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Verfluchter Bastard! (German Edition)

Verfluchter Bastard! (German Edition)

Titel: Verfluchter Bastard! (German Edition)
Autoren: Barbara Winter
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nüchterne Antwort.
    „ Gut,
du hast es nicht anders gewollt.“
    Für
einen Augenblick stutzte Lorn bei der ungewöhnlichen Wortwahl seiner
Mutter. Doch Sekunden später zuckte er achtlos die breiten
Schultern, griff sich seinen Gehrock und seinen eleganten Stock,
grüßte stumm in Richtung der beiden Frauen und verließ dann ohne
Zögern die düstere Bibliothek.
    Draußen
vor der Tür atmete er erleichtert auf. Während er die Treppen zu
seinem Schlafgemach emporstieg, schüttelte er immer wieder leise den
Kopf. Wie verbohrt und rückständig seine Mutter doch war. Aber da
half alles Reden nichts. Er würde morgen wieder abreisen, auch wenn
ihm die derzeitige politische Situation in Spanien überhaupt nicht
gefiel.
    Es
war nur noch eine Frage der Zeit, bis die kleinen Scharmützel
zwischen den katholischen, königstreuen Absolutisten und den
liberalen und republikanischen Kräften zu einem offenen Aufstand
führen würden. Dann könnte es auch in seiner Wahlheimat Cadiz
brandgefährlich und ungemütlich werden.
    Lorn
schaute auf die kleine Kaminuhr in seinem Zimmer. Es war fast
Mitternacht. Müde setzte er sich in einen Sessel und begann sich
gerade die feinen Stiefel auszuziehen, als es an seiner Zimmertür
leise klopfte. William, sein Diener, brachte ihm seinen
allabendlichen Schlummertrunk, einen feinen schottischen Single Malt
Whisky.
    „ Danke,
William. Es ist bereits spät. Geh schlafen! Aber morgen, in aller
Frühe, möchte ich, dass du meine Sachen packst.“
    „ Ihr
reist wieder ab, Mylord?“, war das Einzige was William zu fragen
wagte. Doch in seiner Stimme schwang gleichermaßen Entsetzen und
Bedauern mit. Das Gesicht des Kammerdieners wirkte wie versteinert,
als er das Whisky-Gedeck auf dem kleinen Kamintisch neben Lorn
abstellte.
    „ Ja,
morgen im Laufe des Tages. Danke, William. Nun geh.“
    „ Sehr
wohl, Mylord. Ich wünsche Euch einen guten und … tiefen Schlaf.“
Mit einer kurzen Verbeugung zog sich der Kammerdiener zurück und
schloß leise die Türen hinter sich.
    Lorn
griff zu der Whisky-Karaffe und musterte anerkennend die honiggelb
schimmernde Flüssigkeit darin. Er goß sich das Glas halbvoll und
ließ sich den edlen Brand langsam durch die Kehle rinnen. Er genoß
das milde Brennen und die Wärme, die der Whisky in seinem Körper
auslöste.
    Er
nahm das Glas, setzte sich in einen bequemeren Ohrenessel, lehnte
sich zurück und schloß die Augen. Ohne es zu wollen tauchte
plötzlich ein Name, wie mit Feuerschrift geschrieben, vor seinem
inneren Auge auf und löste eine längst vergessene Erinnerung aus.
Eine Erinnerung an die Zeit vor über achtzehn Jahren und an ein
mageres, vorlautes Gör, das ihn mit seinem ungehörigen Verhalten
wütend gemacht und in eine äußerst peinliche Situation gebracht
hatte.
    Lorn
kniff die Augen zusammen und versuchte sich vorzustellen, wie aus
einer mageren, vorlauten, völlig verwahrlosten und liebestollen
Göre, ein derart geschäftstüchtiges und furchteinflössendes
Mannweib hatte werden können. Wie sie heute wohl aussehen mochte?
Die Leute beschrieben Cathy McKinley sehr unterschiedlich. Je
nachdem, ob sie Freund oder Feind waren.
    Lorn
kramte in seiner Erinnerung, aber alles woran er sich erinnerte, war
ein stinkendes Bündel roter Haare mit grünen Augen, das ihn in
jenem Sommer wie ein Schatten auf Schritt und Tritt verfolgt hatte.
Egal wo er seine Staffelei auch aufgestellt oder Holz für seine
Skulpturen gesammelt hatte, dieses vorlaute Geschöpf war immer schon
da und hatte ihn ungefragt begleitet.
    Anfangs
hatte er sie noch für einen Dorfjungen gehalten, schmutzig und
zerlumpt wie sie war, und wie sie so völlig frei und ohne Aufsicht
durch die Gegend streifte. Ihre dreisten Fragen und frechen Antworten
hatten ihn anfangs amüsiert, bis sie ihn eines Tages, wie aus
heiterem Himmel, mit ruhiger und ernster Stimme gefragt hatte, ob er
sie heiraten würde, sobald sie alt genug dafür sei.
    Lorn
waren fast die Augen aus dem Kopf gefallen, als er feststellen
musste, dass ihm kein halbwüchsiger Junge namens „Cat“
gegenübersaß, sondern ein dreizehnjähriges Mädchen. Eigentlich
hätte ihn ihr Name schon damals stutzig machen müssen. Aber ihr
Aussehen, ihr ungehöriges Verhalten, das freie Umherstreunen –
alles hatte auf einen halbwüchsigen Dorfjungen hingewiesen.
Furchtlos und wie selbstverständlich hatte sie ihn in jenem Sommer
auf all seinen Streifzügen begleitet. Sie war mit ihm auf seinem
Pferd geritten und seelenruhig am Ufer
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