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Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall

Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall

Titel: Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall
Autoren: Granger Ann
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zu«, sagte er. »Wenn ich wirklich meine Zeit damit verbringen würde, darüber nachzudenken, wäre ich nicht mehr imstande zu arbeiten. Dir muss es doch ähnlich gehen.« Er grinste. »Ganz besonders, wenn du samstags abends in einem Streifenwagen sitzt und zusehen musst, wie Rowdys Fensterscheiben einwerfen und sich gegenseitig das Hirn aus dem Schädel prügeln.«
»So sieht meine Arbeit aber nicht aus. Nicht mehr jedenfalls. Das habe ich damals gemacht, als ich angefangen habe.«
»Ich weiß! Du jagst jetzt die großen Fische, die richtigen Kriminellen. Mum und Dad sind echt stolz auf dich, Jess.«
»Tatsächlich? Ich möchte nicht, dass sie stolz sind. Nur zufrieden würde mir völlig reichen. Aber ich weiß, dass Dad wünscht, ich würde eine ›weniger gefährliche‹ Arbeit machen, und Mum versteht einfach nicht, warum ich überhaupt zur Polizei gegangen bin. Dad hat nichts gegen eine Polizeilaufbahn; er wünscht sich nur, ich würde irgendwo in einem Hinterzimmer sitzen und eine Computertastatur bedienen.« Jess seufzte. »Ob du es glaubst oder nicht, es gibt Tage, da mache ich von morgens bis abends genau das.«
»Glaub mir«, beharrte er. »Sie sind stolz auf dich.« Nach kurzem Zögern fügte er hinzu: »Und ich manchmal übrigens auch.«
»Nur manchmal?« Sie blickte ihn in gespielter Entrüstung an.
»Nun werd bloß nicht eingebildet!« Er streckte die Hand aus und raufte ihr durch das kurz geschnittene rote Haar.
»Wohl kaum«, sagte sie melancholisch. »Bestimmt nicht bei der Polizei.«
Simon runzelte die Stirn. »Ah, ich entdecke einen Unterton von Frustriertheit. Du glaubst, du wirst deine neue Stelle nicht mögen, ist es das?«
»Ich mag meine Arbeit! Ich denke, ich werde den Rest des Teams mögen, vorausgesetzt, sie erzählen mir nicht ständig, wie mein Vorgänger gearbeitet hat. Du weißt ja, wie das ist, wenn eine Frau auftaucht und einen beliebten männlichen Kollegen ersetzt. Der Typ, dessen alte Stelle ich bekommen habe, wird ständig zitiert. Er scheint der beliebteste Polizeibeamte in der Geschichte zu sein, und zusätzlich stammt er aus der Gegend. Er hat nie auch nur den kleinsten Fehler gemacht.«
»Wow!«, rief Simon.
»Ich weiß, ich klinge missmutig, aber das kommt nur daher, dass ich nervös bin. Nicht, dass ich es den anderen gegenüber zeigen würde.«
»Sie wissen es wahrscheinlich auch so«, sagte Simon. »Was ist mit deinem neuen Boss, diesem Superintendent Maltky oder wie er heißt?«
»Markby? Ich hab noch nicht viel von ihm gesehen. Aber er ist noch so einer, dem alle scheinbar übermenschliche Kräfte zuschreiben. Mehr noch als Pearce. Ständig kriege ich erzählt, was Markby machen würde. Ich bin ihm nur einmal kurz begegnet, als er mich an meinem ersten Tag begrüßt hat. Er scheint ganz in Ordnung zu sein, nicht ganz die gewöhnliche Sorte von Vorgesetztem.«
»Oh? Wie das? Keine gebrochene Nase vom Rugby und kein verdächtiges Blinzeln in den Augen?«
»Ich weiß nicht, ob er Rugby gespielt hat. Er hat jedenfalls keine gebrochene Nase, und er ist ein ziemlich gut aussehender Bursche, groß, blonde Haare, bemerkenswert blaue Augen. Kein Blinzeln.«
»Meine Güte!«, rief Simon. »Du hast dich doch wohl nicht in diesen Kerl verguckt, oder? Das würde eine Menge Unruhe mit sich bringen!«
»Das würde es, ohne Zweifel, wenn ich ein Auge auf ihn geworfen hätte, weil er nämlich kurz davorsteht zu heiraten. Aber das habe ich nicht. Es ist nur, als ich vor ihm stand, hat es mich ziemlich umgehauen. Ich habe die übliche Begrüßung erwartet, zusammen mit einem Vortrag über die Aufklärungsrate seiner Abteilung und einer Ermahnung, meine Berichte pünktlich abzugeben. Aber es war eher wie ein Bewerbungsgespräch mit dem Leiter einer ziemlich guten Schule. Ich schätze übrigens, dass er auf einer ziemlich guten Schule war. Ich hatte das deutliche Gefühl, dass er mich unter seinen freundlichen Wünschen, dass es mir hier gefallen würde und dass ich eine hübsche Wohnung gefunden hätte, ganz genau beobachtet und eingeschätzt hat. Ich denke, er ist ein verdammt harter und cleverer Brocken, auch wenn er es nicht durchscheinen lässt.« Jess zögerte. »Er hat mir richtig Angst eingejagt, ob du es glaubst oder nicht.«
»Keine Sorge, du wirst schon zurechtkommen, Jess.« Simon berührte ihren Arm. »Genau wie ich.«
Der Himmel über ihnen verdunkelte sich für einen Moment, als ein großer Schwarm Stare über sie hinwegsegelte auf dem Weg zu einer Gruppe von Bäumen in der
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