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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach
Autoren: P Tremayne
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auf Drängen von Bruder Eolann nach Tolosa reiste, der wirklich zu den Verschwörern gehörte. Die hatten an Magister Ados Ehrgeiz als Gelehrter und seine Kenntnis Tolosas appelliert und damit gelockt, eine kostbare Handschrift von der dortigen Abtei für die Bibliothek in Bobium zu erwerben. Ich vermute, Bruder Eolann oder sonst jemand hatte es so eingefädelt, dass es schien, der Magister habe die Reise aus eigenem Antrieb unternommen.«
    Schwester Gisa war blass geworden.
    »Vielleicht hatte man auch das Gerücht ausgestreut, Perctarit sei in Tolosa«, fuhr Fidelma fort, ohne die Reaktion des Mädchens zu beachten. »So legte man eine weitere falsche Fährte, um von den Verschwörern abzulenken. In Bobium gibt es drei davon, doch Magister Ado ist keiner von ihnen. Während ihr den Gelehrten in Genua beschattet habt, lagerte das Gold längst in diesem Tal. Es war auch schon in der Abtei, bevor Bruder Faro und Schwester Gisa sich aufmachten, Magister Ado aus der Hafenstadt abzuholen.«
    »Aber … wie?«, entfuhr es Radoald voller Erstaunen.
    »Bevor ich weiterrede, hätte ich gern gewusst, warum es so entscheidend ist, Grasulf, den Seigneur von Vars, davon abzubringen, seine Kriegerscharen zusammenzuziehen und dieses Tal zu besetzen? Das Gold ist für ihn bestimmt, er hat ein Gemüt wie ein Söldner, erst wenn seine Beute ihm sicher ist, wird er in den Kampf ziehen. Doch warum gerade hier? Ich glaube, ich kenne schon die Antwort, wäre euch aber dankbar, wenn ich zur Bestätigung auch eure Ansicht hören könnte.«
    Radoald übernahm es, ihr die strategischen Überlegungen zu erläutern. »Die Antwort ist so einfach, wie du vermutest. Du weißt sicher, dass die Straßen, die von Genua durch die Berge hier führen, schon immer lebenswichtig waren. Da ist einmal die Alte Salzstraße von Genua nach Ticinum Pavia.Sie verläuft durch das Tal der Tridone, und die Festung des Seigneurs von Vars thront darüber. Die andere Straße geht durch dieses Tal und führt nach Placentia. Sie wird von dieser Burg überwacht.«
    »So viel ist mir auch von anderer Seite berichtet worden«, sagte Fidelma und nickte.
    »Bestens, fahren wir also fort: Diese Straßen sind für Perctarit von entscheidender Bedeutung, wenn er seine Heerscharen von Mailand aus in Marsch setzen will. Von Mailand ist es nicht weit bis Ticinum Pavia, und auch nach Placentia ist es nur ein kurzer Weg. Wenn er also gegen Grimoald zu Felde zieht, muss er nur seine Flanken sichern und kann über ebendiese Pässe von Genua Nachschub und Verstärkung für die Truppen heranholen. Durch diese Täler und über diese Pässe sind schon die Legionen der Römer gezogen, als sie die Stämme der Ligurer beiseitefegten, die Boii besiegten und über den gewaltigen Padus vordrangen. Jenseits des Stroms haben sie die Kampfscharen der Tauriner, der Insubrer und der Cenomanen geschlagen. Alle diese Gebiete hießen dann Gallia Cisalpina und waren Teil des Römischen Reichs. Placentia wurde sogar zur ersten römischen
Colonia
ausgebaut. Mal dir nur aus … was geschieht, wenn Perctarit diese Pässe unter seine Kontrolle bringt.«
    »Das Ergebnis wäre ziemlich eindeutig«, räumte Fidelma ein.
    Aistulf war es dann, der eine völlig unerwartete Frage stellte: »Ist dir bekannt, dass der Karthager Hannibal mit seinen Elefanten hier umhergezogen sein soll? Es wird berichtet, er habe seine Mannen im Trebbia-Tal ein Lager errichten lassen, während er in die Berge auf der anderen Seite des Flusses gestiegen sei, um Übersicht auf das ganze Gebiet zu gewinnen.«
    »Von Hannibal habe ich schon gehört«, bestätigte Fidelmaund wunderte sich, warum plötzlich ein gänzlich anderes Thema angeschnitten wurde.
    »Hast du auch von einem Geschöpf gehört, das Elefant genannt wird?«
    »Von dem sonderbaren Tier habe ich sehr wohl gehört. Einer der Cäsaren hat sie nach Britannia gebracht, dem nächsten Nachbarn meiner Heimat. Er hat damit die Menschen in Angst und Schrecken versetzen und ihr Land erobern wollen.«
    »Lass mich dazu noch eine Geschichte erzählen. Als Hannibal am Vorabend der Schlacht an der Trebbia – seines ersten Siegs über die römischen Legionen – hier sein Lager hatte, sind drei Männer aus dem Dorf gekommen, um die seltsamen Tiere zu untersuchen, weil sie sich von dem, was die Nachbarn erzählten, kein rechtes Bild machen konnten. Aber diese drei waren blind. Einer tastete an einem der Kolosse ein Bein ab. Der Elefant ist wie ein Baumstamm, erklärte er den anderen.
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