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Verfuehrung wie in 1001 Nacht

Verfuehrung wie in 1001 Nacht

Titel: Verfuehrung wie in 1001 Nacht
Autoren: Olivia Gates
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er zu Amir: „Was ist denn mit dir los? Das sind harte Verhandlungen, da darf man nicht zu zimperlich sein.“
    Hassan lachte. „Im Saal malen sie sich jetzt vermutlich aus, worin unsere Dankbarkeit im Einzelnen so besteht …“
    Aber Amir schüttelte den Kopf und wiederholte: „Ich habe euch nicht um Hilfe gebeten. Es ist allein meine Verantwortung.“
    Amjad verdrehte scherzhaft die Augen. „Bruder, du langweilst mich allmählich.“
    Hassan schickte Haidar und Jalal zurück in den Saal, damit sie herausfanden, ob vielleicht schon ein Beschluss gefasst worden war.
    Als sie weg waren, begriff Johara, dass Hassan in Wirklichkeit nur ungestört mit ihnen sprechen wollte. „Ich wünschte, wir könnten den Vertretern der Stämme sagen, dass sie in Wahrheit dir etwas schuldig sind“, sagte er zu Amir. „Und Johara sogar noch mehr. Nur durch euch haben wir überhaupt eine Spur zu den Verschwörern.“
    Schon nach kurzer Zeit kamen Haidar und Jalal zurück. Sie strahlten.
    „Ich glaube, das war die schnellste Entscheidung in der Geschichte des Königreichs“, sagte Jalal. „Geld macht eben vieles möglich.“
    „Jetzt rede schon!“, sagte Amjad ungeduldig.
    „Amir wird aus seinem Versprechen entlassen, ohne dass sich daraus für ihn irgendwelche Nachteile ergeben. Und um ‚dem Frieden eine Chance zu geben‘, ist das Konzil bereit, über eine ‚angemessene Entschädigung‘ zu verhandeln.“
    Johara schwankte zwischen Erleichterung und Verwirrung darüber, welche Opfer dennoch notwendig waren, damit sie und Amir zusammenbleiben konnten.
    „Ist es das, was die Stämme wollen?“, hörte sie sich mit zitternder Stimme fragen. „Geld? Warum haben sie das denn nicht gleich gesagt?“
    Amir berührte ihr Kinn und sah ihr verliebt in die Augen. „Du hättest mich freigekauft, nicht wahr, ya joharti ?“
    Sie nickte lebhaft. „Ganz sicher. Ich gebe alles, was ich habe, zu dieser Entschädigung dazu.“
    Amir lächelte und zog sie an sich. „Bevor es so weit gekommen ist, hätten sie sicher kein Geld angenommen. Dazu lassen die Traditionen nicht genug Spielraum. Wie oft sind in unserer Gegend aufreibende Kriege geführt worden, nur wegen Versprechen oder um der Ehre willen.“
    Zu seinen Brüdern sagte er: „Ohne euch wäre das niemals so gut ausgegangen. Vielen Dank, in Joharas und meinem Namen. Aber jetzt, da die Fronten entschärft sind, werde ich das Verhandeln übernehmen. Wie Jalal sagt: Geld und Privilegien wirken Wunder.“
    „Amir, du weißt ja“, sagte Jalal und zwinkerte ihm zu. „Der mittlere Bruder macht immer die meisten Schwierigkeiten … – Jetzt gehen Haidar und ich zurück in den Saal. Wir wollen schon im Ansatz vermeiden, dass die Forderungen doch noch zu hoch werden.“
    Amir lachte und rief ihnen nach: „Gute Idee. Aber zum Glück habe ich ja die Zusage meiner Prinzessin, dass sie mich überall herausholt.“
    Dann wandte er sich Amjad und Hassan zu. „Besprechen wir am besten gleich das weitere Vorgehen. Ich kümmere mich um unsere sogenannten Verbündeten, und ihr sucht weiter nach unseren heimlichen Feinden.“
    Amjad klopfte ihm jovial auf den Rücken. „Gut. Und fürs Erste, finde ich, dürft ihr beide euch zurückziehen. Wir machen das schon.“
    Amir lächelte und besprach noch ein paar Einzelheiten mit Hassan.
    Johara legte Amjad die Hand auf den Arm. „Du hast Amir und mir geholfen, damit wir zusammenbleiben können. Bedeutet das, dass du jetzt nicht mehr schlecht von mir denkst? Nimmst du zurück, was du über mich gesagt hast?“
    „Wie könnte ich? Du bist eine Frau!“
    „Deine Mutter war auch eine Frau. Deine Tante, deine Schwester, deine Cousine – sie sind auch Frauen.“
    Amjad tat, als würde er konzentriert nachdenken. „Na ja … Ausnahmen bestätigen die Regel.“
    „Vielleicht bin ich auch so eine Ausnahme?“
    „Möglich“, sagte er und sah sie grübelnd an. „Ein abschließendes Urteil möchte ich mir noch aufsparen – bis in ein paar … Jahrzehnten.“
    „Hör nicht auf ihn“, sagte Hassan und legte ihr den Arm um die Schulter. „Du bist unsere Johara, und wir mögen dich alle sehr.“
    „Und einer von uns würde sogar sein Leben für dich geben“, sagte Amjad zynisch. Dabei sah er Amir an. „Dummkopf.“
    Amir warf den Kopf zurück und lachte. „Warte, bis eines Tages eine Frau kommt, für die du es auch so machen würdest.“
    „Sie war schon da. Und hat nicht darauf gewartet, dass ich mein Leben für sie gebe – sondern wollte mir
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