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Venusblut - Schreiner, J: Venusblut

Venusblut - Schreiner, J: Venusblut

Titel: Venusblut - Schreiner, J: Venusblut
Autoren: Jennifer Schreiner
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überraschend. Er galt ihrer Oberschenkelarterie, löschte jeden Gedanken aus, jede andere Emotion als die der Gier, und fachte das Verlangen zu einem Inferno an. Überwältigt grub Judith ihre Hände in Joels Haare und drängte ihn näher zu sich, während ihr Körper unter dem Vampir, um ihn herum pulsierte, und Erlösung forderte. Jeder einzelne Muskel in ihrem Körper spannte sich an, jeder Zentimeter ihrer Haut bebte in Joels Rhythmus und ihr Blut tanzte nach dem Ruf seiner Unsterblichkeit, bis Judith nichts mehr wahrnahm, als das Ziehen des Trinkvorgangs, den Druck der Vampirzähne und ihre Verbundenheit, eine Verbundenheit, die sich fortpflanzte, von Zelle zu Zelle ging, durch ihre Adern klopfte und in ihrem Herzen pulsierte; geistig wie körperlich.
    Joel löste sich aus dem Biss, entzückt von der ungewohnten Bindung, dem Wissen und wortlosen Verstehen, und sein Liebesgeständnis versetzten Judith endgültig in Verzücken.

Epilog
    Judith war so erleichtert, dass sie es nicht übers Herz brachte, ihre Schwester zu wecken, um ihr Fragen zu stellen, die diese wegen ihrer Erkrankung ohnehin nicht beantworten konnte. Aber ganz offensichtlich war ihr nichts Schlimmes zugestoßen. Joline war körperlich unversehrt und geistig anscheinend auch, denn ihr Gesichtsausdruck war weich und zeugte von einer unschuldigen und vollkommenen Entspannung.
    »Der Schlaf der Gerechten!«, murmelte Joel leise.
    »Gott sei Dank!«
    »Xerxes sei Dank!«, korrigierte der Vampir. Noch immer mochte er sich nicht vorstellen, was Joline ohne den alten Perserkönig geschehen wäre. Noch immer war fragwürdig ob und in wie weit Magnus mit seiner gedächtnislosen Tochter geplant hatte. Aber was auch immer er vorgehabt haben mochte, es schien nicht funktioniert zu haben. Auf jeden Fall war Joline jetzt in Sicherheit, alle Rebellen vernichtet und sowohl Artabanos als auch Xexes und Logan menschlich und ohne Erinnerung. Niemand in der Vampirgesellschaft – außer Judith und ihm – wusste von Joline, und wenn es nach seiner süßen, kleinen Hexe ging, würde das auch so bleiben.
    »Was machst du?«
    »Wonach sieht es aus?«
    »Lieb das du fragst, Joel. Ich schreibe meiner Schwester einen Brief, Joel. Damit sie sich morgen früh nicht so allein fühlt, Joel.«, imitierte Joel Judiths Stimme mit einem neckenden Unterton, um sie zu ärgern. Es funktionierte nicht. »Habe ich doch gewusst, dass du es erkennen würdest. Aber warum fragst du dann?«
    Joel seufzte theatralisch. »Ich muss wirklich von Sinnen gewesen sein, als ich dich zu meiner Frau gemacht habe… vielleicht hätte ich die nette Zwillingsschwester nehmen sollen?!«
    Er deutete mit dem Kinn Richtung der schlafenden Joline und fing sich einen Ellbogenstoß von Judith ein, bevor sie ihre Brief auf der Nachtkonsole platzierte und ihm deutete, mit ihr das Zimmer zu verlassen.

    Joline erwachte mit wild klopfendem Herzen. Sekundenlang wusste sie nicht wer und wo sie war, die Dunkelheit um sie herum so undurchdringlich und furchteinflößend, wie sie es das letzte Mal in ihrer Kindheit erlebt hatte.
    Sie setzte sich auf. Eine Sekunde später ging das, von einem Bewegungsmelder gesteuerte, Licht an und langsam setzten sich die einzelnen Wahrnehmungsfragmente zu einem Gesamteindruck zusammen. Bett, weich, Zimmer, hell, Schrank, Tisch, Stuhl, Sofa, Fernseher, Gang ins Badezimmer, eine Nachtkonsole und ein Foto von vier Personen, die ihr vage vertraut vorkamen. Und der Geruch! Den Geruch kannte sie, assoziierte ihn mit Geborgenheit und zu Hause. Sie war zu Hause.
    Beinahe hätte sie bei dem Gedanken daran, dass sie nicht zu Hause sein könnte, gelacht. Das Weiterdenken dieser Vorstellung war so absurd, dass sie nun doch lachen musste. Schließlich war sie immer hier, immer im Wohnheim. »Und wenn nicht, würde ich es eh vergessen«, wieder prustete sie los, über ihren eigenen Galgenhumor belustigt. Schließlich war es absolut komisch, dass sie alles vergaß – bis auf die Tatsache, dass sie ständig alles vergaß.
    Als ihr klar wurde, dass sie leicht hysterisch klang, wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Foto zu. Ihre Familie. Ihr Anblick erfüllte sie mit Melancholie und einem leichten Schuldgefühl, weil sie sich an keine einzigen der abgelichteten Menschen erinnern konnte. Erst in dem Moment, als sie das Bild in die Hand nahm, fiel ihr der Brief auf, der schräg am Rahmen gelehnt hatte.
    Joline
stand in einer schönen, geschwungenen Schrift auf dem Umschlag.
    Neugierig öffnete sie
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