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Valeron der Barbar

Valeron der Barbar

Titel: Valeron der Barbar
Autoren: Andrew J. Offut
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Palastwache war kein Schwächling. Es gelang ihr nicht freizukommen. Valeron beobachtete die Augen des Mannes, sah, wie sie sich unruhig umschauten und wie er erblasste.
    »So!« Seine Stimme hatte an Klang verloren. »Ich bin der letzte. Ich habe die Wahl, weiterzukämpfen, mich zu ergeben oder zu fliehen. Bleibt, wo ihr seid!« Er drückte die Schwertschneide leicht an Jherus Hals. Sein Blick wanderte über die zum Sprung geduckten Männer, die näher gekommen waren. »Selbstmord gefällt mir nicht, und gegen so viele zu kämpfen wäre töricht. Und ergebe ich mich, weiß ich, mit welchem Urteil ich zu rechnen habe. Nein! Bleibt, wo ihr seid, ihr verdammten Außenweltler! Ich sehe mich gezwungen, euch zu verlassen. Tretet zur Seite, ihr an der beweglichen Kammer. Ich nehme die Sklavin mit mir!«
    Sein Blick richtete sich auf Valeron, und die beiden Männer starrten einander an.
    »Ich folgte dem Falschen«, murmelte Alerku.
     
    Valeron nickte. Er wog die Chancen für Jheru, wenn er angriff – und das musste er …
    »Nun … Es ist zu spät, mich Euch noch anzuschließen, König Valeron. Komm, Mädchen!«
    Valeron spannte die Muskeln zum Sprung. Da hörte er ein schwaches Zischen und spürte einen leichten Luftzug, als ein Dolch von hinten an seiner Wange vorbeiflog. Auch Jherus behelmten Kopf verfehlte er knapp – und bohrte sich bis zum feingeschnitzten Sungoligriff in Alerkus Kehle.
    Jheru immer noch festhaltend, stolperte der Hauptmann der Palastwache zur Wand zurück. Sein erhobener rechter Arm zitterte in seiner Bemühung, Jheru noch im Sterben den Hals durchzuschneiden.
    Valerons Klinge schoss vor. Die Schwertspitze drang in Alerkus rechten Arm. Den blutigen Fingern des Carmeianers entglitt die Waffe. Seine Finger verkrampften sich um Jherus Handgelenk, während er mit dem verwundeten Arm nach ihrem Gesicht zu greifen versuchte. Aber seine Bewegungen waren spasmodisch. Und dann brach er zuckend zusammen und rutschte an der Wand auf den Boden, mit dem Dolch immer noch im Hals.
    Jheru, die sich aus seinem Griff gelöst hatte, sprang zur Seite und blieb vor Valeron stehen. Sie blickte ihn an. Der Schmerz in ihren Augen schien sich zum Teil in seinen zu spiegeln, aber es war kein körperlicher Schmerz.
    »Quitt!« brummte Valeron. »Ich habe dir schnell zurückgezahlt, was ich dir schuldete, Kriegerin. Keinen Wunsch hege ich, dir mein Leben zu verdanken.«
    Sie starrte ihn, nur einen Schritt von ihm entfernt, an. Ihre halberhobenen Arme sanken hinab. »Ich entschuldige mich nicht, Euch das Leben gerettet zu haben«, sagte die ehemalige Sklavin der Kaiserin ruhig. »›Wenn der Tod dich trifft, sterbe auch ich.‹«
    Schweigen setzte ein. Nur das Stöhnen der Verwundeten war zu hören. Die anderen starrten den Herrscher von Branarius an und die Sklavin, die zur Kriegerin geworden war. Sie liebte ihn und hatte es ihm gerade in den Worten seines eigenen Volkes gesagt.
     
    Dann hob sie den Kopf und murmelte: »Außerdem, glaube ich, war es der Sungoli, der Eure Schuld bezahlte.«
    Finster drehte Valeron sich zu Rankhnax um, dessen Gesicht zum Wolfsgrinsen verzerrt war.
    »Mein Bruder weiß, dass ich kein Risiko einging«, sagte er. »Niemand wirft einen Dolch so schnell und so geschickt wie ein Sungoli.«
    Valeron neigte den Kopf. »Das weiß ich, und es war gut getan.« Er machte die Dankesgeste der Sungoli.
    »Und wenn du ihn doch nicht getroffen hättest?« fragte Vidul mit einem halben Grinsen, das die Blutkruste auf Wange und Kinn sprengte. »Wenn er sich gerade bewegt hätte, als du den Dolch warfst, und die Klinge hätte statt ihn das Mädchen getroffen?«
    »Dann hätte er keine Geisel mehr gehabt«, antwortete Rankhnax achselzuckend und ohne auf Jherus durchdringenden Blick zu achten.
    Alerku und seine Männer lagen tot auf dem Boden zwischen den Leichen der Branarier und Lavi und ihren Schwerverwundeten. Rankhnax kniete sich neben einen Verletzten von seiner Welt. Andere kümmerten sich um die restlichen verwundeten Kameraden oder machten ein Ende mit den Gegnern. Über die kreuz und quer liegenden Leichen blickten Vidul und Valeron einander an. Der Lavi wechselte sein blutiges und jetzt schartiges Schwert von der Rechten in die Linke über und trat auf Valeron zu. Die beiden Männer legten kameradschaftlich Hand um Handgelenk.
    »Ihr und die Euren seid edle Verbündete, und es ist eine Ehre an Eurer Seite zu kämpfen, Valeron von Branarius.«
    »Das gleiche gilt für Euch und Eure Männer, Vidul. Mit
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