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Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten

Titel: Ulysses Moore – Das Labyrinth der Schatten
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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kommen.
    Unsicher trat Anita aus dem Schatten. Es donnerte wieder, aber nicht mehr ganz so laut wie vorhin.
    »Es ist mir eine Ehre, Prinzessin.« Man sah Zephir deutlich an, wie schwer es ihm fiel, einen ungereimten Satz herauszubringen.
    »Ausgezeichnet. Jetzt wo wir uns einander vorgestellt haben, können wir vielleicht versuchen herauszufinden, was wir hier eigentlich machen«, schlug Rick vor.
    »Warum können wir Jason nicht sehen?«, fragte Anita, die verzweifelt versuchte, hinter den Riesen zu spähen. Zephir trat beiseite, aber alles, was sie sehen konnten, war der goldene Staub, der sich von seiner Haut löste und in der Dunkelheit davonschwebte.
    »Jason!«, rief Anita.
    »Er ist hier bei mir, Prinzessin. Und er redet. Er redet eigentlich schon die ganze Zeit.«
    »Aber wir können ihn weder sehen noch hören«, erklärte Rick ihm.
    »Euer Freund«, sagte Zephir, »möchte, dass ihr zu ihm auf die andere Seite kommt.«
    Der Riese sprach jetzt langsamer und war bemüht, sich auszudrücken, ohne Verse zu schmieden.
    »Könnt ihr nicht stattdessen beide da rauskommen?«, fragte Anita.
    »Nein, nein«, sagte Zephir lächelnd und bewegte wieder die ausgestreckten Hände vor seinem Gesicht. »Seht ihr? Sobald man hier einmal eingetreten ist, kann man nicht mehr zurückkehren.«
    Erstaunt starrten Anita und Rick ihn an.
    »Was soll das heißen, man kann nicht mehr zurückkehren?«
    »Das heißt, dass niemand, der schon auf dieser Seite ist, wieder über die Schwelle treten kann.«
    »Und warum ist das so?«
    »Den Grund dafür kenne ich nicht, mein Freund.«
    Rick ballte die Fäuste. Er kannte den Grund dafür. Es lag daran, dass sie den Kontakt zu Jasons Hand verloren hatten, als die Tür plötzlich zuschlug. Und weil diese Tür eine unvollständige Tür war. Durch sie war ein Großteil der Einwohner von Arcadia getreten und niemand von ihnen war wieder zurückgekehrt.
    »Du lügst!«, sagte Anita laut.
    »Aber warum sollte ich lügen, Prinzessin?«
    »Jason!«, schrie das Mädchen und beugte sich über die Schwelle. »Kannst du mich hören?«
    Rick hinderte sie daran, über die Schwelle zu laufen.
    »Du bemühst dich umsonst, Prinzessin. Er kann euch nicht hören, so wie ihr ihn nicht hören könnt. Aber wenn ihr wollt, kann ich euch als Vermittler dienen.«
    »Aber wie kommt es, dass du mit beiden Seiten reden kannst?«, fragte Rick mit gerunzelter Stirn.
    »Vielleicht, weil ich auf dieser Seite geboren bin.«
    Rick wusste nicht, was er darauf sagen sollte, aber im Grunde klang diese Erklärung gar nicht so unvernünftig.
    »Wenn ihr mir nicht glaubt, dass er hier ist und dass es ihm gut geht«, fuhr Zephir fort, »dann stellt doch eine Frage, deren richtige Antwort nur euer Freund kennt.«
    Rick brauchte nicht lange nachzudenken. »Frag ihn, wie seine Lieblingscomics heißen.«
    Der Riese nickte und drehte sich um. Wenige Augenblicke später wandte er sich wieder Rick zu. »Er sagt, sie heißen
X-Men
und dass ihr euch endlich einen Ruck geben und nachkommen sollt, weil er keine Lust hat, noch viel länger auf euch zu warten.«
    Rick nickte. »Das hört sich ganz nach Jason an.«
    Anita spürte, wie ihr Herz schneller schlug. Es war, als hallten die Worte des Riesen in ihrem Kopf nach.
    »Euer Freund drängt«, sagte Zephir und sah sie mit sei nen großen goldenen Augen an. »Er sagt, dort wo er sei, befänden sich die Dinge, die ihr sucht. Nein, er verbessert sich. Er sagt, er weiß nicht, ob sie dort sind, aber er sei sich ziemlich sicher.«
    »Von welchen Dingen spricht er eigentlich?«, fragte Rick.
    Zephirs Antwort ließ eine Weile auf sich warten. »Es sind die Dinge, die euch helfen werden, Ultima und das Sterbende Dorf zu retten. Und schnell wieder nach Hause zu kommen.«



Kapitel 3
Tee und Vanillehörnchen
    »Es ist der Mann dort drüben.« Julia zeigte zu der Stelle der Straße, an der das Motorrad mit dem Beiwagen stand.
    »Ich kann’s noch gar nicht glauben«, murmelte Tommaso. Er klemmte sich den zusammengefalteten Mantel des Grafen Cenere, die venezianische Maske und den Ordner mit den Fotos der Ca’ degli Sgorbi unter den Arm, schaffte es vor lauter Staunen und Ehrfurcht aber nicht, auch nur einen einzigen Schritt weiter zu gehen. »Irre! Das ist Ulysses Moore?«
    »Pssst!«, machte Julia. »Bist du verrückt geworden?«
    Sie sah sich beunruhigt um, entdeckte zum Glück aber niemanden, der ihn gehört haben könnte. »Du darfst ihn hier nicht so nennen!«
    »Tut mir leid. Ich bin nur so
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