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Unter goldenen Schwingen

Unter goldenen Schwingen

Titel: Unter goldenen Schwingen
Autoren: Natalie Luca
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Träume in der menschlichen Welt erschienen … was er tun müsste, wenn er dir selbst Schaden zufügen will.«
    »Und wenn er in meiner Welt auftaucht?«
    »Ohne Schild? Dann bleiben wir ihm auf den Fersen. Beobachten sein Verhalten. Wissen Bescheid, falls er beginnt, die Axt zu schärfen.« Sie klang resigniert. »Zurzeit ist alles, was wir tun können, Gerüchten nachzugehen. Es ist, wie eine Feder im Universum zu suchen.«
    Ich nickte schweigend.
    Sera schürzte die Lippen. »Es sei denn …«
    »Was?«, fragte ich.
    Ihr Blick ruhte auf dem Anker um meinen Hals. »Es sei denn, wir finden eine Möglichkeit, einen Erzengel auf unsere Seite zu ziehen. Hinter dem Rücken der anderen, natürlich.«
    Ihr Vorschlag verschlug mir die Sprache.
    » Was? «, keuchte ich schwach.
    »Michael können wir dabei vergessen«, sagte sie nachdenklich. »Der ist unerreichbar. Und Gabriel ist nicht beständig genug, man weiß nie, ob er einen retten oder fallen lassen wird. Der Einzige, der in Frage kommt, ist Uriel.«
    » Uriel? «, murmelte ich entsetzt. »Der düstere Typ? Der, der beim Tribunal gegen Nathaniel gesprochen hat?«
    »Er ist der Einzige, der sich möglicherweise auf eine illegale Vernichtung einlassen würde.«
    »Ich weiß nicht … er schien es darauf anzulegen, dass Nathaniel fällt. Warum sollte er uns helfen?«
    »Wir müssen überzeugend genug sein.«
    »Du meinst, ihr schafft es?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wir nicht. Ra und ich haben jede Chance auf Uriels Hilfe verwirkt, als wir beim Tribunal gegen ihn argumentiert haben.«
    »Wie wollt ihr dann …?«
    Sie lächelte grimmig. »Hier kommst du ins Spiel.«
    » Ich? Ich soll … mit Uriel verhandeln?«
    Sie zog ihre Augenbrauen hoch. »Wer sonst? Zufällig ist das sein Anker, den du trägst.«
    Ich starrte Sera mit offenem Mund an.
    » Was? «, keuchte ich schwach. »Bist du … sicher?«
    »Ja.« Sie nickte. »Jeder Engel und jeder Dämon kann Uriels Macht in diesem Anker spüren.«
    »Das ist … ein Fragment von Uriel ?«, murmelte ich fassungslos. »Von allen Erzengeln muss es ausgerechnet von Uriel sein?« Plötzlich war ich weit weniger begeistert von dem Anhänger um meinen Hals. »Hat er mich deshalb beim Tribunal so zornig angestarrt? Und ich dachte, es war wegen der Sache mit dem Hoffnungsschimmer …«
    »Du kannst mit dem Anker in direkten Kontakt mit ihm treten«, sagte Sera düster. »Es ist vielleicht unsere einzige Chance.«
    »Kannst du nicht versuchen, eine andere Möglichkeit zu finden?«, flehte ich. » Irgendeine andere Möglichkeit?«
    »Ich habe dir gerade vorgeschlagen, den dunkelsten Erzengel um eine illegale Vernichtung zu bitten«, erwiderte sie trocken. »Ich glaube, wir sind mit unseren Möglichkeiten so ziemlich am Ende.«
    Ich schluckte. »Wir haben doch noch etwas Zeit.«
    »Massenhaft.« Sera nickte ironisch. »Solange Nathaniel deine Gefühle für ihn nicht entdeckt, solange du Lazarus ertragen und hinhalten kannst, und solange der Schild weder von Lazarus noch von Nathaniel zerstört wird …«
    »Oh, verdammt …«
    Seraphela hob plötzlich den Kopf und blickte Richtung Eingangshalle. »Nathaniel und Melinda sind fertig. Er kommt.«
    »Versucht weiter, Lazarus zu finden«, sagte ich hastig. »Und haltet Nathaniel davon ab, den Schild zu zerstören. Ich halte Lazarus hin, solange es geht.«
    »Er ist ein Dämon«, sagte Sera zweifelnd. »Unterschätze ihn nicht.«
    »Ich liebe Nathaniel«, flüsterte ich. »Unterschätze mich nicht.«
    Seraphela verschwand mit einem undurchdringlichen Blick. Im nächsten Moment tauchte Nathaniel hinter mir auf.
    »Alles in Ordnung?« Er berührte sanft meinen Arm.
    »Klar.« Ich drehte mich zu ihm und gab meiner Stimme einen unbeschwerten Klang. »Was habt ihr denn besprochen?«
    Er hob entschuldigend die Schultern und schwieg.
    »Verstehe«, sagte ich, verschränkte die Arme in einer Imitation von Nathaniels früherer Reaktion und zeterte los. »Sie hat dir bestimmt irgendeinen wahnsinnigen Geheimauftrag gegeben und ich darf von nichts wissen, so eine Frechheit, alle Federn rupfe ich ihr einzeln aus …«
    Eine Studentin bog unvermittelt in den Gang ein und blieb wie angewurzelt stehen. Ich verstummte. Ihr Blick flackerte zu dem Schild am Regal, ›Psychologie des 20. Jahrhunderts‹, dann sah sie mich an, als hielte sie mich für eine Irre und verließ rasch den Gang.
    Ich prustete los.
    »Raus hier, bevor sie dich einweisen«, grinste Nathaniel.
    Wir stiegen die Stufen zur Aula
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