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Verführ mich nur aus Liebe

Verführ mich nur aus Liebe

Titel: Verführ mich nur aus Liebe
Autoren: SARA CRAVEN
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würden.“ Er erstarrte, als sie ihre Hand tiefer gleiten ließ. „Später bleibt uns die ganze Nacht … Also führe mich nicht länger in Versuchung.“
    „Du meinst, das könnte ich?“
    Er schlüpfte in seine Shorts, bevor er Ellie in die Arme schloss. „Jederzeit“, flüsterte er an ihren Lippen.
    Ellie schwebte wie auf Wolken. Tage und Nächte voller Glück reihten sich aneinander.
    Doch es kann nicht von Dauer sein, mahnte sie sich im Stillen. Die Stimme der Vernunft meldete sich zurück. So himmlisch es auch war: Es konnte nur ein Zwischenspiel sein, das keine Zukunft hatte. Sobald die Wirklichkeit sie beide einholen würde, müsste Ellie sich wieder daran gewöhnen, allein zu sein.
    Aber bis das geschah, lebten sie als Luca und Helen in ihrer eigenen Welt. Inzwischen war selbst der helle Streifen an Ellies Ringfinger kaum noch auszumachen. Es war, als hätte es ihre Ehe nie gegeben. Sie gingen sehr vorsichtig mit der Situation um. Anscheinend ahnten sie beide, wie zerbrechlich ihr Glück war.
    Ob Tag oder Nacht, sie verbrachten den größten Teil ihrer Zeit zusammen. Trotzdem machte Luca nie den Vorschlag, das Hotel zu verlassen und zu ihr in die Casa Bianca zu ziehen. Und Ellie zögerte genauso, es ihm anzubieten.
    Außerdem respektierte er ihre Arbeit: An den Vormittagen ließ er sie meist allein. Möglicherweise nutzte er die Zeit auch, um sich seinerseits um geschäftliche Dinge zu kümmern. Aber Ellie fragte ihn nie danach. Sie wollte um jeden Preis verhindern, dass die Wirklichkeit ihre gemeinsame Idylle störte.
    An den Nachmittagen saßen sie meistens mit Poco im Schatten ihres Felsens am Strand. Signora Alfredi war ganz hingerissen von dem neuen Begleiter ihrer jungen Nachbarin. Wann immer sie ihn sah, zwinkerte sie ihm beiläufig zu. Doch sie stellte keine neugierigen Fragen.
    Eines Abends schlug das schöne Wetter schließlich um. Der Himmel war grau. Ein kühler, böiger Wind brachte die Flammen in den Windlichtern auf den Tischen der Trattoria zum Flackern.
    „Signora Alfredi hat mich heute früh schon vorgewarnt, dass das Wetter umschlagen würde“, meinte Ellie, als sie wie üblich gemeinsam im Lokal zu Abend aßen. „Alles Gute hat mal ein Ende.“
    Luca nahm ihre Hand und schaute bedeutungsvoll auf ihren Ringfinger. „Aber dadurch kann etwas anderes seine Stelle einnehmen.“
    „Vielleicht will ich nicht, dass sich etwas ändert“, sagte sie leise.
    „Es muss wohl einfach sein“, entgegnete er sanft. „Denn so wie jetzt kann es nicht ewig weitergehen. Das siehst du doch bestimmt ein.“
    „Ja.“ Sie zog ihre Hand zurück. „Das akzeptiere ich vollkommen. Ich meine … Als du hergekommen bist, kannst du es unmöglich vorhergesehen haben. Du kannst es nicht geplant haben, dass all das passieren würde. Dass wir uns so begegnen, wie es geschehen ist.“
    „Nein“, bestätigte er. „Du hast recht. Nichts davon habe ich vorausgeahnt.“
    Sie schlug die Augen nieder. „Und deshalb ist es mir wichtig, dass du eins weißt. Ich … habe auch nicht damit gerechnet.“
    Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. „Was du sehr deutlich gemacht hast, mia cara. Du warst wirklich nicht leicht zu überzeugen.“
    „Dann möchte ich noch etwas deutlich machen …“ Sie atmete tief ein und nahm all ihren Mut zusammen. „Ich erwarte … und will nichts mehr.“
    Er schwieg einen Moment. „Das kann nicht dein Ernst sein“, meinte er dann. „Sagst du das wegen der Vergangenheit? Wegen deiner Ehe – so wie sie gewesen ist?“
    „Ich sage das, weil es für uns beide ein wirkliches Leben gibt. Wirkliche Verpflichtungen, die nichts mit dem hier zu tun haben.“ Sie blickte trotzig auf. „Unsere gemeinsame Zeit hier, diese wenigen Tage und Nächte … Das war wundervoll, aber es ist vorbei. Es hat keine Zukunft. Wahrscheinlich ist es so, wie du sagst: Eine Veränderung steht an. Vielleicht ist sie sogar notwendig. Heißt es nicht, wenn es am schönsten ist, soll man aufhören?“
    „Ist das tatsächlich dein Wunsch?“, fragte er langsam.
    „Ja … Luca.“ Unbeirrt schaute sie ihn an. „Das ist es.“ Natürlich war das geschwindelt. Insgeheim wollte sie nur eins: Sie wollte aus seinem Mund hören, dass es eine gemeinsame Zukunft für sie gab … und dass er sie liebte. Doch sie wusste, dass sie sich damit das Unmögliche wünschte.
    Er sah zum Fenster. Die ersten Regentropfen prasselten gegen die Scheibe. „So wie es aussieht, werden wir so oder so morgen nicht an den Strand gehen.
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