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Venusblut - Schreiner, J: Venusblut

Venusblut - Schreiner, J: Venusblut

Titel: Venusblut - Schreiner, J: Venusblut
Autoren: Jennifer Schreiner
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Die Wut darüber, wie die Vampire mit Frauen umgingen, die Leichtfertigkeit, mit denen sie über ihr Leben bestimmten und sich zu dunklen Göttern machten.
    »Wieso benutzt du dann überhaupt die Kette? In zehn Jahren können sie ja nicht allzu sehr altern, oder?«
    Er wusste, bei vielen Vampiren würde die Antwort »Macht« lauten. Macht über Leben und Tod. Über ihre Umwelt und ihr Wohlbefinden.
    Logan überraschte ihn mit einem herzlichen Lachen. »Nachdem du so um den heißen Brei geschlichen bist, rück schon raus mit der Sprache. Ist es wahr? Maeve hat die Ketten verboten?«
    »Ja!« Trotz Logans Reaktion spannte Joel noch während des Wortes seinen Körper an und wappnete sich für einen Angriff.
    Doch abermals überraschte der Löwenvampir Joel. »Glaubst du wirklich, ich bin so blöde?« Logan öffnete den Verschluss. »Ich würde nicht für eine Frau sterben wollen. Wieso sollte ich es für fünf tun?«
    Tatsächlich hatte Joel den löwenartigen Vampir für dumm genug gehalten. Weniger wegen der Frauen als vielmehr wegen der mit der Abgabe der Kette verbundenen Unterwerfung unter die Herrschaft der Königin. Doch ohne sicht-bares Bedauern reichte ihm Logan das Schmuckstück; Joel ließ das magische Kleinod in einer seiner vielen verborgenen Taschen verschwinden. Ein weiteres Problem für später.
    Logan lehnte sich lässig zurück und sah gespielt gelangweilt auf seine Fingernägel, was ihn wie den bösen Onkel aus »König der Löwen« wirken ließ. »Allerdings denke ich, dass ich Magnus Tochter etwas länger behalten werde, wenn ich sie habe!«
    »Du weißt, wo sie ist?« Joels Stimme war schärfer, als er beabsichtigt hatte. Etwas stimmte nicht, das hier war kein verbales Katz-und-Maus-Spiel mehr, kein geistiges Kräftemessen. Seine Emotionen und Gedanken überschlugen sich und alles in ihm schrie danach, sein Schwert zu ziehen und Logan einfach niederzustrecken. Ohne wenn und aber und ohne auf weitere Informationen zu warten. Nur die Tatsache, dass es schrecklich dumm wäre, sich allein von seinen Instinkten leiten zu lassen, ließ Joel ruhig sitzen bleiben.
    »Nein,« Logans Gesichtsausdruck wurde selbstgefällig. Aber ich weiß, wer es weiß – und dass
wir
sie hinterher bekommen werden.«
    Er hatte das »wir« genug betont, um Joel aufmerken zu lassen. Noch bevor sich die anderen Vampire in der Bar formiert hatten, war er aufgesprungen, hatte nahezu im selben Moment sein Schwert, das bisher unter seinem langen, schwarzen Mantel verborgen gewesen war, in der Hand und es eingesetzt. Doch dort, wo eben noch Logans Hand gewesen war, war nichts mehr und die Klinge schnitt lediglich durch Luft. In Sekundenbruchteilen verwandelte sich die friedliche Bar in ein Tohuwabohu. Während die Menschen noch versuchten, die Gefahr zu lokalisieren, und dabei von den Stühlen sprangen, Gläser umstießen und sich gegenseitig behinderten, hatten sich die Vampire zu einer Gruppe zusammengeschlossen – gegen Joel.
    Die ersten drei Angreifer erledigte der Führer der Schatten mit einem einzelnen Schwertstreich. Die dunkle Klinge – eine Kostprobe von Mornas Magie – schnitt durch das untote Fleisch, als biete es keinen nennenswerten Widerstand. Sauber durchtrennte es Adern, Sehnen, Muskeln und Knochen und vernichtete jede Möglichkeit der Heilung. Was es durchtrennte blieb durchtrennt und was es tötete tot.
    In Joels von Adrenalin geprägtes Hochgefühl mischte sich die Trauer über soviel Dummheit. Außer Logan, der immer am Ausgang der Bar lässig an der Wand lehnte und sich das Schauspiel ansah, hatte keiner der Angreifer eine Chance gegen ihn. Sie bemerkten nicht einmal den Tod ihrer Mitstreiter. Er drehte sich einmal, nutzte die wandernde Beleuchtung, die Schatten, verschwand von der einen Stelle, tauchte an der anderen wie ein dunkler Racheengel auf seiner höllischen Mission auf. Er vernichtete und war stets genau dort, wo sein Gegner ihn nicht erwartete, und schien in der Realität zu zerfließen, wie das Phänomen, das seiner Eliteeinheit den Namen verliehen hatte. Finster und nicht greifbar huschte er durch eine Zeitdimension, die für die anderen Vampire nicht zu erfassen war und selbst die allgemeinen Naturgesetze schienen extra für ihn außer Kraft gesetzt worden zu sein. Er wurde zur Verkörperung einer allumfassenden Dunkelheit, die alles Leben auslöschte und nichts übrig ließ – nicht einmal Chaos. Sekunden nach der Verletzung zerfielen die Getroffenen in atemberaubendem Tempo und nichts blieb
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