Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfault 2 xinxii

Verfault 2 xinxii

Titel: Verfault 2 xinxii
Autoren: Sean Beckz
Vom Netzwerk:
und wären ein wun­der­ba­rer Weg­wei­ser, wenn es einen Rück­weg gäbe. Aber den gab es nicht.
    Die Schock­wel­le ei­nes un­ge­ahnt hef­ti­gen schnel­len Son­nen­win­des er­reich­te die Sta­ti­on, als ich ge­ra­de mit Re­pa­ra­tu­r­ar­bei­ten an ei­nem der Kol­lek­to­ren be­schäf­tigt war. Ich be­fand mich ge­nau an der dem Sturm ab­ge­wand­ten Sei­te und hat­te da­durch noch Glück, dass ich nicht un­mit­tel­bar von Par­ti­keln ge­trof­fen wur­de. Wenn es wirk­lich Glück war, denn ge­nau­so konn­te man es auch als Pech be­zeich­nen. Da ich am Aus­fahr­me­cha­nis­mus des Kol­lek­tors ar­bei­te­te, und mich dazu samt Raum­an­zug in die klei­ne Luke des War­tungs­schacht zwän­gen muss­te, hat­te ich mich erst Se­kun­den zu­vor vom Si­che­rungs­seil be­freit, da es sich im Schacht nur ver­hed­dern wür­de und ein ef­fi­zi­en­tes Ar­bei­ten un­mög­lich mach­te. Nor­ma­ler­wei­se ist es ab­so­lut un­wahr­schein­lich, aus die­sem Schacht her­aus­ge­schleu­dert zu wer­den, aber Aus­nah­men be­stätig­ten die Re­gel. Und solch eine Ein­zel­fall, so­wie die An­ein­an­der­rei­hung von miss­li­chen Um­stän­den, ge­sch­a­hen im Mo­ment der Kol­li­si­on. Als die Schock­wel­le des ko­ro­na­ren Mas­sen­aus­wurfs die Sta­ti­on traf, pas­sier­ten meh­re­re Din­ge zu mei­nem Nach­teil.
    Die ge­sam­te For­schungs­sta­ti­on be­gann zu zit­tern und wur­de er­schüt­tert. Ich weiß nicht, ob es pri­mär am Son­nen­wind oder am Ver­sa­gen von Ge­räten lag, die die An­la­ge durch­schüt­tel­te, als wäre sie ein al­ter Mi­xer. Je­den­falls reich­te es aus, um mir einen Schlag zu ver­set­zen, der mich durch den Schacht schleu­der­te. Zu­gleich gin­gen alle Lich­ter der Sta­ti­on aus, da der Strom kom­plett aus­fiel. Ich prall­te mit dem Ver­sor­gungs­ruck­sack, der An­triebs­dü­sen, Was­ser­ver­sor­gung und Sau­er­stoff­zu­be­rei­tung ent­hielt, rück­wärts ge­gen einen Teil des Kol­lek­tor­fu­ßes und merk­te so­fort, dass et­was be­schä­digt wur­de. Das Dis­play, das im Vi­sier des Helms in­te­griert war, leuch­te­te rot blin­kend auf und wies auf eine »Mal­func­ti­on« des An­triebs­sys­tems hin. Der spit­ze Hal­te­me­cha­nis­mus des Kol­lek­to­r­arms hat­te sich ver­mut­lich ge­löst und in mei­nen Ruck­sack ge­bohrt, wie ein Do­sen­öff­ner in Blech. Die­ses Ding schi­en an mei­nen Ruck­sack zu zie­hen und hielt mich da­durch für ei­ni­ge Se­kun­den fest, bis eine er­neu­te Vi­bra­ti­on der Sta­ti­on er­folg­te. Der Ver­sor­gungs­ein­heit, die bei­na­he un­trenn­bar mit dem Raum­an­zug ver­bun­den war, wur­de durch die­sen Ruck be­freit und da ich im sel­ben Au­gen­blick ver­such­te mich weg­zu­drücken, be­kam ich einen Schub nach hin­ten ver­setzt. Ehe ich rea­gie­ren konn­te, glitt ich durch die Luke nach drau­ßen ins of­fe­ne Weltall. Ver­zwei­felt ver­such­te ich noch, mich ir­gend­wo fest­zu­klam­mern, aber die klo­bi­gen Hand­schu­he lie­ßen an den dicken Kol­lek­tor­roh­ren kei­nen Griff zu und ich rutsch­te mehr­mals an ih­nen ab.
    Ich be­tätig­te geis­tes­ge­gen­wär­tig die Be­dienele­men­te der An­triebs­dü­sen, die wie alle In­stru­men­te des An­zu­ges samt Ruck­sacks, an ei­nem fle­xiblen Sta­tiv vor mei­nem Bauch be­fes­tigt wa­ren und an die Mi­nia­tur­aus­ga­be ei­nes Flug­zeug­cock­pits er­in­ner­ten. Groß ge­nug al­ler­dings, um sie auch mit den Hand­schu­hen leicht be­die­nen zu kön­nen. Mei­ne Be­fürch­tun­gen be­stätig­ten sich! Nichts tat sich nach Be­täti­gung und aus kei­ner der 6 Steu­er­dü­sen, die rings um mei­nen An­zug an­ge­ord­net wa­ren, ström­te die er­hoff­te Druck­luft, mit de­ren Hil­fe ich hät­te steu­ern kön­nen. Ich ge­riet in Pa­nik, stram­pel­te mit Ar­men und Bei­nen wie ein Nicht­schwim­mer im Was­ser und schrie mei­ne Ver­zweif­lung her­aus. Gleich­zei­tig ver­such­te ich Kon­takt mit der Sta­ti­on auf­zu­neh­men, aber nichts führ­te zum Er­folg. Ich er­hielt kei­ne Ant­wort mei­ner Kol­le­gen und hör­te nur ein ganz schwa­ches Pie­pen, das ent­we­der aus mei­nen Ohr­stöp­seln kam oder ein durch Pa­nik ent­stan­de­ner Tin­ni­tus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher