Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Untitled

Titel: Untitled
Autoren: Unknown Author
Vom Netzwerk:
in den Arsch.« Er sah Jackie wieder an und bedeutete ihm mit einem Kopfnicken, nach draußen zu gehen.
      »Sie haben sie gesehen. Massen von Leuten haben sie gesehen, Billy, sie sagen, sie ist ganz voll Blut. Sie war bei dieser blöden Ballnacht... Steve und Henry haben’s nicht kapiert, aber... Billy, hast du... das Schweineblut ... war das —«
      »Jaaa«, sagte Billy.
      »O nein.« Jackie taumelte zurück und stieß gegen den Türpfosten. Sein Gesicht wirkte im Schein der einzigen Glühbirne auf dem Gang ganz gelb. »Billy, die ganze Stadt —«
      »Carrie hat die ganze Stadt kaputt gemacht? Carrie White? Du hast wohl Scheiße im Hirn.« Er sagte das ruhig, beinahe ernst. Hinter ihm kleidete sich Chris in fliegender Eile an.
      »Schau doch zum Fenster hinaus«, sagte Jackie.
      Billy ging hinüber und sah hinaus. Der ganze östliche Horizont war grellrot, der Himmel ebenfalls. Während er noch hinausschaute, rasten zwei Feuerwehrautos mit quietschenden Reifen vorbei. Er konnte die Aufschriften im Licht der Laterne auf dem Parkplatz lesen.
      »Verdammt«, sagte er. »Diese Feuerwehrautos kommen von Brunswick.«
      »Brunswick?« sagte Chris. »Das ist ja vierzig Meilen entfernt. Das kann nicht —«
      Billy wandte sich zu Jackie Talbot um. »Also gut, was ist passiert?«
      Jackie schüttelte den Kopf. »Das weiß niemand. Noch nicht. Es begann in der High School. Carrie und Tommy Ross wurden König und Königin des Frühlingsballes, und dann hat jemand ein paar Eimer Blut auf sie runtergekippt, und sie ist rausgerannt. Dann ging die Schule in Flammen auf, und sie sagen, daß niemand mehr herauskam. Dann flog Teddys Amoco in die Luft, dann die Mobil-Tankstelle in der Summer Street —«
      »Citgo«, korrigierte Billy. »Es ist eine Citgo-Tankstelle.«
      »Was, zum Teufel, spielt das für ‘ne Rolle?« schrie Jackie. »Das war sie, überall, wo etwas passiert ist, steckt sie dahinter. Und diese Eimer... keiner von uns hat Handschuhe angehabt...«
      »Ich werde mich schon darum kümmern«, sagte Billy.
      »Du kannst da nicht ran, Billy. Carrie ist —«
      »Geh raus.«
      »Billy —«
    »Raus, oder ich brech dir den Arm und stopf ihn dir ins Maul.«
    Jackie zog sich vorsichtig zurück.
    »Geh nach Hause und sprich mit niemandem darüber.«
    »Schon gut«, sagte Jackie. »Okay. Billy, ich wollte doch nur —«
    Billy schlug die Tür zu.
      Chris war in der nächsten Sekunde bei ihm. »Billy, was sollen wir bloß machen? Dieses Luder Carrie, o mein Gott, was sollen wir bloß tun?«
      Billy schlug ihr ins Gesicht und schleuderte sie zu Boden. Chris blieb einen Augenblick wie betäubt liegen, dann hielt sie sich den Kopf und begann zu weinen.
      Billy zog sich seine Hosen an, sein T-Shirt, seine Schuhe. Dann ging er zum Waschtisch aus Porzellan in der Ecke, goß sich Wasser über den Kopf und begann sein Haar zu kämmen; er beugte sich etwas vor, um sein Spiegelbild in dem halb erblindeten Spiegel besser sehen zu können. Hinter ihm saß Chris Hargensen völlig verstört am Boden und wischte sich das Blut von der aufgeplatzten Lippe.
      »Ich werde dir jetzt sagen, was wir tun werden«, sagte er. »Wir fahren in die Stadt und schauen uns das Feuer an. Dann gehen wir nach Hause. Du sagst deinem lieben alten Dad, daß wir im ›Kavalier‹ waren und ein paar Bierchen getrunken haben, als das passierte. Ich werde meiner lieben alten Mami genau das gleiche erzählen. Kapiert?«
      »Billy, deine Fingerabdrücke«, sagte sie. Ihre Stimme klang gedämpft, aber respektvoll.
      »Ihre Fingerabdrücke«, sagte er. »Ich habe Handschuhe angehabt.«
      »Ob sie was sagen werden?« fragte sie. »Wenn die Polizei sie erwischt und verhört —«
      »Aber sicher«, sagte er. »Sie werden plaudern.« Die Locken und Wellen lagen jetzt last richtig. Sie schimmerten im Licht der trüben Lampe wie Strudel im tiefen Wasser. Sein Gesicht wirkte ruhig, ausgeruht. Der Kamm, den er benützte, war aus echtem Schildpatt, ganz verklebt mit Fett. Sein Vater hatte ihn ihm zu seinem elften Geburtstag geschenkt, und noch kein Zahn fehlte. Kein einziger.
      »Vielleicht finden sie die Eimer gar nicht«, sagte er. »Wenn ja, dann sind vielleicht alle Fingerabdrücke verbrannt. Ich weiß es nicht. Aber wenn Doyle einen von den Burschen erwischt, haue ich ab nach Kalifornien.«
      »Würdest du mich mitnehmen?« fragte sie. Sie blickte vom Boden zu ihm auf, ihre Lippe schwoll zusehends, ihre Augen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher