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Ulysses Moore – Das Buch der Traumreisenden

Ulysses Moore – Das Buch der Traumreisenden

Titel: Ulysses Moore – Das Buch der Traumreisenden
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Kleidung gewählt. Um die Hüfte hatte er einen Gürtel mit vielen Taschen geschnallt, um seine Wertsachen vor Dieben zu schützen.
    So leise wie möglich zog er unter dem Bett den Reisesack hervor, in den er Kleidung zum Wechseln und ein paar andere Dinge gepackt hatte.
    Jason hatte ihm zu einer kleinen Tasche geraten, damit er sie als Handgepäck mit ins Flugzeug nehmen durfte.
    Rick selbst war noch nie zuvor geflogen. Er hatte ein Flugzeug noch nicht einmal aus der Nähe gesehen.
    Eilig machte er sein Bett und legte einen Brief gut sichtbar auf das Kissen, damit seine Mutter ihn sehen würde, sobald sie die Tür öffnete.
    Seufzend sah er den Brief an. Er war voller Lügen. In Wirklichkeit gab es keinen Klassenausflug nach London, von dem zu erzählen er vergessen hatte. »Los«, machte er sich Mut. »Die anderen brauchen mich.«
    Entschlossen schulterte er seinen Reisesack und verließ das Zimmer. Dann stieg er die Treppe hinunter, sah sich ein letztes Mal um und zog leise die Haustür hinter sich zu.
    In dem großen Haus über den Klippen fand im selben Augenblick ein erbitterter Streit statt. Hoch oben auf dem Fußboden des Turmzimmers hockten sich zwei Gestalten im Schneidersitz gegenüber. Durch die Fenster sah man die dunklen Umrisse der Bäume im Garten und in der Ferne zitterten die Lichter von Kilmore Cove.
    »Mach bloß keinen Blödsinn.«
    »Ich sage dir doch, dass ich mitkommen kann.«
    »Nein, kannst du nicht.«
    »Doch, kann ich, denn …« Ein Hustenanfall hinderte Julia daran, den Satz zu beenden.
    »Mach doch nicht so einen Lärm!«
    Jason dämpfte den nächsten Anfall, indem er Julia den Mund zuhielt. Als der Hustenreiz nachließ, entschuldigte sie sich bei ihrem Bruder, hielt den Atem an und entspannte sich nach einigen Sekunden wieder.
    Jason baute sich vor ihr auf und stemmte die Hände in die Hüften. »Verstehst du endlich, warum du nicht mitkommen kannst?«
    »Es ist doch nur ein bisschen Husten.«
    »Bis gestern hast du mit Fieber im Bett gelegen.«
    »Ich habe alles getrunken, was Nestor mir vorgesetzt hat. Ich bin wieder gesund!«
    »Es ist eine gefährliche Reise.«
    »Gerade deshalb sollte ich mitkommen, um euch zu helfen.«
    »Wenn du mitkommst, glaubt Mama die Geschichte von dem Klassenausflug nie.«
    Schweigend dachte Julia über Jasons Worte nach.
    »Du bringst unseren ganzen Plan in Gefahr.«
    »Wir haben doch gar keinen richtigen Plan.«
    »Wir haben gemeinsam beschlossen, wie wir vorgehen wollen. Und dir geht es nicht gut, du wärst uns nur ein Klotz am Bein.«
    »Klotz am Bein? Du wagst es, mich als ›Klotz am Bein‹ zu bezeichnen?«
    »Pssst, nicht so laut!«
    »Dann nenn mich nicht ›Klotz …‹« Wieder wurde Julia von einem Hustenanfall geschüttelt.
    »Pssssst! Versuch doch bitte, leiser zu sein!«
    Jason wandte seiner Schwester schließlich genervt den Rücken zu. In dem Moment leuchtete vorne im Garten ein Licht auf und beschrieb von links nach rechts einen großen Bogen.
    »Das ist das Signal«, sagte Jason und drehte sich um.
    Die kleinen Goldmünzen, die Nestor ihm gegeben hatte, klimperten in seiner Reisetasche, als er sich den Tragegurt über die Schulter warf. »Ich melde mich«, sagte er, die Hand schon an der Tür.
    Julia schwieg.
    Mit einem traurigen Lächeln drehte er sich um. »Hör mal Julia, es tut mir wirklich leid, aber du kannst in deinem Zustand nicht mitkommen.«
    Im Gegenlicht sah Julia wie eine Statue mit verschränkten Armen aus.
    Jason öffnete die Spiegeltür des Turmzimmers, trat auf die oberste Stufe und lauschte. Von unten drangen Fernsehgeräusche herauf.
    »Grüße sie von mir«, sagte er, bevor er die Treppe hinunterstieg.
    »Jason?«, flüsterte ihm Julia hinterher.
    »Was?«
    »Versuch, die Sterbende Stadt zu finden.«
    Er nickte.
    »Und Arkadien«, fügte sie hinzu, »und die Frau, die um Hilfe ruft.«
    Jason schlich ein Stück den Flur entlang. Als er die richtige Stelle erreicht hatte, stellte er sich auf die Zehenspitzen und angelte nach dem Ring, der dort von der Decke hing. Er zerrte daran und die Leiter zum Speicher glitt ihm lautlos entgegen. Eilig kletterte er die Sprossen hinauf, zog die Leiter wieder nach oben und schloss die Klappe. Im engen Gang zwischen den zu beiden Seiten abgestellten Möbeln tastete er sich vor zu Penelope Moores Atelier. Dort öffnete er das Fenster und schwang sich aufs Dach hinauf. Mithilfe des eigens dafür angebrachten Seils schloss er es hinter sich wieder, um seine Spuren zu verwischen.
    Darum
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