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Vergebliche Suche nach Gaby

Vergebliche Suche nach Gaby

Titel: Vergebliche Suche nach Gaby
Autoren: Stefan Wolf
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vermisst. Sehen die sich um bei dem Tierverwerter?“
    „Wir haben nichts abgesprochen.
Aber ich könnte mir vorstellen, dass sie ihn observieren.“
    „Andererseits“, der
Polizeipräsident schüttelte den Kopf, „wäre es unglaublich dumm von ihm, wenn
er sich in einen solchen Fall — in eine Freiheitsberaubung — hineinziehen
lässt. Sigi Otterfeint ist vermögend, tätigt Geschäfte — die einem Tierfreund
Gänsehaut machen — in ganz Europa. Er hat es finanziell zu was gebracht, immer
hart am Rande der Rechtmäßigkeit, soviel wir wissen. In Wahrheit natürlich
total kriminell, was wir aber nicht wissen — nur vermuten können. Er würde zu viel
riskieren, wenn er seinem Bruder hilft.“
    Glockner nickte. „Trotzdem
halte ich es für möglich. Weil er zum Größenwahn neigt. Er hält sich für klüger
als alle andern, besonders als die Polizei. Das macht leichtsinnig.“
    „Sie glauben, Gaby ist in
seiner Villa versteckt?“
    „Entweder das — oder er weiß,
wo unsere Tochter ist.“
    In diesem Moment klingelte
Glockners Handy. Er meldete sich.
    „...ja, Hugo?“ Er deckte mit
der Hand das Gerät ab. „Der Kollege Schnitzbacher.“
    Gabys Vater lauschte. Dann:
„Interessant, Hugo. Bitte, melde dich sofort, falls ihr bei Nuballa was findet.
Aber wo die Jungs jetzt sind, weißt du nicht? Okay. Bis später!“ Gespannt sahen
ihn die anderen an.
    „Gabys Freunde“, erklärte er,
„haben einen Typ namens Paul Nuballa ausfindig gemacht. Er war vorhin bei
Siegfried Otterfeint. Tim und Hugo Schnitzbacher konnten Nuballa verfolgen. Bis
zu seiner Adresse. Nuballa ist im Zoo angestellt, ist Tierwärter im
Raubtierhaus, unter anderem zuständig für die Bären. Tim hat sich bei den
Nachbarn erkundigt und ist dann — ohne Wissen von Hugo, der einen Ds-befehl
besorgt hat — zusammen mit Klößchen bei Nuballa gewesen. Sie wollten ihn
bluffen, ihn erpressen als angebliche Augenzeugen der Bären-Freilassung. Aber
Nuballa ist nicht darauf reingefallen. Er leugnet und hat in Gegenwart der
Jungs angeblich die Polizei verständigt. Tatsächlich hat er natürlich Komplizen
gewarnt.“
    „Komplizen?“, meinte der
Polizeipräsident. „Oder einen eventuellen Auftraggeber? Der Mann müsste ja
übergeschnappt sein, wenn er so was von sich aus macht.“
    „Siegfried Otterfeint?“, fragte
einer der Kommissare. Glockner nickte. „Was den Tierfrevel betrifft, zieht sich
die Schlinge immer enger zusammen.“
    Er trat neben Margot und legte
ihr zärtlich den Arm um die Schultern. „Ich glaube jetzt ganz sicher, dass Gaby
unversehrt ist. Vor den Bären konnte sie fliehen. Vor den kriminellen Typen
nicht. Aber gegen die können wir Vorgehen.“
    Margot seufzte schwer. „Aber
was werden die machen mit einer Zeugin? Sie können sie doch nicht irgendwann
freilassen. Sicherheit für die bedeutet: Gaby muss verschwunden bleiben.“
    Die Gedanken, die sich daran
anknüpften, waren zu bedrückend, als das irgendwer sie aussprach.
    „Bruno Otterfeint steht bereits
unter Beobachtung“, sagte Glockner. „Aber der wird sich nicht aus seinem Bau
wagen. Auch der Tierverwerter muss observiert werden.“ Der Kommissar stockte,
bevor er weiter sprach. „Wobei jetzt die Frage ist, was unserer Suche mehr
hilft: Haussuchung bei Siegfried Otterfeint? Oder Observierung — in der
Hoffnung, dass er uns früher oder später zu Gabys Versteck führt, falls das
nicht in der Villa ist.“
    Nachdenkliche Stille für einen
Moment.
    Dann meinte der
Polizeipräsident: „Eine schwierige Entscheidung. Ich... halte mich zurück. Sie
beide, die Eltern, müssen bestimmen, was wir tun sollen.“

21. Karl —
in der Falle
     
    Die Wülmrich-Gasse ist
schlauchschmal, wird eingeengt von alten Häusern, die in Zeile stehen und unter
Denkmalschutz. Keine Gehsteige. Aus den Fenstern blickt man auch bei Tage
nicht. Denn das Haus gegenüber ist sowieso keine Augenweide. Alte Leute wohnen
hier. Kleinrentner. Jetzt um Mitternacht sagten sich Katze und Maus Gute Nacht.
Autos dürfen durch die Wülmrich-Gasse, aber nur in einer Richtung. Nur eine
Laterne brannte.
    Karl fuhr Hecheltempo, preschte
um die Hauskante — fast mit Berührung — und wollte haste-was-kannste durch die
Gasse strampeln. Direkt hinter der Ecke, aber schon in dumpfiger Schwärze,
parkte der schwarze Jeep. Sigis Jeep.
    Beinahe wäre Karl gegen das
Heck geprallt. Er konnte sein Bike noch nach links reißen und rasierte hautnah
am Wagen vorbei.
    Aber es war eine Falle.
    Die Fahrertür
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