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Verfuehrung wie in 1001 Nacht

Verfuehrung wie in 1001 Nacht

Titel: Verfuehrung wie in 1001 Nacht
Autoren: Olivia Gates
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etwas davon ahnte.
    Sie musste ihn sehen, und zwar nicht nur aus der Ferne. Ein letztes Mal, bevor er eine andere zur Frau nahm.
    Darum war sie zu der Abschiedsparty gekommen. Aidan McCormick, einer seiner Geschäftsfreunde, richtete sie für Amir in New York City aus.
    Über ihre Anwesenheit würde sich niemand wundern. Als erfolgreiche Mode- und Schmuckdesignerin, die auch außerhalb Frankreichs Furore machte, gehörte sie schließlich zum internationalen Jetset.
    Aber der weitaus schwierigere Teil des Abends stand ihr noch bevor: Sie musste sich ein Herz fassen und Amir ansprechen.
    Dabei, hoffte sie, würde ihr klar werden, wie übertrieben ihre Gefühle für ihn gewesen waren …
    Plötzlich überzog eine Gänsehaut ihren ganzen Körper.
    Amir war da!
    Es dauerte eine Weile, bis sie ihn sah. Seine Persönlichkeit überstrahlte förmlich den ganzen überfüllten Raum.
    Sie hatte ihn nicht kommen sehen, obwohl Johara den offiziellen Eingang in den letzten zwei Stunden nicht aus den Augen gelassen hatte. Er war von der anderen Seite gekommen. Dort musste McCormick einen privaten Aufzug haben.
    Mit seiner Ausstrahlung zog Amir sie völlig in seinen Bann.
    Sie hatte nur noch Augen für ihn. Sie war verwirrt. Und sie bewunderte ihn grenzenlos.
    Obwohl sie mit vierzehn schon einen Meter siebzig groß gewesen war, hatte er sie schon damals deutlich überragt. An diesem Abend trug sie halbhohe Absätze, mit denen sie über einen Meter achtzig maß – trotzdem war Amir mindestens fünfzehn Zentimeter größer.
    Wieso war ihr nicht schon früher aufgefallen, wie eindrucksvoll seine Erscheinung war?
    Als sie ihn das letzte Mal aus der Nähe betrachtet hatte, war er nicht einmal zweiundzwanzig gewesen. Aus der Distanz hatte sie ihn seitdem fünf oder sechs Mal gesehen, zuletzt vor einem Jahr auf einem Ball in Cannes.
    Doch bei diesen heimlichen Gelegenheiten hatte sie nie mehr als einen Eindruck von Vitalität und männlicher Kraft gewonnen. Und Fotos und Filmaufnahmen, die sie von ihm gesehen hatten, wurden, wie Johara fand, seiner Persönlichkeit und äußeren Erscheinung sowieso nur annähernd gerecht.
    Natürlich hatte sie ihn schon früher regelrecht angebetet, doch in diesem Moment kam er ihr noch attraktiver vor.
    Er erschien ihr wie eine gottgleiche Erscheinung der Wüste, geheimnisvoll und mächtig, kaum zu begreifen, herrlich und selbstherrlich zugleich.
    Deutlich verrieten sein Anzug aus schwarzer Seide und das eng anliegende T-Shirt, dass Schultern und Brust breiter und muskulöser geworden waren. Im Gegensatz dazu wirkten die Hüften schlank wie ehedem.
    Wenn er früher geschmeidig wie ein junger Falke gewesen war, besaß er nun etwas von der Majestät und Würde des erwachsenen Raubvogels …
    Auch sein Gesicht hatte sich verändert. Eine gefällige Erscheinung war er schon immer gewesen, mit seiner dichten dunklen Haarmähne, den feurigen braunen Augen und dem dunklen Teint.
    Nun, da das Weiche und Jugendliche aus seinen Zügen verschwunden war, schien er reifer und männlicher zu sein.
    Und doch war es vor allem sein Gesichtsausdruck, der Johara den Atem anhalten ließ: Amir war nicht glücklich!
    Er wirkte nicht nur nicht zufrieden. Nein, er machte den Eindruck eines Mannes, dem man die innere Ruhe geraubt hatte. Möglich, dass dies anderen Leuten verborgen blieb, aber Johara spürte es so deutlich wie ihre eigenen widerstreitenden Gefühle.
    Damit schwand all ihre Hoffnung, einen Schlusspunkt zu setzen.
    Hätte sie Amir heiter und ausgeglichen vorgefunden – vielleicht hätte sie sich von ihm lösen können. Aber so …
    Und doch … Für eines war sie dankbar: Er hatte sie nicht gesehen. Und das würde er auch nicht – sie musste nur ihren Plan ändern …
    Ja, das war das einzig Richtige!
    Wenn sie Amir jetzt ansprach, würde das alles nur noch verschlimmern. Wenn er sie so sehr durcheinanderbrachte, während er noch zehn Meter entfernt war und Johara nicht einmal bemerkt hatte – was würde dann erst passieren, wenn sie einander von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden?
    In ihrer naiven Liebe zu ihm hatte sie ihr Problem nur verstärkt. Mehr denn je wurde sie sich ihrer unerfüllten Sehnsucht bewusst. Jetzt half nur noch eins: den Schaden begrenzen.
    Während sie sich selbst dafür schalt, dass sie überhaupt hergekommen war, ging sie zum Ausgang. Doch plötzlich fühlte sie sich wie von einem geheimen Kraftfeld angezogen …
    Amir sah sie an – und schlagartig geriet ihr mühsam bewahrtes
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