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Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)

Titel: Verflucht seist du: Kommissar Dühnforts fünfter Fall (German Edition)
Autoren: Inge Löhnig
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Tischen und Stühlen. Linker Hand ging es zum Verkaufsraum, den eine Glasscheibe von der Rösterei trennte. Neugierig trat Dühnfort davor. Im Röstofen drehte sich die Trommel. Der Meister zog gerade eine Probe, prüfte sie und schaltete den Mixer im Kühlsieb an. Ein Griff an einem Hebel, und frisch gerösteter Kaffee rauschte hinein. Ein intensiver Duft verbreitete sich, der allein schon belebend wirkte und Dühnfort an die Theke im Café trieb.
    Platten mit Kuchen und Gebäck reihten sich darauf. Dahinter befand sich eine Arbeitsfläche mit einem dampfenden Automaten und dazwischen eine junge Frau, die Dühnfort anlächelte. Er nahm auf einem Barhocker Platz, ließ sich angesichts der überwältigenden Auswahl beraten und entschied sich für einen jamaikanischen Arabica. Minuten später wähnte er sich im Paradies. Ein unglaubliches Aroma entstieg der Tasse. Beim ersten Schluck erschmeckte er ein harmonisches Miteinander von Körper und Säure, beim zweiten eine leicht süße Note und einen Hauch von Zartbitter. Zufrieden seufzend stellte er die geleerte Tasse ab.
    Sein Handy begann zu sirren. Alois meldete sich. »Daniels Eltern sind bereits verstorben. Ich war bei seiner Oma, bei der er aufgewachsen ist, und mit seinem Chef und den Kollegen habe ich auch schon gesprochen. Sollen wir uns für einen Zwischenstand treffen?«
    »Gute Idee. Es gibt hier ein nettes Café.« Dühnfort beschrieb ihm den Weg. »Und sag Kirsten Bescheid.«
    Dass Daniel bei seiner Oma aufgewachsen war, hatte Mika ihm bereits erzählt. Seine Eltern waren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Der Vater war ein arbeitsloser Trinker gewesen, während die Mutter mit Aushilfsjobs versucht hatte, die Familie über Wasser zu halten. In einer Winternacht vor fünfzehn Jahren war ihr Wagen in der Autobahnunterführung bei Neubiberg gegen die Tunnelwand gedonnert und in Flammen aufgegangen. Wäre Daniel an diesem Tag nicht bei seiner Oma gewesen, wäre er wohl mit seinen Eltern verbrannt.
    Es vergingen zehn Minuten, bis sich die Glastür öffnete und Kirsten eintrat und mit zielsicherem Schritt die Theke ansteuerte. »Das Gespräch mit Ricarda Nowotny hat sich gelohnt.« Ihr Blick blieb an der Espressotasse hängen.
    »Sehr schön. Magst du einen Cappuccino?« Seiner Erfahrung nach tranken Frauen selten Espresso.
    Er hatte das schon häufig beobachtet. Wenn Kirsten etwas nicht passte, griff sie nach ihrer Halskette. So wie jetzt. Automatisch umfasste sie den Anhänger, ein herzförmiges Vorhängeschloss aus Weißgold. »Wir sollten den Ermittlungsstand nicht hier besprechen, wo jeder mithören kann. Dort drüben sind wir ungestört.« Mit dem Kinn wies sie in den hinteren Bereich des Lokals zu den Tischen.
    Der Tonfall gefiel ihm nicht, auch wenn er annahm, dass sie nicht wusste, wie er auf andere wirkte. »Trotzdem etwas zu trinken?«
    Sie ließ die Kette los. »Ein Glas Wasser wäre jetzt gut.«
    Er wollte es für sie bestellen. Doch sie kam ihm zuvor. »Ein Mineralwasser, ohne Kohlensäure, und bitte nicht aus dem Kühlschrank. Aber auch nicht lauwarm.«
    Dühnfort orderte für sich einen weiteren Espresso und dazu einen Florentiner, der unter einer Glashaube auf der Tortenplatte lag und ihn schon seit einer Weile anlachte. »Wir nehmen das am Tisch.«
    Sie hatten sich gerade gesetzt, als Alois zu ihnen stieß und sich umsah. »Tino im Schlaraffenland«, meinte er schmunzelnd. Doch er wurde sofort wieder ernst. »Die Sache mit dem Ecstasy gefällt mir nicht. Niemand glaubt, dass Daniel damit noch zu tun hatte. Seine Jugendstrafe ist am Arbeitsplatz bekannt. Zur Oma gab es nur unregelmäßigen Kontakt. Bei ihr hat er nichts untergestellt. Und falls er mit Drogen angekommen wäre, hätte sie ihn hochkant rausgeworfen. Hast du etwas gefunden?«
    Die Bedienung brachte Espresso und Wasser. »Nichts. Seine Freundin ist aus allen Wolken gefallen, als ich ihr von den Weißen Mitsubishi erzählt habe. Entweder hat er ein gutes Versteck, oder jemand versucht uns abzulenken. Wir werden jetzt Daniels Leben auseinandernehmen. Wen hat er sich zum Feind gemacht? Gab es Streit? Hatte er Schulden? Wer waren damals seine Lieferanten? Wer wusste von der Jugendstrafe?«
    Mit dem Zeigefinger fuhr Kirsten einen Rand nach, den ihr Wasserglas auf dem Tisch hinterlassen hatte.
    »Was hat sich bei Frau Nowotny noch ergeben?«
    »Ihr ist eine Menge eingefallen.« Kirsten zog einen Notizblock aus der Umhängetasche. »Sie saß ja die halbe Nacht auf ihrem Balkon. Etwa
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