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Verführ mich undercover!

Verführ mich undercover!

Titel: Verführ mich undercover!
Autoren: Barbara Dunlop
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schwebte. „Sie sind ins Baugeschäft eingestiegen.“
    „Woher wissen Sie das?“
    „Vom Hörensagen.“
    Jared blieb stehen. „Kursieren etwa schon überall Gerüchte darüber?“
    „Nein“, beeilte sie sich zu versichern, „nur Gerede hier auf der Ranch. Sie sind hier, obwohl Sie sich normalerweise in Chicago aufhalten. Das fällt natürlich auf. Beim Mittagessen haben Ihre Leute darüber geredet.“
    Tatsächlich hatte Melissa die Unterhaltung bei Tisch bewusst auf dieses Thema gelenkt, aber das würde sie Jared nicht unter die Nase reiben.
    „Sie scheinen eine Menge über mich zu wissen.“
    Vorsichtig blickte sie zu ihm hoch. „Sie sind der Boss. Was Sie tun, interessiert die Leute.“
    „Das sollte es aber nicht.“
    Melissa musste lächeln. „Mag sein. Aber so ist das Leben.“
    „Es sind nur Gerüchte“, betonte er.
    „Nein, es ist echtes Interesse“, widersprach sie. „Und Respekt. Sie können keine Millionen machen und hoffen, dass niemand Sie beachtet“, fügte sie hinzu.
    „Woher wollen Sie wissen, dass ich so viel Geld mache?“
    „Wie viele Morgen Land besitzen Sie hier?“
    „Fünftausend.“
    „Sehen Sie: Ich habe recht.“
    „Die meisten Rinderfarmen machen heute Verlust.“
    „Und die meisten Baufirmen fahren Gewinne ein.“
    Jared erwiderte nichts darauf, und Melissa beschloss, ihn nicht zu bedrängen. Aus Erfahrung wusste sie, dass man mehr erfuhr, wenn man sich nicht allzu interessiert zeigte.
    Sie betraten den kurzen Steg, der über eine tosende Flussenge führte. Ein unbefestigter Weg schlängelte sich südwärts durch einen Teppich aus Gras und Wildblumen zu den von Bäumen gesäumten Hütten der Mitarbeiter hinab. Es sah genauso atemberaubend aus wie auf der Website der Ranch.
    „In welcher wohnen Sie?“, fragte Jared und deutete mit einer Kopfbewegung auf die Reihe kleiner Hütten. Hinter einigen Fenstern brannte noch Licht.
    „Nummer sechs.“
    „Ich bringe Sie hin.“ Er machte auf dem Weg kehrt, und Melissa bewunderte, wie mühelos er sich an die Umgebung anpasste. Mit sicheren Schritten bewegte er sich über den holperigen Untergrund.
    „Sehr nobel von Ihnen.“ Hoffentlich hört er nicht auf zu reden.
    „Nicht, dass Sie noch einem Berglöwen begegnen.“
    Sie war nicht sicher, ob es ein Scherz war. Doch dann überlegte sie, dass sich die Belegschaft in der Nähe der Gebäude wahrscheinlich nicht in Gefahr befand. „Ich fürchte mich eher vor wild gewordenen Bullen“, gab sie zurück.
    „Die Zuchtbullen stehen gerade oben in den Bergen.“
    „Gut zu wissen. Seit wann sind Sie eigentlich in Montana?“
    „Ungefähr so lange wie Sie.“
    „Sind Sie gerne hier?“ Sie trat auf eine Baumwurzel, und sofort griff er nach ihrem Arm, um Melissa Halt zu geben.
    „Warum fragen Sie?“
    „Ich unterhalte mich mit Ihnen. Es scheint Ihnen hier zu gefallen.“
    Er schaute sich um. Der Windy River toste vorbei, und in der Ferne schrie eine Eule. Verstohlen verlangsamte Melissa ihre Schritte, um die Ankunft bei der Hütte zu verzögern. Sie wollte die Gelegenheit nutzen, Jared in Plauderstimmung zu erleben.
    „Ich war schon immer gerne hier“, erzählte er. Doch in seiner Stimme schwang ein angestrengter Unterton mit, was Melissa sofort bemerkte.
    „Warum sind Sie weggegangen?“, fragte sie mutig.
    „Um Geld zu verdienen“, antwortete er kurz angebunden.
    „Brauchen Cowboys Millionen?“
    „Grundbesitz in dieser Größe verschlingt Unsummen. Die letzten Jahrzehnte waren schwer für Montanas Rancher. Das wird sich ändern. Aber vorerst …“
    Schließlich standen sie vor Melissas Veranda. Wahrscheinlich war dies die größte Chance, die sich ihr in dieser Woche bieten würde, deshalb versuchte Melissa, Zeit zu schinden. „Vorerst bauen Sie also Bürotürme, um Ihre Rinderfarm in den schwarzen Zahlen zu halten.“
    „Woher wissen Sie das?“
    Autsch … Der Mann war ihr entschieden zu aufmerksam.
    „Jemand hat es mir beim Essen erzählt“, schwindelte sie.
    Lange blickte Jared ihr schweigend in die Augen. Dann umfasste er sachte ihr Kinn und hob ihr Gesicht an, um sie im Licht der Sterne ansehen zu können. „Irgendetwas stimmt mit Ihnen nicht, Melissa.“
    „Ich bin eben eine heiße Braut.“ Besser, sie bestätigte ihn in seinem Irrglauben, als dass er anfing, über andere Möglichkeiten nachzudenken …
    Wieder betrachtete er sie intensiv. „Das wird es wohl sein.“ Er schwieg einen Moment. Plötzlich fragte er mit rauer Stimme: „Und, lassen Sie
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