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Verhext: Roman (German Edition)

Verhext: Roman (German Edition)

Titel: Verhext: Roman (German Edition)
Autoren: Debora Geary
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auf ihren Schoß und nahm ihr Handy. Sie sollte ihn wenigstens knuddeln, während sie ihn verpetzte.
    Gleich beim ersten Klingeln hob Nell ab. »Hallo, Lauren. Ist mein Sohn bei dir?«
    »Ja, ist er.«
    »Hab ich mir doch gedacht, dass er zu dir wollte. Er hat ganz allein im Garten gespielt, deswegen waren wir uns nicht sicher, wie lange er schon fort war. Lass mich mal kurz mit ihm sprechen.«
    Aervyn hörte Nell ein paar Augenblicke zu. »Ich will nicht zurückkommen, Mama. Ich will Onkel Jamie und Nat sehen.« Was immer Nell darauf sagte, Aervyn antwortete mit einem entschiedenen Kopfschütteln.
    Lauren wollte nicht herausfinden, ob man einen vierjährigen Hexer zwingen konnte, sich irgendwohin zu portieren, wohin er nicht wollte. »Hi, Nell. Hör mal, lass mich doch Jamie und Nat anrufen, damit sie herkommen.«
    Begeistert hüpfte Aervyn auf und ab. »Ich kann sie holen!«
    Und schon plumpsten Jamie und Nat ineinander verknäult auf den Wohnzimmerboden. Wie gut, dass es Laken gibt , dachte Lauren, und brach in hilfloses Gelächter aus.
    Nat folgte ihr darin. Jamie, der härter gesotten war, grinste nur. »Hey, saubere Leistung. Macht es dir was aus, uns kurz zurückzuschicken, damit wir uns anziehen können?«
    Aervyn legte die Stirn in Falten. »Onkel Jamie, warum bist du nackt?«
    »Darum, Kumpel, und das ist die einzige Antwort, die du bekommen wirst, solange du mich nicht zurückschickst, damit ich mir etwas anziehen kann.«
    Nat grinste. »Ich habe ein paar Reserveklamotten hier bei Lauren.«
    Jamie streckte ihr die Zunge heraus, was Aervyn sehr viel lustiger fand als zwei nackte Menschen. »Na gut, dann gehe eben nur ich zurück. Beam me up, Scotty.«
    Jamie verschwand. Lauren hoffte, dass Aervyn gut gezielt hatte. Um nackt draußen herumzulaufen, war es viel zu kalt.
    Nat raffte das Laken wie eine Toga um sich und entschwand in Richtung Schlafzimmer.
    »Warum waren sie nackt, Lauren?«
    Aervyn ließ nicht locker, aber Lauren war cleverer als Jamie. Sie streckte ihm ihr Telefon hin, aus dem man Nell immer noch lachen hörte. »Hier, frag deine Mama.«
    Sie wusste nicht, welche mütterliche Weisheit Nell parat hatte, als Aervyn seine Frage noch einmal stellte, aber er nickte, kicherte und legte auf. »Sie sagt, du sollst anrufen, wenn du bereit bist, mich zurückzuschicken.« Ein Anflug von neuer Aufsässigkeit huschte über sein Gesicht. »Ich will nicht zurück. Ich will hierbleiben.«
    Ihr Telefon klingelte erneut. Es war Jamie, der geholt werden wollte. Vielleicht konnte er die Verhandlungen übernehmen, wer wie wann nach Hause portiert wurde.
    Über eine Stunde saßen sie zu viert auf Laurens Sofa, spielten, unterhielten sich und vermieden sorgfältig jeden Hinweis darauf, dass Aervyn zurück nach Kalifornien musste. Niemand wollte der Böse sein, der den Überraschungsbesuch wieder nach Hause schickte.
    In der Zwischenzeit organisierte Lauren im Geiste ihre Pläne für die nächsten drei Tage um. Sie musste nur noch zwei Deals abschließen, alles andere konnte sie delegieren.
»Aervyn, Schatz, wie wäre es, wenn ich dich zurück nach Kalifornien begleiten würde?«
    Aervyn guckte leicht skeptisch. »Ich weiß nicht, ob ich dich auch so weit portieren kann. Du bist ziemlich schwer.« Dann hellte sich seine Miene auf, und er sah Jamie an. »Wenn du mir hilfst, könnte es klappen.«
    Aber Lauren war vernünftig genug, um lieber auf altmodische Weise nach Berkeley zu reisen. »Nein, ich dachte, wir könnten hinfliegen. Du kannst heute Nacht hier schlafen, und dann nehmen wir morgen früh das Flugzeug. Ich buche meinen Flug entsprechend um.«
    Aervyn dachte nach. »Was ist mit Onkel Jamie und Nat?«
    »Wir kommen in zwei Tagen nach«, antwortete Jamie. »Nat hat noch Unterricht zu geben, und ich muss ihr helfen, die vielen Geschenke zu tragen, die sie gekauft hat.«
    »Ich könnte die Geschenke portieren.«
    Lauren zwickte Aervyn in die Nase. »Wir lassen sie auch mit dem Flugzeug fliegen. Ich rufe deine Mama an und sag ihr, wann wir ankommen. Einverstanden?«
    »Einverstanden.« Aervyn nickte feierlich und begann dann, Flugzeuggeräusche nachmachend, im Kreis zu rennen. »Ich bin noch nie mit dem Flugzeug geflogen.«
    Jamie sah Lauren an. »In die Falle getappt.«
    Ja, das war sie wohl. »Wollt ihr beiden heute auch hier schlafen?«
    »Oh, ja.«
    So glücklich hatte Lauren Jamie seit Wochen nicht mehr gesehen.

24

    Lauren war sehr, sehr froh, dass Nell sie am Flughafen von San Francisco abholen würde.
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