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Venusblut - Schreiner, J: Venusblut

Venusblut - Schreiner, J: Venusblut

Titel: Venusblut - Schreiner, J: Venusblut
Autoren: Jennifer Schreiner
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ein Sucher wie Logan wusste selbstverständlich,wie man mentale Tricks auskonterte. Und statt genauer zu prüfen und die Schatten der Anwesenden einzubeziehen, hatte sich Joel blenden lassen.
    Logan verzog seine großzügigen Lippen zu einem Lächeln, als könne er Joels Gedanken erraten. – Konnte er nicht. »Sofia ist großartig«, antwortete der Herr der Schatten.
    Das Lächeln des blonden Vampirs wuchs in die Breite. »Das habe ich schon von ihr gehört.«
    »Zu spät, Logan! Zu spät!« Jetzt war es an Joel zu grinsen.
    »Deins?« Das eine Wort sprach Sofia jeden Status und jede Menschlichkeit ab und reduzierte sie zu einem austauschbaren Gegenstand. Die Gesichtszüge des Suchers hatten einen lauernden Ausdruck angenommen und ließen ihn wie einen Löwen wirken, der vom Schlafmodus direkt in den Jagdzustand wechselte.
    »Nein.«
    Joel schwieg und wartete, bis das Schweigen zwischen ihnen unangenehm wurde. »Sie gehört zu Edward.«
    Der Löwenartige Vampir gab einen Laut von sich, der einem Knurren sehr nahe kam. »Das heißt, der Spaß ist jetzt vorbei?«
    »Wenn man es denn Spaß nennen mag.«
    Dieses Mal fing Joel den Blick des anderen Vampirs ein und hielt ihm stand.
    Logan sah zuerst weg, um seine Frage anschließend zu entschärfen: »Der Fluch ist gebrochen und Edward frei?«
    »Ja.«
    Joel beschränkte sich auf ein Wort und überließ es Logans Fantasie, sich auszumalen, auf welche Art und Weise es Sofia gelungen war, Edward, den Magistraten der Königin, vom Hexenfluch Mornas zu befreien.
    »Und deswegen ist Morna gestorben?« Ohne auf eine Antwort zu warten seufzte der Löwenvampir, als gefiele es ihm nicht, seine Aufgabe zu verlieren.
    Jahrhundertelang war er der Bluthund der Königin gewesen. Der Jäger, den sie nach Ablauf der Frist auf die Vampirinnen ansetzte, die Edward erschaffen hatte. Alle zehn Jahre hatte der Magistrat eine lebensmüde Frau in eine Vampirin umwandeln dürfen, alle zehn Jahre hatte er die Hoffnung gehabt, dass diese Frau ihn von seinem Fluch erlöste. Einen Fluch, den die Hexe ob ihrer verschmähten Liebe über Edward und seine Familie verhängt hatte.
    »Nun ja …« Logan reckte sich und hob seine Rechte zu der Kette mit den fünf perlenförmigen Anhängern. »Wenn er endlich Gefallen an einer Frau findet, mag er ja vielleicht demnächst tauschen?«
    »Ich bezweifle, dass das Sofia gefallen würde…« Joel murmelte die Antwort leise, während er sich vorstellte, wie die energische und schlagfertige Vampirin auf Logan reagieren würde.
    »Ich habe meine Vorzüge…« Logan ließ seine Stimme beleidigt klingen. »Aber vielleicht gefällt dir ja eine von ihnen?«
    Widerwillig starrte Joel auf die Portraits der Frauen, die sich Logan als Lebensabschnittsgefährtin hielt. Langhaarige Prachtexemplare, geschaffen dafür, um bestaunt und bewundert zu werden.
    »Die drei«, der Löwenvampir zeigte auf drei Grazien mit langen, blonden Haaren, »habe ich allerdings schon Nemesis versprochen.«
    Beim Namen des Verräters horchte Joel auf. Aber Logan verzog keine Miene und nichts in seinem Auftreten ließ darauf schließen, dass er von der Rebellion des alten Vampirs gegen die Vampirkönigin wusste. Eine Rebellion, die nur fehlgeschlagen war, weil Joel und Sofias Freund Edward zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen waren.
    »Warum? Was haben sie dir getan?« Selbst ohne Rebellion war Nemesis niemand, mit dem man Geschäfte machte. Er war grausam und skrupellos. – Gerade in Hinsicht auf seine Frauen. Sein Verschleiß war dementsprechend hoch. Er fand sie, fing sie, brach sie; spielte mit ihnen und tötete sie. Ihm eine Frau zu geben war ein langes Todesurteil voll zwiespältiger Hoffnung und Demütigungen. Was hatten diese Frauen Logan getan, um dieses Schicksal zu verdienen?
    »Nichts!« Logan lächelte sein sinnliches Lächeln. »Sie haben mich gelangweilt.«
    Joel hob eine Augenbraue. Eine sehr menschliche Geste der Herablassung, denn der Schatten erinnerte sich daran, das Logans Präferenz bei ihrem letzten Treffen Rothaarigen gegolten hatte. »Nach nicht einmal 10 Jahren?«
    »Weißt du, mein Freund?«, der blutsaugende Chipendaleverschnitt legte Joel kameradschaftlich seinen Arm um die Schulter. »Hat man erst einmal den akuten Hunger nach ihren aufregenden Körpern gestillt, ihre Hingabe gekostet und das Verlangen nach ihrem Blut befriedigt, werden sie … gewöhnlich.« Logan machte eine wegwerfende Handbewegung.
    Joel fühlte einen altbekannten Groll in sich aufsteigen.
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