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Untitled

Titel: Untitled
Autoren: Unknown Author
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potentielle Labilität eines menschlichen Gehirns in einem mechanischen Körpersatz war. Ronald Tekener unterdrückte die impulsive Aufwallung von Mitleid. Mitleid war ein Gefühl, das er in Verbindung mit Kennon niemals empfinden durfte, wollte er nicht eine Katastrophe heraufbeschwören. Er zuckte leicht zusammen, als Atlans Hand schwer auf seine Schulter fiel. "Sie werden Kennon vor Fehlleistungen bewahren, Tekener. Ich weiß es. Kommen Sie, bitte!"

    3.

    "Nichts geht mehr!" rief der Kopfcroupier und betätigte den Signalgeber, der denjenigen das Stopsignal gab, die kein Interkosmo verstanden. Und in den Spielhöllen auf Lepso gab es immer einige Leute aus unerforschten Gegenden der Galaxis.
    Sinclair M. Kennon alias Rabal Tradino verschränkte die Arme vor der Brust und beobachtete unter gesenkten Lidern hervor die Roulettmaschine auf dem grünen Filz des Spieltisches. Seine Linke spielte mit den Jetons, die er bisher gewonnen hatte. Sie stellten einen Wert von rund neunzigtausend Solar dar. Aber soeben hatte er hundertzehntausend auf Pair gesetzt, kurz bevor der Croupier sein stereotypes "nichts geht mehr" gerufen hatte. Diejenigen, die sich an sein Spiel anzuhängen versucht hatten, warfen ihm wütende Blicke zu. Kennon störte sich nicht daran. Die Kugel rollte aus. "Pair gewinnt!" rief der Croupier.
    Einer der Handcroupiers beeilte sich, mit dem Rateau die Jetons zu Kennon zu
harken, die Kennon gewonnen hatte.
Sinclair Marout Kennon winkte

    Kidnapping auf dem Mars 17
    mit dem Zeigefinger. Sofort eilte ein Hilfscroupier herbei und reichte ihm
dienstbeflissen einen Jetonbeutel.
Kennon deutete lässig auf seine Jetons.
"Einpacken - und mitkommen!" befahl er.
    Er schob die Hände in die Taschen seines metallisch glitzernden Jacketts und schlenderte zur Kasse. Ein Zigarillo hing in seinem Mundwinkel. Mit unbewegtem Gesicht verfolgte er, wie der Kassierer ihm seinen Gewinn vorzählte. Kennon tat, als interessiere ihn das Geld nicht. Dennoch hütete sich der Kassierer, ihn um auch nur einen Schein zu betrügen. Sein Vorgänger hatte es einmal bei Kennon versucht; er lag noch immer im Hospital...
    Der angebliche Rabal Tradino stopfte sich das Geld in die Innentaschen seines Jacketts, spie den Zigarillo aus und ging mit federnden Schritten hinüber zu der kleinen intimen Bar. Einen fetten Händler, der soeben seinen echten terranischen Whisky ausgetrunken hatte, schob er einfach vom Hocker.
    Der Händler griff in einer Reflexbewegung unter sein Jackett. Dann erkannte er Kennon und zog sich mit gesenktem Kopf zurück.
    Kennon grinste, schwang sich auf den Hocker und legte die Arme über die Theke. Die grünhaarige Dordonerin dahinter entblößte zwei blendend weiße Zahnreihen und klapperte mit den natürlichen Wimpern. Shora Molina war auch für terranische Begriffe eine klassische Schönheit. Die reichsten und mächtigsten Männer auf Lepso träumten davon, sie zu besitzen. Sie hätten sie dafür sogar geheiratet. Aber Shora wies alle Bewerber ab. Nur Kennon alias Tradino gegenüber zeigte sie sich aufgeschlossen.
    "Einen Bourbon!" forderte Kennon. Er setzte seine wohltönendste Stimme ein.
"Trinkst du einen mit, Mädel?"
Jeden anderen Mann hätte Shora
    Molina jetzt stehenlassen. Sie besaß, obwohl sie in einem Etablissement arbeitete, in dem das Laster zu Hause war, die strengen Moralbegriffe aller edelgeborenen Dordonerinnen. Sinclair M. Kennon wußte, daß sie diese Arbeit nur angenommen hatte, weil er hier verkehrte. Und weil ihre Familie durch gewisse Manipulationen politischer Gegner verarmt war.
    Shora nickte. Schweigend füllte sie zwei Gläser und schob eines zu Kennon hinüber.
    "War Haahl-Al schon hier?" fragte er, nachdem er das Glas geleert hatte. Die Dordonerin verzog das Gesicht. Kennon wußte warum. Haahl-Al führte den Titel "Freund der Ehrbarkeit", was in den Händlerkreisen seiner Heimatwelt Barnit und auf Lepso eine gänzlich andere Bedeutung hatte als auf Terra oder auf Dordon. Auf Barnit wurde jeder Händler mit dem Symbol Al hinter dem Namen automatisch ein "Freund der Ehrbarkeit", und die Qualifikationsquote dafür bekam wiederum nur der, dessen Geschäfte sowohl außergewöhnlich erfolgreich als auch besonders anrüchig waren. Außerdem mußte er nach jedem geglückten Geschäft mit einem großen Gefolge von Dienern durch die Straßen ziehen und Geschenke an die Passanten verteilen lassen, wobei er mit lauter Stimme und singend sein Geschäft schilderte und die jeweilige Gastwelt in
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