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Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)

Titel: Unwiderstehliche Küsse: Roman (German Edition)
Autoren: Teresa Medeiros
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vor sich her wehte, sondern hatte sich auch mehrmals als nützlich erwiesen, wenn es um Leben oder Tod ging, wenn er rasch in einer Menge untertauchen musste. Wenigstens hatte Max keine Zeit gehabt, ihm einen Barbier zu schicken, um ihm die karamellfarbene Haarmähne zu schneiden, die ihm bis auf die Schultern fiel.
    »Setz dich«, sagte Max knapp und nickte zu dem Stuhl, der in einem genau bemessenen Winkel vor dem Schreibtisch stand.
    Natürlich saß Max selbst auf einem ledernen Polsterstuhl, der vermutlich so viel Pfund gekostet hatte, wie er wog. Ash ließ sich vorsichtig auf das knarzende Gestell aus Holz und Stoff nieder und hoffte, es werde nicht unter seinem Gewicht zusammenbrechen, sodass er auf dem Boden landete.
    Er streckte seine langen Beine vor sich aus und zog eine türkische Zigarre aus seiner Tasche. Er hatte sie von einem liebenswerten jungen Leutnant geschnorrt, während er auf Max’ Aufforderung wartete.
    An der Sohle seines Stiefels entzündete er ein Streichholz und führte die Flamme zu der Zigarrenspitze. Sie fing mit einem leisen Zischen Feuer und sandte eine aromatische Rauchsäule gen Himmel.
    Max’ angewiderte Grimasse war nicht misszuverstehen. »Ich finde, Brandy und Zigarren bleiben am besten auf den Empfangssalon nach dem Supper beschränkt.«
    Ash nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarre, widerstand nur mit Mühe dem kindischen Verlangen, seinem Bruder Rauchringe ins Gesicht zu blasen. »Ich kann nirgends einen Salon entdecken, und ich hatte nicht damit gerechnet, zum Supper geladen zu werden. Obwohl ich natürlich einen Brandy nicht ablehnen würde, wenn du mir einen anbieten willst.«
    Ohne ein Wort stand Max auf und marschierte zu der Bleikristallkaraffe auf dem Seitentischchen. Er schenkte genau drei Finger hoch der bernsteinfarbenen Flüssigkeit in ein bauchiges Glas und reichte es Ash, bevor er zu seinem Stuhl zurückkehrte.
    Ash nahm einen Schluck von dem teuren Brandy, genoss das weiche Brennen in seiner Kehle, dann senkte er das Glas wieder und seufzte zufrieden. »Meine unvergängliche Dankbarkeit ist dir sicher. Was auch immer du sonst an Charaktermängeln aufzuweisen hast, an deinem Geschmack in Bezug auf Spirituosen gibt es nichts auszusetzen.«
    Max lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sandte Ash einen tadelnden Blick. »Ich dachte eigentlich, du wärst mir für etwas Wichtigeres dankbar. Wie beispielsweise, dir deine … Haut gerettet zu haben.«
    Max’ unmerkliches Zögern war an exakt dem Punkt aufgetreten, an dem ihr Vater immer das Wort wertlos eingefügt hatte. Trotz seiner kohlschwarzen Haare war Max immer der goldene Sohn gewesen, der Junge, der nichts falsch machen konnte, während Ash auf der anderen Seite nichts richtig machen konnte. Von dem Moment seiner Geburt an hatte ihr Vater keinen Zweifel daran gelassen, dass Max der Erbe war und Ash nur Ersatz. Und ein armseliger Ersatz obendrein. Nachdem Ash erst einmal begriffen hatte, dass es unmöglich war, es ihrem Vater recht zu machen, hatte er alle Versuche aufgegeben.
    Er zuckte die Achseln. »Ich habe dich gerade erst meiner unvergänglichen Dankbarkeit versichert. Viel mehr habe ich nicht zu bieten, außer den Kleidern auf meinem Leib. Und ich hege den starken Verdacht, dass es eigentlich deine sind.«
    Max schüttelte abgestoßen den Kopf. »Ich nehme an, es hätte mich nicht überraschen dürfen, dass bei deiner letzten Klemme eine Frau im Spiel war.«
    »Ist das nicht immer so?« Einen Stiefel über das Knie des anderen Beines legend, schenkte Ash seinem Bruder ein träges Lächeln.
    »Würdest du mir vielleicht erklären, was dich dazu getrieben hat, die Ehefrau eines mächtigen – und außergewöhnlich heißblütigen – Mannes zu verführen? Eines mächtigen Stammesführers in einem Teil der Welt, in dem die leiseste eingebildete Beleidigung einen Mann den Kopf kosten kann? Besonders wenn dieser Kopf zufällig zu dem Körper eines Engländers gehört?«
    » Eine seiner Frauen«, verbesserte Ash ihn milde. »Und was verleitet einen Mann gewöhnlich dazu, eine Frau zu verführen? Ein Seitenblick unter dichten seidigen Wimpern? Weiche Lippen, wie zum Küssen geschaffen? Ein einladender Hüftschwung? Ich bezweifle, dass selbst ein Mann von deiner legendären moralischen Stärke solchen Reizen gegenüber unempfänglich bleiben würde.«
    Ash wollte seinen Atem nicht darauf verschwenden, zu erklären, dass Fatima zu ihm gekommen war. Sie hatte verstohlen an die Tür seiner Unterkunft geklopft,
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