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Ungezaehmte Leidenschaft

Ungezaehmte Leidenschaft

Titel: Ungezaehmte Leidenschaft
Autoren: Pamela Palmer
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Türöffnung erhaschte er einen Blick auf noch mehr Fels, sodass er zu dem Schluss kam, sich wahrscheinlich in einem der weit verzweigten Höhlensysteme der Blue Ridges zu befinden. Es war feuchtkalt in der Höhle, doch wegen der Wut, die in ihm kochte, spürte er die Kälte kaum.
    Die Steinplatte, auf der er lag, schien sich hoch über dem Boden zu befinden, gleichzeitig aber wie eine Art natürliches Bord in der Wand verankert zu sein. Die Wand war gerade so weit nach vorn gewölbt, dass das mineralhaltige Wasser von den Stalaktiten nicht auf ihn tropfte, sondern Pfützen auf dem Boden bildete.
    Als er den Kopf in den Nacken legte, um zu schauen, was sich hinter ihm befand, erhaschte er einen Blick auf einen seltsam deplatziert wirkenden Duschkopf, der aus der Wand ragte. Armaturen? Befand er sich vielleicht doch nicht im Unterschlupf der Hexe, sondern einfach in einem Gefängnis?
    Er ließ den Blick weiter hinter sich schweifen und erstarrte. An einem einzelnen Haken in der Wand hingen auf Holzbügeln drei dezent farbige, weich fließende Kleider mit langen Ärmeln, deren Stil er nur zu gut kannte. Es waren ihre .
    Wut raste durch seinen Körper, als er sich mit schmerzhafter Klarheit daran erinnerte, wie er den Saum eines dieser weichen, abgetragenen Kleider angehoben und nur warme Haut und feuchte Hitze vorgefunden hatte, als er seine Hand daruntergleiten ließ. Die feuchte Hitze, die ihn eingeladen hatte, sich in ihr zu versenken. Er hatte es getan, und das war etwas, das er bis ans Ende seines Lebens bedauern würde.
    Er fragte sich nur, wie weit es von jetzt an noch entfernt war.
    Eisige Kälte umschloss sein Herz. Der einzige Grund, weshalb er sich überhaupt hier in den Bergen aufhielt, war, Vhyper zu finden. Irgendetwas war mit seinem Freund während des Rituals vor ein paar Wochen passiert. Er war wie alle von der Klinge der Dämonen geschnitten worden. Aber im Gegensatz zu den anderen hatte Vhyper sich verändert. Einige der Krieger des Lichts meinten, das Böse der Klinge hätte seine Seele geraubt.
    Paenther weigerte sich, das zu glauben. Er würde Vhyper retten, genau wie Vhyper ihn vor all den Jahren gerettet hatte. Aber erst einmal musste er ihn finden. Sich von einer Hexe fangen und in ihrem Unterschlupf anketten zu lassen war jedoch nicht unbedingt das, was ihm bei seinem Vorhaben weiterhalf.
    Seine Muskeln spannten sich an, als er sich mit aller Kraft gegen die Ketten stemmte, bis ihm der Schweiß am ganzen Körper herunterlief und seine Handgelenke ganz feucht von Blut waren. Doch er erreichte gar nichts. Er konnte sich mit den hoch über seinem Kopf gefesselten Händen und den gespreizt angebundenen Beinen kein Stück rühren.
    Oh Göttin. Wenn du mich doch nur aufgehalten hättest. Er konnte sich kein schlimmeres Schicksal vorstellen. Um aus dieser Lage zu entkommen, hätte er seine Seele verkauft.
    Der Himmel stehe mir bei . Seine Seele war wahrscheinlich genau das, was die Hexe haben wollte. Um zu vollenden, was Ancreta vor vielen Jahren begonnen hatte – ihn ein für alle Mal von dem Tier in sich zu trennen.
    *
    »Los! Lauft schon weg!« Skye klatschte in die Hände, um die kleine Schar Rehe, die sich um sie versammelt hatte, zu verscheuchen, und hieß sie kraft ihres Willens mit aufblitzenden weißen Schwänzchen die Flucht ergreifen. »Ich bin der Tod«, rief sie, während sie sich im umliegenden Dickicht zerstreuten. »Für euch bin ich nur der Tod!« Doch noch während die wunderschönen Geschöpfe verschwanden, wusste Skye, dass sie zurückkommen würden. Sie kamen immer zurück, denn sie suchten ihre Nähe, wie es sie auch zu ihnen zog. Tränen brannten in ihren Augen. Es war nicht das erste Mal, dass sie sich wünschte, nie mit dieser Seelenverwandtschaft zu den Geschöpfen dieser Erde geboren worden zu sein. Diese Gabe, die eigentlich ein Quell der Freude hätte sein müssen, hatte ihr Leben in einen immerwährenden Albtraum verwandelt.
    Skye sank kraftlos gegen den nächsten Baumstamm. Ihr Herz raste vor Aufregung, und der Hass drückte auf ihren Magen.
    »Liebe Mutter«, betete sie. »Hol Birik und lass ihn in der Hölle schmoren!« Aber die Mutter hörte sie nie. Wie viele Jahre war sie nun schon eine Gefangene im Reich der Finsternis, war sie an diese Berge gekettet so wie der Krieger, den sie gefangen genommen hatte, an den Felssockel in ihrem Raum? Auch wenn ihre Ketten nicht so deutlich zu erkennen waren.
    Vor zwei Tagen war sie ausgesandt worden, ihn – einen
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