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Verfuehrung in Gold

Verfuehrung in Gold

Titel: Verfuehrung in Gold
Autoren: Victoria Dahl
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Gentleman mit bauschigem Backenbart, als Hart sich neben ihn setzte.
    »Admiral Hartford«, begrüßte er ihn.
    »Da werden die Straßen furchtbar matschig sein. Wollen Sie heute weiter?«
    Hart zuckte mit den Schultern und überlegte. London war nur eine halbe Stunde Ritt entfernt – bei schlechtem Wetter höchstens eine oder anderthalb Stunden. Mithin könnte er dieser unerwünschten Gesellschaft recht mühelos entfliehen. Eigenartig, dass er nicht gleich bei Sonnenaufgang davongestürmt war.
    »Meine Gattin wird sich ärgern, dass sie nicht mitgekommen ist. Meine kleine Lizbeth wird in diesem Jahr in die Gesellschaft eingeführt, müssen Sie wissen. Ich nehme nicht an, dass Sie endlich auf Brautschau sind?« Der Admiral nickte, als Hart ihn entgeistert anstarrte. »Dachte ich mir. Na, man kann’s ja mal versuchen, nicht?«
    »Kann man wohl. Doch ich bezweifle, dass ich der ideale Ehemann für Ihre kleine Lizbeth wäre, Admiral.«
    Der Mann nickte, während sein schuldbewusstes Blinzeln deutlich machte, dass ein Duke ein noch so schlechter Gemahl sein durfte – die Familie der jungen Dame wäre trotzdem glücklich. Wie es dem Mädchen damit ging, war nicht von Bedeutung.
    Hart trank seinen Kaffee aus, schob seinen Teller von sich, ohne etwas gegessen zu haben, und stand auf. Nachdem er der Runde einen guten Morgen gewünscht hatte, ergriff er die Flucht.
    Er sollte verschwinden. Auf ihn wartete die herrliche Einsamkeit der Somerhart-Stadtresidenz, fernab von diesem närrischen Interesse an einem Mädchen, das zu jung war, um seine bevorzugte Art von Witwe zu sein. Nachdem das entschieden war, bog er in Richtung Treppe. Er würde abreisen. Sein Kammerdiener sollte packen, dann wären sie binnen einer Stunde weg. Oder, noch besser, er lieh sich ein Pferd von Matherton, und sein Diener folgte mit der Kutsche.
    Ein dröhnendes Lachen drang durch eines der Fenster hinter ihm und ließ Hart auf der dritten Stufen stehen bleiben. Er wandte sich zu dem Erker um, in dem Lady Denmore letzte Nacht gestanden hatte. Erneut erklang Lachen, gefolgt von Rufen. Junge Kerle, ohne Frage, uninteressant für ihn. Doch es hörte sich an, als hätte sich draußen eine Menge versammelt, und Hart hatte Lady Denmore immer noch nicht entdeckt. Er weigerte sich, darüber nachzudenken, weshalb es ihm wichtig war, drehte sich um, trat zu dem Fenster und beugte sich so weit vor, dass er die Kälte fühlte, die durch das Glas hereindrang.
    Die Sonne blendete ihn. Sie wurde so stark vom Schnee und Eis reflektiert, dass zunächst nur Schatten auszumachen waren, die nach und nach klarere Konturen annahmen. Hart entdeckte die Quelle des Gelächters, das gerade abermals anhob.
    Mehrere Damen standen mit den jungen Männern zusammen. Hart blinzelte und kam sich überaus närrisch vor, weil er seine Stirn an die eiskalte Scheibe drückte. Die drei Frauen waren durch mehrere Schichten Wolle und Pelz gegen den beißenden Wind geschützt. Trotzdem erkannte man, dass eine zu klein war, um Lady Denmore zu sein, und bei einer anderen lugte blondes Haar unter dem blauen Umhang hervor. Die dritte indes … die könnte sie sein.
    Die ganze Gruppe blickte, die Rücken ihm zugewandt, auf einen großen Teich am Ende des verschneiten Gartens. Am Ufer standen die jungen Männer, stupsten einander an und traten hier und da vorsichtig vor, um die Tragfähigkeit der Eisfläche zu prüfen, indem sie mit einem Fuß aufstampften.
    Noch während Hart hinsah, wandte die dritte Frau den Kopf, lachte und verdrehte die Augen. Hart zuckte heftig zusammen. Es war Lady Denmore. Umhüllt von der Kapuze ihres schlichten schwarzen Umhangs, leuchtete ihr Gesicht.
    »Hm.« Hart zog seine Uhr aus der Tasche und wog seinen Plan einer raschen Flucht gegen den Wunsch ab, sich von Emma zu verabschieden. Als er wieder zu ihr hinsah, hatte sie ihre Kapuze zurückgeschoben, und die Sonne ließ ihr Haar wie ein Herbstblatt schimmern.
    Ein rasches Lebewohl also … falls er sie einholte. Sie war bereits unterwegs zum gegenüberliegenden Teichufer. Die Männer auf der anderen Seite schienen froh über ihr Kommen. Hart lief zum Eingang und suchte nach dem Diener, der ihm gestern Abend den Mantel abgenommen hatte.
    »Lady Denmore!«
    Emma lachte über die ernste Pose des gut aussehenden, jungen Mannes.
    »Mr Cantry, Sie sollten mich wahrlich nicht als eine Matrone sehen, die Ihr Spiel stört. Ich wage zu behaupten, dass Sie zwei oder drei Jahre älter sind als ich, oder irre ich mich?«
    »Ähm,
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