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und das Haus in den Huegeln

und das Haus in den Huegeln

Titel: und das Haus in den Huegeln
Autoren: Margot Kreuter
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war längst von den Bäumen und Dächern geschmolzen und von den
Straßen geräumt. Über der Stadt hing eine Dunstwolke. Es war windstill, und
zwischen den Häuserzeilen stauten sich die Autoabgase.
    Als Sandra und Joschi gegen
halb neun Uhr auf dem Florinsmarkt eintrafen, waren die Aussteller noch mit dem
Auspacken und Dekorieren ihrer Waren beschäftigt.
    Es waren erst wenige Besucher
unterwegs. Die Holzpferde und Wagen des Kinderkarussells drehten leer ihre
Runden. Auch die Autoskooter warteten noch auf die ersten Fahrgäste. Die Musik
aus den Lautsprechern dröhnte überlaut über den Platz. An den Imbißbuden nahmen
Schausteller ihr Frühstück ein. Ein paar Stadtstreicher hielten ihre
nachtklammen Hände an die vom Grillfeuer erwärmte Wand einer Würstchenbude.
Andere wärmten sich mit Glühwein von innen auf.
    Sandra und Joschi stellten
fest, daß sie erheblich zu früh gekommen waren.
    Ihren Freunden am Klassenstand,
der an diesem Samstag seinen Platz in einer Außenreihe des Florinsmarktes
gefunden hatte, fielen fast die Augen aus dem Kopf, als Sandra und Joschi bei
ihnen antrabten.
    „Ihr seid für heute doch gar
nicht eingeteilt“, bemerkte Frau Klabusch verwundert und zückte ihr Notizbuch,
um nachzusehen, ob ihr vielleicht eine Doppelbesetzung unterlaufen war.
    „Wir wollten nur guten Morgen
sagen“, beschwichtigte Sandra die Lehrerin.
    „Guten Morgen, die
Herrschaften!“ witzelte Joachim und verbeugte sich tief vor Sandra und Joschi.
    „Guten Morgen!“ echoten Tini
und Rolf ebenso betont.
    „Wir haben einiges zu
erledigen“, sagte Joschi.
    Und Sandra blinzelte Ingrid verschwörerisch
zu.
    „Ja, ja, die liebe Familie! Hat
man schon mal am Samstag schulfrei, dann finden sie gleich tausend Sachen, die
man für sie besorgen muß, damit man nur ja nicht zu lange an der Matratze
horcht! Es könnte unsereinem ja mal gutgehen“, sagte Rolf.
    „Möchtet ihr einen heißen Tee?“
bot Frau Klabusch ihnen an.
    „Ja, gern, vielen Dank“,
erwiderte Sandra. Sie trat hinter den Stand und holte zwei Kunststoffbecher aus
einem unter dem Tisch stehenden Karton.
    Ingrid öffnete die
Thermosflasche und schenkte Tee ein.
    „Danke“, sagte Sandra. Und
leiser, damit die anderen es nicht hörten: „Die Sekte ist noch nicht da,
nicht?“
    Ingrid schüttelte den Kopf. „Es
ist überhaupt noch nichts los. Die vom Marktamt sind bescheuert, daß sie uns
für sechs Uhr herbestellen.“
    Frau Klabusch, die Ingrids
Beschwerde gehört hatte, sagte: „Das siehst du nicht richtig, Ingrid. Die
Verkaufsbuden müssen durch die Fußgängerzone herangefahren werden. Wir haben ja
nur einen kleinen Tisch, aber wann würden die anderen Aussteller wohl mit dem
Entladen und dem Aufschlagen ihrer Stände fertig werden, wenn sie später damit
begännen? Bis acht Uhr sollten sämtliche Autos aus der Fußgängerzone
verschwunden sein.“
    „Ich meinte ja nur“,
entschuldigte sich Ingrid.
    „Habt ihr noch genügend
Vorrat?“ fragte Sandra und betrachtete die ausgelegten Bastelarbeiten.
    „Die anderen Klassen haben
ordentlich für Nachschub gesorgt“, berichtete Frau Klabusch.
    Ein Junge tippte Joschi auf die
Schulter. „Ich denke, du bist auch dagegen, daß die Brut- und Lebensräume
unserer heimischen Vögel immer mehr vernichtet werden. Habe ich recht?“ sprach
der Junge, der vom Nebenstand war, Joschi an.
    „Aber sicher“, erklärte Joschi.
    Der Junge strahlte. „Dann kauf
eine Plakette zur Rettung der Vögel.“
    „Was soll ich damit?“ wehrte
Joschi ab.
    „Der gehört zu uns, Hansi“,
sagte Ingrid, die sich mit der Nachbarmannschaft bereits bekannt gemacht hatte.
    „Na und? Vogelschutz geht jeden
an“, sagte Hansi hitzig.
    „Recht hast du“, erwiderte
Joschi gutgelaunt. „Weißt du was? Ihr kauft von uns Christkindl, und wir nehmen
euch dafür entsprechend viele Plaketten ab.“
    „Spinner“, sagte der Junge und
zog sich beleidigt zurück. Sandra blickte Joschi mißbilligend an. „Die haben es
schwerer als wir. Und sie werben schließlich für eine gute Sache. Sie haben
bloß Plaketten und Werbeprospekte anzubieten. An unserem Stand kriegen die
Leute wenigstens Ware für ihr Geld. Da fällt es leichter, für einen guten Zweck
zu spenden.“
    Sie zog ihre Geldbörse aus
ihrer Kaninchenjacke und folgte dem Jungen. „Wieviel kosten sie denn?“
    Als sie mit einem Aufkleber
zurückkam, sagte Joschi: „Jetzt hast du ihn. Und wo klebst du ihn dran?“
    Sandra wurde verlegen. Sie sah
sich hilflos um. Ihr
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