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Verdammt

Verdammt

Titel: Verdammt
Autoren: Kristin Cast , Alyson Noël , Kelley Armstrong , Richelle Mead , Francesca Lia Block
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Lebensmittel und Gepäck verstaut wurden.
Müde aussehende Nahrungsspender – Menschen, die Moroi-Vampiren freiwillig Blut gaben – wurden soeben den Kai entlanggetrieben und aufs Boot geführt. Eigentlich war es Verschwendung, die Jacht nur zum Transport zu benutzen. Sie war nagelneu und Gerüchten zufolge mit jedem erdenklichen Luxus ausgestattet. Noch im nachlassenden Licht erstrahlte der Schiffsrumpf in blendendem Weiß. Manche empfanden sie vielleicht als recht klein für eine Jacht, doch hätte die ganze Klasse locker eine einwöchige Party darauf feiern können.
    »Trotzdem hätten wir schon vor einer Stunde ablegen sollen.« Emmas Blick fiel auf Jared Zeklos, der zu den Königlichen gehörte und dessen Vater die Festlichkeiten dieses Wochenendes organisierte. Sie schmunzelte, wobei ihre Reißzähne hinter den rot glänzenden Lippen kaum auszumachen waren. »Jared hat sich so aufgespielt, als die Party angekündigt wurde. Aber jetzt werden die Leute langsam sauer auf ihn.«
    Das stimmte. Es war eine Eigenheit der Kreise, in denen sie verkehrten. Eric empfand fast schon Mitleid mit dem Jungen, dem unter den verdrossenen Blicken seiner Mitschüler eindeutig unbehaglich zu Mute war. »Also, ich bin sicher, es ist nicht seine …«
    Ein schriller Schrei ließ Geplauder und Lachen schlagartig verstummen. Eric wandte sich hastig in Richtung des Geräuschs um und zog instinktiv Emma an sich. Strand und Kai lagen in einer ziemlich einsamen Gegend – wie so viele Moroi-Gebiete – und waren nur über einen schmalen Feldweg zugänglich, der sich nahezu unberührt von Menschen- oder Vampirhand durch den Dschungel wand.
    Und genau da, wo die Bäume begannen, sah Eric ein
Gesicht, das direkt aus seinen Albträumen stammte. Eine Person – nein, ein Wesen – stürzte sich auf ein rothaariges Mädchen. Das Wesen war bleich, aber nicht so wie die Moroi. Es war von einer kränklichen, kreideweißen Blässe. Eric konnte es kaum glauben, doch er wusste: Es war einer von den Strigoi, den untoten Vampiren, die diejenigen töteten, von denen sie Blut saugten. Sie lebten und vermehrten sich anders als die Moroi. Sie waren unnatürliche Wesen, die von Lebenden in einen pervertierten, untoten Zustand übergingen. Moroi konnten dies absichtlich herbeiführen, wenn sie das Blut eines Opfers ganz austranken. Manchmal entstanden auch zwangsweise Strigoi, wenn ein Strigoi ein Opfer biss und ihm dann im Gegenzug Strigoiblut einflößte. Aber die Entstehungsweise spielte eigentlich keine Rolle. Strigoi waren tödlich und wussten nichts mehr von ihren früheren Leben. Die Blässe der Strigoigesichter zeugte von Tod und Verfall, und Eric wusste, dass die Pupillen der Strigoi, aus der Nähe betrachtet, von roten Ringen umgeben waren.
    Schnaubend senkte der Strigoi seine Reißzähne auf den Hals des Mädchens herab, noch dazu in einem Tempo, das rein physikalisch gar nicht möglich schien. Eric war zeit seines Lebens über die Strigoi unterrichtet worden, doch nichts hätte ihn auf die Wirklichkeit vorbereiten können. Emma war offenbar ebenso wenig darauf gefasst gewesen, denn sie klammerte sich fest an ihn und grub ihm die Finger in die Arme.
    Erneut ertönte ein Schrei, und Eric sah einen zweiten Strigoi aus dem Schatten springen und auf die jungen Moroi-Abiturienten losgehen. Panik ergriff die Gruppe, gefolgt von dem unvermeidlichen Chaos, das entsteht, wenn
Leute in die Enge getrieben werden und Angst bekommen. Schon drohten einige, von der Menge niedergetrampelt zu werden.
    Dann, fast ebenso schnell, wie die Strigoi aus dem Wald gebrochen waren, lösten sich auf einmal andere Gestalten aus der Menge. Ihre Kleidung ähnelte der von Erics Mitschülern, doch man konnte sie trotzdem nicht mit den Moroi verwechseln. Es waren Dhampire – also Wächter  –, halb menschliche, halb vampirische Krieger, die die Moroi beschützten. Kleiner und muskulöser als die lebenden Vampire, die sie bewachten, hatten die Wächter ihre Reflexe trainiert, damit sie denen der Strigoi so nah wie möglich kamen. Am Strand befand sich knapp ein Dutzend Wächter, und sie nutzten ihre Überzahl und machten kurzen Prozess mit den beiden Angreifern.
    Die Szene dauerte nur wenige Augenblicke, doch Eric hatte das Gefühl, als liefe sie in Zeitlupe vor ihm ab. Die Wächter teilten sich in zwei Gruppen auf und gingen auf die beiden Strigoi los. Derjenige, der das rothaarige Mädchen angefallen hatte, wurde von ihr weggezerrt und gepfählt, ehe er irgendeinen
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