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Vampire und andere Katastrophen: Argeneau Vampir 11

Vampire und andere Katastrophen: Argeneau Vampir 11

Titel: Vampire und andere Katastrophen: Argeneau Vampir 11
Autoren: Lynsay Sands
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gab Justin Bricker zurück.
    Decker warf dem jüngeren Unsterblichen, der für die Dauer dieser Jagd sein Partner war, einen flüchtigen Blick zu, machte sich aber nicht die Mühe, ihm zu erklären, dass er mit sich selbst geredet hatte. Stattdessen konzentrierte er sich wieder auf die Straße und kniff die Augen zusammen, um zu sehen, wohin er eigentlich fuhr. Zwar konnte er als Vampir im Dunkeln besser sehen als jeder Sterbliche, aber in dieser absoluten Finsternis, die hier draußen herrschte, half ihm nicht mal diese Fähigkeit weiter.
    Der Nachthimmel war bedeckt, kein Stern war zu sehen, und Decker hatte schon einige Meilen zuvor die Scheinwerfer ausgeschaltet, damit Nicholas nicht auf seine Verfolger aufmerksam wurde. Der SUV des Jägers verfügte über diverse Extras. So schalteten sich die Scheinwerfer zum Beispiel nicht automatisch ein, sobald der Wagen gestartet wurde.
    „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir ihn so leicht aufspüren würden“, sagte Justin plötzlich.
    Decker reagierte mit einem Brummeln. Er war darüber selbst überrascht. Nicholas Argeneau galt seit rund fünfzig Jahren als Abtrünniger, und in all der Zeit hatte niemand den Mann auch nur zu Gesicht bekommen. Dass sie nun nur ein paar Leuten ein Foto von ihm hatten zeigen müssen, um seine Fährte zu finden, war fast schon zu einfach – viel zu einfach. So einfach, dass Decker misstrauisch wurde. Warum hatte Nicholas nicht das Gedächtnis der Sterblichen gelöscht, denen er begegnet war? In der Vergangenheit musste er so vorgegangen sein, weshalb bisher keine Spur zu ihm geführt hatte. Und jetzt auf einmal sollte er damit aufgehört haben? Und das so konsequent? Er hatte ja praktisch Wegweiser aufgestellt, damit er gefunden wurde.
    Fluchend klammerte sich Justin am Armaturenbrett fest, als der Feldweg auf einmal endete und sie durch hohes Gras und dichte Büsche rasen mussten, um den weißen Van nicht aus den Augen zu verlieren.
    „Vielleicht hat er genug davon, immer nur wegzulaufen“, presste Justin hervor, der kaum die Zähne auseinanderbekam, da er wohl fürchtete, sich auf der Holperstrecke die Zunge abzubeißen.
    „Vielleicht will er ja gefasst werden.“
    Von Decker kam keine Antwort. Er glaubte nicht für eine Sekunde daran, dass Nicholas aufgeben würde. Allerdings konnte er sich auch nicht erklären, was der abtrünnige Argeneau in Wahrheit mit seinem Verhalten erreichen wollte. Er wusste nur, dass Justin Bricker ihm auf die Nerven ging, weil er unentwegt redete.
    Wie Mortimer, Justins regulärer Partner, das schon seit Jahren aushielt, war ihm schlichtweg ein Rätsel.
    „Er hält an!“
    „Das sehe ich auch“, knurrte Decker und lenkte den SUV so tief in den Wald, wie er es wagen konnte, ohne Gefahr zu laufen, mit dem Wagen stecken zu bleiben. Er hoffte, dass sie weit genug entfernt waren, damit ihre Beute sie nicht bemerkte, und stellte den Motor ab. „Behalt ihn im Auge“, wies er Justin an.
    Den Schlüssel ließ er im Zündschloss stecken, um wertvolle Sekunden zu sparen, falls Nicholas auf sie aufmerksam werden und mit dem Van die Flucht ergreifen sollte. Dann kletterte Decker zwischen den Sitzen hindurch nach hinten, wo er Blut und Waffen aufbewahrte. Als Erstes öffnete er die Kühlbox und nahm mehrere Blutbeutel heraus, ein paar davon warf er über den Sitz auf Justins Schoß. „Trink das, du wirst deine Kräfte brauchen.“
    „Dann denkst du also nicht, dass er sich ergeben wird, sobald er uns sieht, stimmt’s?“, fragte Justin mit ironischem Tonfall und drückte sich den ersten Beutel an den Mund.
    Allein, dass Justin diesen Gedanken hatte, ließ Decker missbilligend schnauben. Er fuhr seine Fangzähne aus, bohrte sie in den Plastikbeutel und begann zu trinken, während er mit der anderen Hand einen der Waffenkoffer öffnete. Er ließ seinen Blick über die Schusswaffen schweifen. Mit ihnen konnte man einen Unsterblichen zwar nicht töten, doch es war möglich, ihn langsamer werden zu lassen oder ihn sogar kurzzeitig außer Gefecht zu setzen. Vor allem, wenn man Kugeln benutzte, die mit dem von Bastiens Techniktüftlern entwickelten Tranquilizer ummantelt waren.
    „Er steigt aus dem Van aus“, ließ Justin ihn wissen.
    Als Decker nach vorn schaute, stellte er fest, dass der jüngere Unsterbliche seinen Beutel bereits ausgetrunken hatte und ihn in einer Tüte im Fußraum verstaute, in der sich darüber hinaus etliche Fast-Food-Verpackungen befanden. Der Mann aß also mit der gleichen
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