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Unter dem Vampirmond 01 - Versuchung

Unter dem Vampirmond 01 - Versuchung

Titel: Unter dem Vampirmond 01 - Versuchung
Autoren: Hocking Amanda
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unheimlich gewesen, doch in diesem Fall war ich einfach nur glücklich darüber. Ich schaltete das Handy aus, legte es auf meinen Nachttisch und schlief sofort ein.

Kapitel 3
    Das erste, was ich beim Aufwachen am nächsten Tag bemerkte, waren meine schmerzenden, zerschundenen Füße und die unzähligen SMS von Jane. Sie hatten alle dasselbe Thema: Jack. Ohne darauf zu antworten, zog ich eine Jogginghose an und schlurfte ins Bad, um nach einem Schmerzmittel zu suchen und meine Füße mit Desinfektionsmittel und Pflastern zu verarzten.
    Wie durch ein Wunder war ich vor vierzehn Uhr aufgewacht, also schlief meine Mutter wahrscheinlich noch. Sie arbeitete als Zentralistin in St. Paul und wenn sie Nachtschicht hatte, kam sie meist erst morgens nach Hause und schlief dann den halben Tag.
    Mein Bruder Milo war ein verfluchter kleiner Streber, der sicher schon vor Mitternacht im Bett gewesen und vor neun wieder aufgestanden war.
    Als ich ins Wohnzimmer kam, saß er am Computer und arbeitete an einem Referat, obwohl wir Ferien hatten.
    Er besuchte die zehnte Klasse der Highschool und hatte das Sozialleben eines Kleinkinds.
    Es war wirklich traurig, dass ich die Coole in der Familie war.
    » Was ist los mit dir?«, fragte Milo, als er zu mir aufsah.
    » Was ist mit dir los?«, konterte ich.
    Ich ging in die kleine, ans Wohnzimmer angrenzende Küche und füllte mir eine Schüssel mit Froot Loops.
    (Es ist zwar wissenschaftlich nicht erwiesen, aber ich habe festgestellt, dass eine Flasche Gatorade, eine Schüssel Froot Loops und eine Aspirin das beste Mittel sind, nach einer langen Nacht wieder auf Touren zu kommen.)
    » Kater?«, fragte Milo, der mich bei der Zubereitung meines Gegenmittels beobachtete, und ich fühlte mich tatsächlich, als hätte ich einen.
    » So was Ähnliches«, antwortete ich und ließ mich mit der Müslischüssel und meinem Zitronen-Limetten-Sportmix aufs Sofa plumpsen in der Hoffnung, eine Bugs-Bunny-Folge oder irgendeinen kitschigen Spielfilm zu finden (der zweite Teil meiner Kater-Behandlung).
    » Wann bist du denn gestern nach Hause gekommen?«, fragte Milo mit einer leisen Missbilligung in der Stimme.
    Er war zwar eineinhalb Jahre jünger als ich, hatte aber in unserer Beziehung definitiv die Elternrolle inne. Mit einer Mutter, die ständig arbeitete, und einem Vater, der von der Bildfläche verschwunden war, seit wir denken konnten, musste wohl einer von uns diese Rolle übernehmen.
    » Weiß nicht.« Ich dachte nach, konnte mich aber tatsächlich nicht erinnern.
    Nach dem Stopp im Diner hatte ich nicht mehr viel mitbekommen. Ich erinnerte mich nur noch vage an eine SMS von Jack, das musste so um zwei oder drei gewesen sein.
    » Was hast du letzte Nacht gemacht?« Milo hatte es aufgegeben, auch nur so zu tun, als würde er arbeiten, und drehte sich auf dem Küchenstuhl, mit dem er vor dem Computer saß, zu mir um.
    Seine dunkelbraunen Augen schauten mich mit der üblichen Mischung aus Neugier und Besorgnis an, als wäre er immer schon halb darauf gefasst, dass ich ihm im nächsten Augenblick gestehe, auf den Strich zu gehen und mir Heroin mit Koffeinzusatz zu spritzen.
    » Nichts«, antwortete ich schulterzuckend.
    » Nichts?« Er zog misstrauisch die Augenbrauen hoch und sah dabei älter aus, als er war.
    Wäre da nicht der Babyspeck an seinen Wangen gewesen, hätte man sogar meinen können, er sei älter als ich.
    » Wir sind nirgends reingekommen«, erklärte ich mit vollem Mund. » Wir sind die ganze Zeit nur rumgelaufen und haben nach einer Disko gesucht, bis meine Füße absolut am Ende waren und wir nach Hause gegangen sind.«
    » Jane hat dich auf keine Party geschleppt?«
    » Nee.«
    » Wie ungewöhnlich für sie, eine Nacht ohne Wodka und Sex zu beenden«, bemerkte er.
    » Das Leben ist voller Überraschungen«, erwiderte ich und hoffte, Milo würde das Thema fallen lassen. Ich hatte meine Froot Loops aufgegessen und trank die bunt gefärbte Milch direkt aus der Schüssel. » Was hast du heute vor?«
    » Das«, sagte er achselzuckend. » Und du?«
    » Ebenfalls.« Ich stellte die Schüssel auf den Couchtisch und machte es mir auf dem Sofa bequem. » Da läuft gerade ein Film über einen Sexsüchtigen. Sollen wir uns den anschauen?«
    » Von mir aus.« Er verließ den Schreibtisch und pflanzte sich ans andere Sofaende.
    Ich streckte mich aus und legte meine geschundenen Füße auf seinen Schoß. Anstatt sich über deren Zustand auszulassen, beschränkte er sich auf ein einziges Wort: »
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