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Urmels Lichterbaum im Eismeer

Urmels Lichterbaum im Eismeer

Titel: Urmels Lichterbaum im Eismeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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meiner
Muschel geschlafen!«
    »Ja,
Wawa«, erklärte der Professor, »du bist ein Waran, eine Echse, du bist kein
Säugetier, also kein Warmblüter, sondern ein Kaltblüter. Deshalb kann die ›Innere
Heizung‹ bei dir nicht helfen. Du hast damals Winterschlaf gehalten, freilich
nur, weil die Spiritusflamme unter deiner Muschel versehentlich ausgegangen
ist.«
    »Oh
ja«, rief Ping Pinguin. »Ich erinnere mich genau, wie tief und fest Wawa damals
gepflafen hat.«
    »Wenn
Wawa mitkommen soll, dann muss er wieder in seine Muschel, und die Muschel muss
in eine Wasserschüssel auf den Spirituskocher. Wenn wir aufpassen, dass die
Flamme nicht ausgeht, können wir ihn darin warm halten, öfföff.«
    »Ja,
das müsst ihr, denn wenn ich schlafe, kann ich nicht Weihnachten feiern!«,
sagte Wawa und versank in Träumereien von der warmen Muschel auf dem
Spirituskocher und von knisterndem Herdfeuer.
    »Das
stimmt, Wawa«, sagte der Professor. »Außerdem muss Wutz auch den Herd kräftig
anheizen, damit unsere Kajüte, die Schiffsküche, bullig warm ist.«
    »Bullig
warm, ja, das mag ich«, sagte Wawa. »In meiner geheitschten Muschel war es
zuerst sehr gemütlich.« Er bettete seinen Kopf in wohliger Vorfreude auf seine
Vorderpfoten.
    Da
rief der Professor: »Ach, was reden wir denn da? Schlagt euch die ganze Sache
aus dem Kopf!«
    »Bitte!«,
maulte das Urmel.



Große
Wünsche
     
    Der
Professor schüttelte den Kopf. Er schüttelte ihn sehr lange und energisch.
»Nein, nein!«, rief er. »Wenn wir wirklich wieder einmal zum Eismeer des
Nordpols fahren sollten, Urmel, dann nur unter einer Bedingung.«
    »Oooch!
Immer diese Bedingungen!«
    »Es
ist keine schlimme Bedingung«, erklärte der Professor. »Aber sie ist notwendig
und vernünftig. Wie übrigens die meisten Bedingungen.«
    »Öch
wöll sö hörön!«, brummte Seele-Fant.
    Der
Professor schaute ihn an. Da vergaß er, was er hatte sagen wollen. Er murmelte:
»Ja, ehem... Wovon sprach ich denn gerade?« Er rührte in seiner Suppe, während ihn alle erwartungsvoll
anschauten. »Meine Vergesslichkeit ist wirklich schlimm!«, murmelte er. »Und
sie wird immer schlimmer! Ich fange schon an mir Sorgen deswegen zu machen!«
    »Ach,
Unsinn, Professor, öfföff! Du bist nicht vergesslich, sondern zerstreut, weil
du an zu viele Dinge auf einmal denkst. Wir sprachen von Weihnachten im hohen
Norden, im Eis!«
    »Richtig.
Danke, Wutz. Also nochmals: Wir könnten den Weihnachtsabend dort niemals Ende
Dezember verbringen, wie sonst überall auf der Welt. Dort ist es dann zu kalt!
Und es ist stockdunkel.«
    »Na
ja«, machte Ping Pinguin. »Am Südpol, wo ich herkomme, ist es genauso. Man
gewöhnt sich daran.«
    Ping
Pinguin kam wirklich vom Südpol. Pinguine leben nur am Südpol, nie am Nordpol, dafür
gibt es am Nordpol Eisbären, und die gibt es nun wiederum am Südpol nicht. Ein
Pinguin und ein Eisbär begegnen sich also in der freien Natur niemals.
    Der
Professor sagte: »Wir fahren nicht zum Südpol und wir fahren nicht zum Nordpol.
Nicht einmal in diese Richtung. Später einmal, möglicherweise. Wenn es einen
guten Grund dafür gibt. Und dann muss es Sommer sein und die Sonne muss
scheinen. Übrigens wurde das Weihnachtsfest in Europa ja ganz bewusst auf die
Zeit der Wintersonnenwende gelegt. In den südlichen Ländern feiert man es daher
im Sommer, weil dort der Dezember der heißeste Monat ist.«
    »Verstehe
ich nicht«, erklärte Ping Pinguin.
    »Ist
doch egal! Was verstehst du schon. Sei doch mal still!«, zischelte Wawa.
    Der
Professor wollte die Unterhaltung beenden. »Nun geht wieder. Lasst mich
allein«, bat er. »Ich muss arbeiten! Ich habe viel zu viel zu tun, um an
irgendeine Reise denken zu können, ganz egal wohin!«
    Schusch
stand immer noch im Fensterrahmen, den Kopf gesenkt, ein wenig schief gelegt.
Er hatte die Augen fest geschlossen. So schaute er tief in sich hinein.
    »Dass
du deine Suppe nicht isst, öfföff!« Wutz stupste den Professor.
    Er
zuckte zusammen. »Ich esse ja schon.« Er steckte sich noch einen Löffel in den
Mund. »Deine Suppe ist wieder einmal köstlich, Wutz!«
    »Sie
ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen, öfföff, das brauchst du auch alles,
sonst kannst du nicht denken!«
    »Haha,
da hat Wutsch wieder mal ein kluges Buch gelesen«, zischte Wawa Ping Pinguin
zu.
    »Solange
sie nur kluge Bücher liest, geht es ja noch, aber wehe, wenn sie wieder einmal
selbst ein Buch pfreibt — dann wird sie ganz unerträglich! Trotzdem: Wutz

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