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Und endlich siegt die Liebe (German Edition)

Und endlich siegt die Liebe (German Edition)

Titel: Und endlich siegt die Liebe (German Edition)
Autoren: Kate Hewitt
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hatte. Und sie konnte es in meinen Augen sehen! Nie werde ich ihren ängstlichen Blick vergessen, die Angst und Verzweiflung, als sie vor mir zurückgezuckt ist. Dabei war sie nur auf der Suche nach Trost und Unterstützung zu mir gekommen. Sie war noch so jung, so einsam und allein …“
    „Genau wie du, Jacob“, wisperte Mollie. „Du warst gerade achtzehn und hast die ganze Last der Verantwortung auf deine Schultern geladen.“
    „Ich war alt genug, um es besser zu wissen … um mich zu beherrschen!“
    „Das hast du doch auch getan.“
    „Ja, an diesem einen Abend!“, stieß er hervor. „Aber wer weiß, was beim nächsten Mal passiert wäre? Du tust recht daran, Angst vor mir zu haben, Mollie.“
    „Ich habe keine Angst vor dir!“, entgegnete sie hitzig. „Ganz egal, was du mir noch erzählst.“
    „Schon gut … du willst es nicht anders.“ Seine Stimme hatte sich verändert. Sie war fast sanft, wie ein Streicheln, doch Mollie spürte, wie sich ihre Nackenhaare aufrichteten. „In der Nacht, als mein Vater zu Tode kam, war ich unterwegs. Mir gefiel es damals, auf Partys zu gehen und mich zu betrinken. Das war mein einziges Vergnügen.“
    „Das schockiert mich nicht im Mindesten“, behauptete Mollie standhaft und erntete dafür ein trockenes Lachen.
    „Darum geht es auch gar nicht. Der Horrortrip begann, als ich nach Hause kam …“
    „Ich weiß, dass euer Vater Annabelle mit der Reitpeitsche geschlagen hat. Sie hat sich mir anvertraut. Ich weiß auch, dass Nathaniel und Sebastian vergeblich versuchten, ihn davon abzuhalten.“
    „Sie waren zu klein und zu schwach … sie weinten und schrien, während Annabelle stumm auf dem Boden lag. Ich dachte, sie wäre tot.“
    Gepeinigt schloss Mollie die Augen. Sie konnte es kaum ertragen, sich die Szene in der Rückschau vorzustellen, und Jacob hatte sie miterleben müssen. Er lebte seitdem mit dieser Horrorvision, auch jetzt noch, zwanzig Jahre später.
    „In diesem Moment verspürte ich eine Wut und einen Hass wie nie zuvor in meinem Leben. Vor meinen Augen habe ich nur einen blutroten Nebel gesehen, als ich die Hand hob und meinen Vater schlug …“
    „Um Annabelle zu retten“, ergänzte Mollie ruhig. „Du hast das Richtige getan, Jacob. Es war ein Akt der Selbstverteidigung.“
    „Bist du dir da ganz sicher?“ In seinen schwarzen Augen brannte ein Feuer, das sie schaudern ließ. „Gab es wirklich keinen anderen Weg? Vielleicht hätte ich die Polizei rufen oder Annabelle einfach aus dem Haus schaffen sollen?“
    „Ich glaube nicht, dass dir wirklich die Zeit für derartige Überlegungen blieb. Du hast einfach aus der Situation heraus gehandelt.“
    „Genau!“ Es hörte sich an wie ein bitterer Triumph, wie die Bestätigung seiner Selbstverdammnis, doch das ließ Mollie nicht zu.
    „Es war ein ausgesprochen gesunder Instinkt, der dir eingegeben hat, alles Menschenmögliche zu unternehmen, um Annabelle zu retten“, erklärte sie mit fester Stimme. „Deine Schwester, von der du befürchten musstest, dass sie im Sterben lag oder vielleicht schon tot war.“
    „Aber ich habe ihn geschlagen, so fest ich nur konnte … mit aller Kraft!“
    „Natürlich hast du das“, sagte Mollie, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. „Er hat dich und deine Geschwister über Jahre hinweg gequält und misshandelt. Warum definierst du dich nur über diesen einen Moment und nicht über die vielen Gelegenheiten, in denen du für deine Familie da warst und alles gut und richtig gemacht hast?“
    „Ich … es ist dieser Traum“, bekannte er heiser. „Ich träume immer wieder von dem Augenblick, in dem ich meinen Vater niederschlug. Ich kann ihm einfach nicht entkommen, verstehst du. Und immer wieder höre ich dieses grauenhafte Lachen. Ich war es, der gelacht hat, Mollie … ich .“
    „Es war ein Traum, Jacob, nicht die Realität.“
    „Aber er hat dir auch Angst gemacht, erinnerst du dich? Und dieses Monster aus dem Traum ist der Mann, den du behauptest zu lieben.“
    Als Mollie ihn ansah, glaubte sie, das Herz müsse ihr brechen. Im Traum mochte er vielleicht gelacht haben, doch jetzt strömten heiße Tränen über seine dunklen Wangen. Wahrscheinlich war er sich dessen nicht einmal bewusst. Ohne sich Rechenschaft darüber abzugeben, was sie tat, umschloss sie Jacobs Gesicht mit beiden Händen und zwang ihn, sie anzuschauen.
    „Weißt du, was ich in dir sehe, Jacob?“, fragte sie sanft. „Ich sehe einen Mann … einen jungen, starken
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