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Ungezähmt: Die Katze (German Edition)

Ungezähmt: Die Katze (German Edition)

Titel: Ungezähmt: Die Katze (German Edition)
Autoren: Steffi C. Fitzgerald
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selbstsicherer
Ausdruck verschwunden, ein wenig panisch schaute sie sich um und bewegte sich
dann auf den Torbogen zum Steig zu.
    Gideon verharrte.
Hinter ihr ging es steil ab, einen Sturz aus dieser Höhe konnte niemand
überleben, erst recht nicht ein wehrloses Kind. Eisiges Entsetzen befiel ihn,
wenn er daran dachte, wie sein Sohn auf den Klippen aufschlagen könnte.
    Er dachte rasch nach.
„Wenn Ihr ihn tötet, gibt es für mich keinen Grund, Euch am Leben zu lassen.“
    Sie schien sich seine
Worte zu überlegen, dann schüttelte sie den Kopf. „Ihr habt alles kaputt
gemacht. Dafür werdet Ihr büßen. So oder so.“
    „Ich kenne Euch nicht
mal“, stellte er leise klar.
    „Nein, das tut Ihr
nicht. Und doch habt ihr mein Leben zerstört und meinem Kind den Vater
genommen.“
    Gideon sah ihre
Verzweiflung und begann zu hoffen, dass sie die Sinnlosigkeit eines Fluchtversuchs
erkannte.
    „Gebt mir meinen Sohn
und ich lasse Euch am Leben.“
    Sie schüttelte den
Kopf. „Nein. Wir werden jetzt gehen, und Ihr werdet hier bleiben, wenn Euch
sein Leben lieb ist.“
    „Und was wird aus Eurem Kind?“ Kathryns Stimme ließ ihn erstarren. Verdammt, er hatte ihr doch
ausdrücklich gesagt, dass sie sich ausruhen sollte. Er blickte kurz über die
Schulter.
    Sie trat hinter ihm aus
dem Schatten, auf Michaels Arm gestützt. Immerhin war sie nicht auf eigene
Faust heruntergekommen, sondern hatte sich helfen lassen.
    Die Frau schaute sie
verwirrt an. Offenbar hatte sie nicht weiter gedacht als bis hier her.
    Aber Kathryn war gerade
Mutter geworden und sie ahnte, wer die Frau war. Und sie ahnte auch, in welcher
Klemme sie jetzt steckte. Die Welt war grausam zu Frauen, die keinen Ehemann
hatten und auch die ach so hochgelobte Jungfräulichkeit verloren hatten. Von
einem Kind ganz zu schweigen.
    „Soll es als Kind einer
Mörderin aufwachsen, auf ewig geächtet?“
    Jetzt war die Frau
eindeutig verunsichert, ihr Blick irrte unstet umher. Offenbar wägte sie ihre
Chancen ab, aus der ganzen Sache irgendwie heil rauszukommen. „Nein“, hauchte
sie.
    Kathryn stellte sich
inzwischen neben Gideon und drückte seine Hand.
    „Es ist doch Harolds
Kind, nicht wahr?“ Mit einer scheinbar gelassenen Geste deutete sie auf den
Bauch der Frau. Gideon lief ein Schauer über den Rücken, als er das Mitleid in
Kathryns Blick entdeckte.
    „Ja“, fauchte die. „Und
es hätte der nächste Earl werden können, wenn ihr nicht alles kaputt gemacht
hättet.“
    „Ihr müsst das nicht
tun“, sagte Kathryn beschwörend. „Gebt mir meinen Sohn und Ihr könnt ziehen.
Euer Kind wird vielleicht nicht der nächste Earl, aber er wird ein anständiges
Leben führen können.“
    Die Frau verengte die
Augen. „Was seid Ihr doch naiv. Ein anständiges Leben!“, sagte sie verächtlich.
„Harold ist tot, mein Kind wird ein Bastard sein und ich eine Hure. Dafür seid
Ihr verantwortlich.“
    Kathryn legte den Kopf
schief. „Weil ich mich und meine Familie schützen wollte? Ihr würdet dasselbe
für Euer Kind tun, oder nicht?“
    „Ich erwarte nicht,
dass Ihr das versteht. Ihr seid ja nicht mal eine echte Dame. Ihr hättet
einfach ins Kloster gehen können und alles wäre gut gegangen.“
    „Und Christopher?“
    Die Frau zuckte mit den
Schultern. „Wenn wir eine Tochter bekommen hätten, hätte er sie einfach
heiraten können.“
    Kathryn gelang es
nicht, ihren Abscheu zu verbergen. Natürlich gab es Ehen zwischen Cousin und
Cousine. Aber in ihren Augen war es genauso schlimm wie Geschwister. Ein
Schauer überlief sie.
    Sie riss sich zusammen.
„Dann bleibt hier. Bekommt Euer Kind und es wird hier anständig erzogen.“
    „Ihr würdet mich hier
aufnehmen?“, fragte sie fassungslos.
    „Natürlich. Euer Kind
ist schließlich unschuldig.“
    Einen Augenblick sah
sie zu Boden und es herrschte gespanntes Schweigen, doch dann kniff sie die
Lippen zusammen. „Nein, Ihr…
    Die Frau wandte ihr den
Blick zu und in diesem Moment passierte alles gleichzeitig.
    Gideon stürmte auf sie
zu und entriss ihr Stephen.
    Stephen begann zu
brüllen.
    Die Frau kreischte.
    Kathryn hatte die Augen
zusammen gekniffen und die Hände vors Gesicht geschlagen. Sie wagte nicht,
nachzuschauen, wie dieses Handgemenge ausgegangen war. Die Frau war offenbar
über die Klippe gestürzt, denn ihr Schrei entfernte sich, verstummte abrupt und
dann war da nichts als Stille. Gott, hoffentlich hatte Gideon Stephen noch
erreicht!
    Und im nächsten Moment,
als Kathryn wagte, wieder zu
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