren Zweitältesten, den erstaunlichen Drillingen, hatten sich bisher noch keine Anzeichen von Magie gezeigt. Aber noch war nicht aller Tage Abend; viele Hexen entdeckten ihre Macht erst in den turbulenten Teenagerjahren, selbst in Familien, die die entsprechenden Vorboten eigentlich erkennen sollten.
    Doch bei Aervyn gab es keinerlei Zweifel, dass er einmal ein Hexer mit großer Macht sein würde, der mächtigste in ihrer Familie seit Generationen. Das hatte sie
schon gewusst, als er noch in ihrem Bauch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher