Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter die Haut: Roman (German Edition)

Unter die Haut: Roman (German Edition)

Titel: Unter die Haut: Roman (German Edition)
Autoren: Susan Andersen
Vom Netzwerk:
hatte. Sie mochte momentan zwar durch die Sommersonne noch verstärkt werden, aber Ivy hätte wetten mögen, dass seine Haut das ganze Jahr über einen dunklen Olivton zeigte. Er hatte etwas Südländisches an sich – eine lange, römische Nase, die an der Wurzel merkwürdig abgeflacht war, kantige Wangen, einen vollen Mund.
    Sein Körper wirkte wahrscheinlich eher hager, wenn er vollständig angezogen war … Aber halb ausgezogen wie jetzt? Im Augenblick hatte er ganz und gar nichts Schmächtiges an sich. Die roten Shorts verbargen nicht viel, und in den paar Sekunden, die Ivy verwirrt dastand und ihn nur anstarrte, bekam sie genug von seinem flachen, festen Bauch, den kräftigen Muskeln und den breiten Schultern zu sehen. Jeder Zentimeter davon wirkte so hart wie Marmor.
    Ivy trat einen Schritt zurück, als könnte sie sich damit der überwältigenden Wirkung dieses Mannes entziehen. Er sah wirklich umwerfend aus, aber er war ganz bestimmt nicht vorbeigekommen, damit sie seinen gebräunten Körper bewundern konnte. Er schien irgendein Problem zu haben. Ivy, von Natur aus hilfsbereit, lächelte ihn freundlich an. »Kann ich Ihnen helfen?«
    Vincent spürte, dass sich seine Augenbrauen bedrohlich zusammengezogen hatten und bemühte sich, seine finstere Miene etwas aufzuhellen. Er nahm die verspannten Muskeln in seinem Nacken zwischen Daumen und Zeigefinger und massierte sie einen Augenblick lang, dann ließ er die Hand sinken. Allmächtiger Gott. Warum war er nicht im Bett geblieben? Irgendwie entsprach sie überhaupt nicht dem, was er erwartet hatte, als er aus seiner Wohnung gestürmt war. »Äh, hören Sie«, sagte er. »Ich wohne neben Ihnen -«
    Ivy riss ihre Wohnungstür sofort weit auf, und ihr Lächeln wurde noch breiter, als sie die Schale, die sie immer noch in der Hand hielt, auf ihrer Hüfte absetzte und einladend einen Schritt zur Seite trat. »Hallo!«, sagte sie. »Wie nett von Ihnen vorbeizuschauen. Bitte, kommen Sie doch herein.«
    Die freundliche Aufforderung ließ Vincent unwillkürlich einen Schritt nach vorne machen, doch dann besann er sich eines Besseren und hielt inne. Nett? Warum nett? Er sah sie hilflos an. Dieses Gefühl war ihm nicht besonders vertraut, und er legte auch keinen gesteigerten Wert darauf, gerade jetzt Bekanntschaft damit zu machen. Andererseits wusste er nicht recht, was er als Nächstes tun sollte. Der Druck hinter seinen Augen nahm zu.
    Warum nur war er seinem Impuls gefolgt? Das tat er sonst doch nie, und jetzt, wo es zu spät war, fiel ihm auch wieder ein, warum. Sich von Impulsen leiten zu lassen brachte nichts als Ärger, das war schon immer so gewesen. Er war aus seiner Wohnung gestürmt, um seiner neuen Nachbarin und ihren Freunden ein paar Grundregeln der Höflichkeit, die sie offensichtlich vergessen hatten, in Erinnerung zu bringen, und was war stattdessen passiert? Er wurde an der Tür von großen, grünen, freundlichen Augen und von einem liebenswürdigen, einladenden Lächeln begrüßt, und jetzt brachte er es nicht mehr übers Herz, unfreundlich zu sein.
    Diese große hübsche Frau, die ihn in ihre Wohnung einlud, strahlte Wärme aus, was vielleicht an den sanften Tönen ihrer Haut und ihrer Haare lag. Sie hatte glatte, weich fallende rote Haare, die in einer gerade geschnittenen Linie auf der Höhe ihres Schlüsselbeins endeten, zartrote Wangen und Lippen und Sommersprossen, die sich über ihre Nase und die Wangen verteilten und auch aus ihrem Ausschnitt blitzten, soweit davon etwas zu sehen war. Ihre Augen und ihr Lächeln waren ausgesprochen freundlich. Und da er so nahe vor ihr stand, konnte er auch nicht umhin zu registrieren, dass sie sehr … weiblich roch.
    Es traf ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel – ein Begehren, das ihm direkt in die Lenden fuhr. Er war für gewöhnlich ein enthaltsamer Mann, es war sehr lange her, dass er sich das letzte Mal körperlich von einer Frau angezogen gefühlt hatte. Automatisch ging er in Abwehrstellung, derartige Empfindungen konnte er jetzt weiß Gott nicht brauchen. Allerdings konnte er es sich auch nicht verkneifen, seinen Blick einmal rasch über ihren Körper gleiten zu lassen. Und das, was er sah, gefiel ihm, es gefiel ihm sogar sehr … bis zu dem Moment, als sein Blick an der Kristallschale voll Kondome hängen blieb, die sie auf die Hüfte gestützt im Arm hielt.
    Lieber Gott. Er starrte auf die bunt durcheinander gewürfelten kleinen Päckchen und hatte das Gefühl, an der eiskalten Wut ersticken zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher