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Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Twin Souls - Die Verbotene: Band 1

Titel: Twin Souls - Die Verbotene: Band 1
Autoren: Kat Zhang
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ihr Gesicht aschfal. Aber sie wurde nicht zu Stein. Sie riss sich los und stürzte auf uns zu. Ich packte sie und schob sie rückwärts stolpernd hinter uns. Mr Conivent erlangte sein Gleichgewicht wieder und fuhr herum, die Adern in seinem Nacken zeichneten sich deutlich unter seiner Haut ab.
    Seine Augen waren eiskalt. Seine Gesichtszüge wie eingefroren. Verschwunden war die Gewandtheit, die Glätte. Er bestand nur noch aus zerklüfteten, gesplitterten Kanten.
    Aber als er sprach, war seine Stimme immer noch wie Seide.
    »Addie, da bist du ja.« Er lächelte. Dann griff er langsam nach dem Walkie-Talkie, das in seiner Hosentasche steckte, und murmelte: »Zweiter Stock. Ostflügel. Auf der Stelle.«
    Unser Herz gallopierte.
    Es war ein Patt. Kitty stand hinter uns und es lagen gut drei oder vier Meter zwischen Mr Conivent und uns. Falls er sich nach vorn warf, hätte ich Zeit zurückzuspringen, wodurch er genügend aus dem Gleichgewicht geraten würde, damit ich ihn angreifen konnte. Falls Kitty und ich uns umdrehten, um wegzulaufen, würden wir uns eine Blöße geben, die er zum Angriff von hinten nutzen konnte.
    Patt.
    »Wir gehen jetzt«, sagte ich. Unsere Kehle war so ausgedörrt, dass es mir gerade so gelang, die Worte hervorzupressen. Ich wich wachsam einen Schritt zurück. »Wir werden jetzt gehen, Mr Conivent.«
    Mr Conivent bellte wieder in sein Funkgerät. »Hören Sie mich? Ich verlange, dass Sie auf der Stelle herkommen.« Dann sagte er zu uns: »Addie …«
    »Ich bin nicht Addie«, erwiderte ich. Ich hörte auf, zurückzuweichen. »Ich bin Eva.«
    Mein Name perlte in meiner Kehle, süß und rein.
    »Mach dich nicht lächerlich«, sagte Mr Conivent.
    Ich lachte. »Lächerlich?«
    »Du bist krank«, sagte er. »Du bist ein krankes, zerstörungswütiges Kind, und du begreifst nicht …«
    »Ich bin nicht krank«, sagte ich. Er setzte an, weiterzureden, aber ich schnitt ihm das Wort ab. »Ich bin nicht krank. Oder kaputt. Ich muss nicht repariert oder geheilt werden oder was immer es ist, was Sie gerne tun würden.« Ich holte lange und tief Luft. Ich schien die Einzige auf diesem Gang zu sein, die noch atmete.
    »Addie«, wiederholte Mr Conivent lauter. Der Samt war aus seiner Stimme verschwunden.
    »Ich bin nicht Addie«, brüllte ich.
    Die Lichter gingen aus. Ich warf mich das Tablett schwingend nach vorn und spürte, wie das Metall so fest gegen Mr Conivents Schädel krachte, dass unsere Knochen von dem Zusammenstoß summten.
    ‹Eva!›, schrie Addie.
    Ich wich zurück. Er hatte nicht aufgeschrien. Mr Conivent hatte nicht aufgeschrien, als ich ihn niederschlug und jetzt …
    Die Notbeleuchtung sprang an und tauchte alles in das gleiche gelbe Licht wie das im Keller.
    Mr Conivent lag zusammengekrümmt auf dem Boden. Eine Puppe. Nichts anderes als eine Stoffpuppe.
    Oh, Gott.
    Oh, Gott.
    Ich ließ das Tablett fallen. Es fiel scheppernd zu Boden, der Krach schallte, schallte, schallte durch die Flure.
    Oh, Gott.
    Eine kleine, kalte Hand schob sich in unsere. Kitty. Sie zog uns von dem zusammengekrümmten Körper weg. Einen Schritt. Zwei. Drei. Wir mussten gehen. Wir mussten gehen. Peter wartete.
    Ich zerquetschte beinah Kittys Hand, aber sie beschwerte sich nicht. Wir rannten zurück in die Richtung, aus der Addie und ich gekommen waren, auf die Treppe zu.
    Ryan traf uns auf dem Treppenabsatz und wäre beinah in uns hineingelaufen. »Hast du sie gefunden? Waren sie da? Sind sie rausgekommen?«
    Dann sah er Kitty. Sie schien am Rande eines Zusammenbruchs zu stehen. Ihre Haare klebten an ihren Wangen, in ihrem Mund. Sie hielt unsere Hand fest umklammert. Wir spürten, dass sie am ganzen Körper zitterte.
    Sie schüttelte den Kopf. »Bridget – Bridget wollte nicht gehen …« Ihre Stimme brach, aber sie kittete sie wieder und fuhr fort: »Wir liefen in eine Krankenschwester hinein, und Dr. Lyanne behauptete, sie würde uns irgendwo hinbringen, aber Bridget sagte, das wäre gelogen. Sie sagte, etwas Verdächtiges würde vorgehen und …« Unsere Hand schmerzte in ihrer. So fest drückte sie zu. »Alle rannten los, aber die Krankenschwester, sie rief die Wachen. Sie löste den Alarm aus und … Ich war bei Cal, aber er wurde geschnappt und … da waren so viele Leute. Ich versteckte mich, bis sie alle weg waren.« Sie schnappte nach Luft. »Ich will hier raus, Addie. Ich …«
    »Das wirst du«, sagte ich. »Du wirst hier rauskommen. Gleich jetzt.«
    Ich sah Ryan an. Ich dachte an Cal und die anderen
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