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Verdammt

Verdammt

Titel: Verdammt
Autoren: Kristin Cast , Alyson Noël , Kelley Armstrong , Richelle Mead , Francesca Lia Block
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darum, sich aus der Affäre zu ziehen, und sie fragte sich, wie viel er getrunken hatte. »Aber ich meine, es kommt mir einfach schräg vor auf einer Party.«
    »Ich kann kein Blut trinken, ehe ich ein Boot besteige. Da wird mir schlecht. Also noch schlechter.«
    »Ach so. Verstehe.«
    Erneut entstand eine peinliche Gesprächspause. Schließlich wandte Rhea sich von ihm ab. »Nachdem das Verhör nun beendet ist, kann ich dann jetzt essen gehen?«
    »Sicher … sicher. Hast du was dagegen, wenn ich bei dir bleibe?«

    Rhea konnte ihre Überraschung nicht verhehlen, während sie krampfhaft überlegte, warum er wohl bei ihr bleiben wollte. Vorhin auf dem Boot hatte er offensichtlich ebenso wie alle anderen wegen ihrer zweitklassigen Abstammung auf sie herabgeblickt. Warum zeigte er jetzt Interesse? Da sie weder in die eine noch in die andere Richtung allzu viel Interesse zeigen wollte, ging sie einfach hinein und rief ihm zu: »Sicher.«
    Der Moroi-Bedienstete, der Wache hielt, wirkte ebenso erstaunt über Rheas Kommen wie Eric. Der Mann hakte sie auf der Liste ab, auf der vermerkt wurde, wie oft die Moroi zum Trinken kamen, und sah verblüfft drein, als sie ihn fragte, wie es ihm gehe. Rhea hatte den Eindruck, dass die meisten der hier anwesenden Königlichen die Dienerschaft wie Möbelstücke behandelten.
    »Kann ich Dennis haben?«, fragte sie. »Ist er wach?«
    Der Wärter wirkte viel fröhlicher, da sie ihn so freundlich behandelte. »Ja, er ist der Letzte auf der rechten Seite.«
    Rhea bedankte sich lächelnd und ging an den Kabinen entlang, in denen die Spender untergebracht waren. Zu den üblicheren Trinkzeiten wären alle Plätze besetzt gewesen, doch jetzt, da die Party in vollem Gang war, waren nur ein paar Kabinen besucht. Manche der Menschen lasen, während sie darauf warteten, dass Moroi vorbeikamen. Andere schauten nur ins Leere, selig weggetreten vom Rausch eines Vampirbisses. Es war der Kick, für den all diese Menschen lebten. Man hatte sie an den Rändern der menschlichen Gesellschaft aufgesammelt; es waren Ausgestoßene und Obdachlose, die nur allzu gerne im Austausch gegen die damit einhergehende Ekstase ihr Blut hergaben.
Die Moroi sorgten auch für sie, indem sie ihnen reichlich Essen und bequeme Unterkünfte zur Verfügung stellten.
    »Wer ist Dennis?«, fragte Eric, der neben Rhea herging. Er roch nach Chlor und tropfte dermaßen, dass er bei jedem Schritt eine kleine Pfütze hinterließ. Trotzdem fand sie ihn seltsam attraktiv, was sie irritierte.
    »Er ist ein Spender, der bei mir auf der Schule war«, erklärte sie. Beim Gedanken an Dennis musste sie unwillkürlich lächeln. »Er ist nett. Er bittet mich immer, wieder zu ihm zu kommen.«
    Der Blick, den Eric ihr zuwarf, verriet ihr, dass er das alles komplett albern fand. Ihr Lächeln verschwand, und sie beschleunigte ihren Schritt zu Dennis’ Kabine. Dennis zählte zu den Menschen, denen es reichte, einfach in die Gegend zu schauen und bis zum nächsten Schuss nichts zu tun. Doch sobald er sie sah, wandte er sich ihr erfreut zu und wäre beinahe aufgesprungen.
    »Rhea!«, rief er. »Ich dachte schon, du hättest mich vergessen. Es ist schon so lange her.«
    Rhea setzte sich neben ihn und spürte, wie sich das Lächeln erneut auf ihre Lippen schlich. Er war kaum älter als sie und hatte etwas Niedliches, Kindliches an sich. Sie fühlte sich ständig versucht, ihm das zerzauste braune Haar glatt zu streichen.
    »So lang ist es nun auch wieder nicht her«, sagte sie. »Erst einen Tag.«
    Dennis runzelte die Stirn und hatte offensichtlich Mühe, festzustellen, ob das nun stimmte oder nicht. Die Spender verloren leicht einmal die Zeit aus den Augen. Er hob den Blick zu Eric, der am Eingang der Kabine lehnte. Sofort wandelte sich seine entrückte Miene zu einem Stirnrunzeln.

    »Wer ist das?«, fragte Dennis argwöhnisch.
    »Das ist Eric«, antwortete sie besänftigend. »Er ist … ein Freund von mir.« War er das? Sie wusste es nicht, doch es war besser, Dennis nicht aufzuregen.
    »Ich mag ihn nicht«, stieß Dennis hervor. »Er hat komische Augen.«
    »Ich mag seine Augen«, entgegnete Rhea, nach wie vor besänftigend. »Sie sind hübsch.«
    Dennis wandte sich wieder zu ihr um. Als er ihr Gesicht sah, wurden seine Züge weich, und er seufzte genüsslich. »Ich mag deine Augen. Sie sind schön. Wie du.«
    Bedauernd schüttelte sie den Kopf. Sie war an diese verträumte Art gewöhnt, aber Eric schien sich daran zu stören. Wie die meisten
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