Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down
Autoren: Richard Adams
Vom Netzwerk:
mit beiden Vorderpfoten fest, und er wurde ruhiger.
    »Es tut mir furchtbar leid, Oberkaninchen«, sagte Hazel. »Das passiert zuweilen. Er wird in einer Minute wieder in Ordnung sein.«
    »Was für ein Jammer! Was für ein Jammer! Armer Junge, vielleicht sollte er nach Hause gehen und sich ausruhen. Ja, du nimmst ihn besser mit. Nun, es war außerordentlich nett von euch, mich aufzusuchen, Walnut. Ich bin wirklich sehr dankbar. Und ich werde alles, was ihr mir gesagt habt, sehr sorgfältig überlegen, dessen könnt ihr sicher sein. Bigwig, warte einen Augenblick, bitte!«
    Als Hazel und Fiver sich niedergeschlagen auf den Rückweg durch den Lauf außerhalb von Threarahs Bau machten, konnten sie gerade noch die Stimme des Oberkaninchens unterscheiden, die einen schärferen Ton annahm, und dazwischen ein gelegentliches »Ja, Sir«, »Nein, Sir«.
    Bigwig bekam, wie er vorausgesagt hatte, den Kopf abgerissen.
3. Hazels Entscheidung
Was liege ich hier? ... Wir liegen hier, als ob wir eine Chance hätten, eine ruhige Zeit zu genießen ... Warte ich, bis ich etwas älter werde?
Xenophon Die Anabasis
    »Aber Hazel, du hast doch nicht etwa geglaubt, das Oberkaninchen würde deinen Rat befolgen, oder? Was hast du erwartet?«
    Es war wieder einmal Abend, und Hazel und Fiver fraßen zusammen mit zwei Freunden außerhalb des Gehölzes. Blackberry, das Kaninchen mit den umgeklappten Ohren, das am Abend zuvor von Fiver aufgeschreckt worden war, hatte sorgfältig Hazels Beschreibung der Anschlagtafel zugehört und bemerkte, er wäre schon immer der Meinung gewesen, daß die Menschen diese Dinge hinterließen, damit sie als Schilder oder Botschaften irgendwelcher Art dienten, wie die Kaninchen Spuren in Läufen und Öffnungen zurückließen. Ein anderer Nachbar, Dandelion, brachte die Unterhaltung wieder auf den Threarah und seine Gleichgültigkeit gegenüber Fivers Furcht zurück.
    »Ich weiß nicht, was ich erwartet habe«, sagte Hazel. »Ich bin vorher noch nie in die Nähe des Oberkaninchens gelangt, aber ich dachte mir: Selbst wenn er mich nicht anhören will, so kann wenigstens nachher niemand sagen, daß wir nicht unser Bestes getan hätten, um ihn zu warnen.«
    »Du bist also sicher, daß es wirklich etwas gibt, das wir fürchten müssen?«
    »Ganz sicher. Ich kenne doch Fiver, weißt du?«
    Blackberry wollte schon etwas antworten, als ein anderes Kaninchen geräuschvoll durch das dichte Hunde-Bingelkraut im Gehölz kam, in das Dornengestrüpp stolperte und aus dem Graben hochsprang. Es war Bigwig.
    »Hallo, Bigwig«, sagte Hazel. »Bist du dienstfrei?«
    »Dienstfrei, jawohl«, sagte Bigwig, »und wahrscheinlich werd' ich das auch bleiben.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich habe die Owsla verlassen, das meine ich.«
    »Doch nicht etwa unsertwegen?«
    »So könnte man sagen. Der Threarah wird ziemlich unangenehm, wenn er um die Mittagszeit wegen eines seiner Meinung nach trivialen Unsinns aufgeweckt wird. Ich wage zu behaupten, daß die meisten Kaninchen still gewesen wären und daran gedacht hätten, sich mit dem Chef gut zu stellen, aber ich fürchte, dazu tauge ich nicht besonders. Ich sagte ihm, die Owsla-Privilegien bedeuteten mir auf jeden Fall nicht allzuviel und daß ein starkes Kaninchen ebensogut leben könnte, auch wenn es das Gehege verließe. Er antwortete mir, ich sollte nicht impulsiv sein und es mir noch einmal überlegen, aber ich werde nicht bleiben. Salat stehlen ist auch nicht gerade meine Vorstellung von einem lustigen Leben, auch nicht Schildwache stehen in der Höhle. Ich habe vielleicht eine Wut, kann ich euch sagen.«
    »Bald wird niemand mehr Salatblätter stehlen«, sagte Fiver ruhig.
    »Oh, du bist's, Fiver, nicht wahr?« sagte Bigwig, der zum erstenmal Notiz von ihm nahm. »Ausgezeichnet, dich habe ich gesucht. Ich habe über das nachgedacht, was du zu dem Oberkaninchen gesagt hast. Hör mal, ist das nun ein Riesenschwindel, um dich wichtig zu machen, oder ist es wahr?«
    »Es ist wahr«, sagte Fiver. »Ich wünschte, es wäre nicht wahr.«
    »Dann wirst du also das Gehege verlassen?«
    Sie waren alle erstaunt, mit welcher Plumpheit Bigwig geradewegs auf das Wesentliche zusteuerte. Dandelion murmelte: »Das Gehege verlassen, Frithrah!«, während Blackberry mit den Ohren zuckte und sehr gespannt zuerst Bigwig und dann Hazel ansah.
    Es war Hazel, der antwortete: »Fiver und ich werden das Gehege heute nacht verlassen«, sagte er bedachtsam. »Ich weiß nicht genau, wo wir hingehen werden, aber wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher