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Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal

Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal

Titel: Unter dem Vampirmond 04 - Schicksal
Autoren: Hocking Amanda
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nach dem Handy, bevor das Signal wieder verschwand.
    » Wer ist es?«, fragte Bobby, der ebenfalls aufgestanden war. Wir waren so lange von der Außenwelt abgeschnitten gewesen, dass auch er ganz aufgeregt war.
    » Ich weiß es nicht.« Ich versuchte, meine Mailbox zu erreichen, aber der Anruf wurde sofort wieder unterbrochen. » Verdammt!«
    » Vielleicht hast du am Fenster mehr Glück!«
    Ich ging zum Fenster hinüber und der Empfang wurde tatsächlich besser. Ich war so begierig darauf, eine Nachricht von zu Hause zu bekommen (vor allem natürlich von Jack), dass ich das Handy aus dem Fenster hielt.
    » Was tust du da?«, fragte Bobby.
    » Ich will einen besseren Empfang bekommen!« Weit aus dem Fenster gelehnt, schaffte ich es schließlich, meine Mailbox abzuhören.
    Seit ich hier war, hatte ich noch kaum mit Jack gesprochen, geschweige denn mit irgendjemand anderem. Leif hatte kein Telefon. Olivia hatte versucht, mich zu erreichen, was aber nie geklappt hatte. Und auch von Jane erwartete ich einen Anruf, denn sie wurde demnächst aus der Entziehungskur entlassen.
    » Sie haben eine neue Nachricht«, sagte die Mailbox-Stimme, und mein Herz schlug höher.
    » Hallo, Alice, ich bin’s, Jack.« Trotz meiner Freude, Jacks Stimme zu hören, merkte ich sofort, dass etwas nicht stimmte. Er klang traurig und irgendwie gehemmt. » Ich habe versucht, dich auf dem Handy zu erreichen. Ich habe es sogar bei Milo und Bobby probiert, aber …« Er seufzte und mein Herz zog sich zusammen. Irgendetwas war passiert.
    » Ich wollte dir das nicht am Telefon sagen. Ich meine, ich weiß ja, dass ich es dir am Telefon sagen muss, aber ich will es nicht auf eine Mailbox sprechen …« Er verstummte. Bobby fragte hinter mir etwas, aber ich winkte nur ab.
    » Ich weiß nicht, wie ich dir das sagen soll, aber … Jane ist tot. Es tut mir so leid, Alice. Jane wurde letzte Nacht ermordet.«

Kapitel 3
    Das letzte Mal, als ich Jane gesehen hatte, hatte sie mir versprochen, sie würde ihrem bisherigen Leben den Rücken kehren.
    Im November war sie im Kampf mit Lykanen ernsthaft verletzt worden und hatte einen Monat im Krankenhaus verbracht, um wieder auf die Beine zu kommen. Ich sprach danach nur noch selten mit ihr, weil ich dachte, es sei besser für sie, wenn wir den Kontakt zueinander abbrachen. Außerdem gab es nicht mehr viel, das uns verband.
    Schon mit sieben waren wir befreundet, aber je älter wir wurden, desto klarer wurde es, dass unsere Interessen sehr unterschiedlich waren. Jane war versessen auf Partys, Trinken, Sex und am Ende auf Vampirbisse und konnte nie genug davon bekommen. Mich hingegen reizte dieses Leben überhaupt nicht.
    Ich hatte schon eine ganze Weile nichts mehr von ihr gehört, bis zu einem Abend kurz vor Weihnachten. Bobby hatte hart an einem Schulprojekt gearbeitet und eine glatte Eins dafür bekommen. Um das zu feiern, machte er sich mit Milo, Jack und mir auf den Weg zum V – einem Vampirclub im Zentrum von Minneapolis. Seit ich mit Olivia trainierte, ging ich öfters dorthin.
    Nachdem wir zum x-ten Mal einen Tanz-Remix von Jingle Bell Rock gehört hatten, beschlossen wir zu gehen. Draußen schneite es auf jene magisch-schöne, sanfte Art und Weise, wie man es aus Filmen kennt. Frischer Schnee ließ alles sauberer und heller erscheinen, und weil es vier Uhr morgens war, fuhren kaum Autos, die die weiße Pracht hätten zerstören können.
    Ich hob den Blick zum Himmel und sah verträumt den Schneeflocken zu, die langsam auf uns herabrieselten. Durch die Lichter der Stadt schienen die Wolken über uns zu glühen. Für einen kurzen Moment wurde alles ganz still, und ich hatte das Gefühl, in einem Schneeball zu sitzen.
    Doch dann wurde die Stille vom Geräusch eines hektischen Herzschlags unterbrochen, der mich an ein ängstliches Kaninchen erinnerte. Meine Kehle war trocken – eine dumpfe Erinnerung daran, dass ich schon seit fast einer Woche nichts mehr zu mir genommen hatte. Aber ich ging nicht in die Diskos, um nach Nahrung Ausschau zu halten. Ich ernährte mich nicht von Menschen. Bobby war der Einzige, den ich je gebissen hatte, und damals hatte ich keine andere Wahl.
    » Oh mein Gott«, hörte ich Milo sagen. Er stand Hand in Hand mit Bobby ein paar Meter vor mir und beugte sich ungläubig nach vorn, um besser sehen zu können. » Ist das Jane? «
    » Wovon redest du?« Ich eilte zu ihm, um zu sehen, was er meinte. Jack folgte mir für den Fall, dass es Ärger geben würde, was sehr wahrscheinlich war,
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