Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire City

Vampire City

Titel: Vampire City
Autoren: Kim Jones
Vom Netzwerk:
also laufen? Ihr sagt mir, was ich tun soll und ich kusche dann die nächsten 500 Jahre, wie? Soll ich dir mal was sagen? Ihr seid auf mich angewiesen und nicht anders herum. Was ist, wenn ich sage, dass ich gehen will? Wenn ich einfach rausspaziere? Was tut ihr dann?“
    „Dann wärest du schon tot, bevor du das Gebäude überhaupt verlassen hättest. Sie werden kein Mitleid walten lassen. Die Dunklen kennen nicht einmal dieses Wort, das gibt es nicht in ihrem Wortschatz.“
    Ich schluckte hart.
    Darius näherte sich mir bedächtig.
    „Cross ist nicht hier, er musste zu einer Anhörung. Oh, nun schau doch nicht so überrascht, mein Kind. Wie ich schon sagte, er ist nicht der, für den du ihn hältst. Dieser strahlende Ritter, mit dem du in den Sonnenuntergang reitest.“
    Er lachte verächtlich und blieb vor mir stehen. Gänsehaut überkam mich. Ich konnte nicht wegschauen, eine unsichtbare Macht befahl mir, in seine Augen zu sehen.
    „Hast du schon in unseren Überlieferungen gelesen?“
    Ich nickte.
    „Und wie fandest du die Abhandlung über mich?“
    „So…so weit war ich noch nicht.“
    „Dann sage ich dir jetzt etwas, dass du dir gut einprägen musst.“
    Was ging in seinen Augen vor? Die Iris schien sich zu verändern, etwas glimmte in ihr auf. Das frostige Hellblau wich einer dunkleren Farbe. Träumte ich etwa? Entsetzt wollte ich zurückweichen, als ich mich flammendroten Augen gegenüber sah. Ich stieß an den Sessel, bewegte mich nicht mehr. Rot? Das konnte nur bedeuten…
    Darius Gesicht verschob sich, die Wangen wurden von dicken Falten zusammengezogen, genauso die Stirn, seine Augen wurden schmaler. Ich schrie auf, wollte weglaufen, doch er hielt mich fest.
    „Wohin denn so schnell?“
    „Du bist ein Dunkler “, kreischte ich und wollte mich losmachen, doch seine dürren Finger hielten meine Handgelenke fest umschlungen.
    Wieso wusste keiner davon? Er hatte sich einfach in den Orden geschlichen. Ich musste alle warnen. Doch das brauchte ich nicht mehr, denn jemand kam herein.
    „Lass sie los“, sagte eine ruhige Stimme hinter mir.
    Rafael.
    Darius leckte sich über die Lippen, die Fänge blitzen auf, verlängerten sich bis zur Unterlippe. Er gab mich frei.
    Ich rannte zu Rafael und suchte seinen Schutz.
    „Er ist ein Dunkler “, wimmerte ich und klammerte mich an Rafaels Seite.
    „Warum erschreckst du sie so?“
    Darius sah wieder normal aus, wie hatte er das gemacht?
    „Sie will Cross behalten, widersetzt sich andauernd, hat sich auf deiner Party daneben benommen. Ihr muss Einhalt geboten werden.“
    „Du warst auch mal jung“, lächelte Rafael.
    „Das muss ich wohl.“
    „Hab keine Angst, Virginia. Wir wissen, dass Darius ein Dunkler ist. Er hat sich schon lange von deren Volk abgewandt. Wir vertrauen ihm.“
    Rafael strich mir sanft über das Haar. Wie bei der Morgendämmerung schob sich ein Lichtstrahl in mein Gehirn, um es zu erhellen.
    „Was?“
    Ich kam mir dumm vor, doch woher sollte ich es denn wissen?
    Ein Dunkler im Orden…grotesk. Und wieso vertrauten sie ihm vorbehaltlos?
    „Uns haben sich viele Dunkle angeschlossen. In allen Völkern gibt es Überläufer, die sich von ihrer Gemeinschaft abwenden und nicht gutheißen, was sie tun.“
    „Aber ich dachte, dass man als Dunkler den Blutdurst gar nicht stillen kann? Dass man durch die Verwandlung so wird und keine Wahl hat.“
    „Man hat immer eine Wahl.“
    Rafael lächelte.
    „Ich möchte in mein Zimmer“, bat ich leise.
    „Natürlich, geh nur.“
    Darius warf mir noch einen grimmigen Blick zu.

    Ich konnte es nicht fassen. Darius war ein Dunkler , darauf hätte ich auch selbst kommen können. Nicht nur sein Gesicht war hässlich, sondern auch seine Seele. Ich sah es mehr als bestätigt an, dass er mir die Killervampire im Motel auf den Hals gehetzt hatte. Aber warum lag ihm dann so viel an meiner Sicherheit? Täuschte er die anderen und zeigte er nur mir sein wahres Bestreben? Sollte ich mich sicher fühlen, obwohl ich es gar nicht war?
    Zielsicher steuerte ich auf den Schreibtisch zu und suchte das Kapitel, das ich gestern gefunden hatte. Ich blätterte mit zitternden Fingern die Seiten um. Und dann grinste mich seine Fratze an: Darius, der Dunkle, einer der Oberhäupter des ‚ Dunklen Clans’ .
    Was war passiert? Warum er sich abgewendet hatte und gemeinsame Sache mit den Reinen machte, darüber stand absolut nichts geschrieben. Er wurde 1758 geboren, verwandelt mit 72, so sah er auch aus, wenn nicht sogar
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher