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TTB 101: Die große Explosion

TTB 101: Die große Explosion

Titel: TTB 101: Die große Explosion
Autoren: Eric Frank Russell
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»Ihr zwei müßt warten und mit ihm sprechen, bevor ihr geht.«
    »Das ist billig«, fand Harrison. Dann kam ihm ein anderer Gedanke. »Heißt das, daß Sie die Ob's für uns alle drei ablösen müssen?«
    »Nur eins für mich selber.«
    »Wieso das?«
    »Seth hat so seine eigenen Ideen. Er mag die Antigands ebenso wenig wie alle anderen.«
    »Aber?«
    »Aber er fühlt sich als Missionar. Er ist nicht ganz einverstanden mit dem Beschluß, alle Antigands wie Luft zu behandeln. Er findet, das sollte man nur mit denjenigen tun, die zu stur oder zu dumm zum Bekehren sind.« Sie lächelte Gleed zu. »Seth findet, daß jeder wirklich intelligente Anti-Gand ein Gand werden kann.«
    »Aber, was ist eigentlich ein Gand?« fragte Harrison.
    »Ein Bewohner dieses Planeten natürlich.«
    »Nein, ich meine, woher kommt der Name?«
    »Von Gandhi«, sagte sie.
    Harrison sah sie verständnislos an. »Wer, zum Teufel, war denn das?«
    »Ein alter Terraner. Der, der ›die Waffe‹ erfunden hat.«
    »Nie gehört.«
    »Das überrascht mich nicht«, bemerkte sie.
    »So?« Er war böse, weil sie von seiner Unwissenheit so überzeugt schien. »Ich sage Ihnen, die Bildung, die wir Terraner genießen, ist ebenso gut wie ...«
    »Nur Ruhe, Jim«, tröstete sie ihn und tätschelte seinen Arm. »Ich meine, es ist nicht zu verwundern, daß man seinen Namen aus euren Geschichtsbüchern entfernt hat. Er hätte euch unerwünschte Ideen eingeben können, versteht ihr? Es stand zu erwarten, daß man euch nichts von ihm sagen würde.«
    »Wollen Sie behaupten, die terranische Geschichte sei frisiert? Das glaube ich nicht.«
    »Es ist Ihr gutes Recht, nicht daran zu glauben. Das ist Freiheit, stimmt's?«
    »Bis zu einem gewissen Grade.«
    »Welchem?«
    »Jeder Mensch hat Pflichten. Er hat kein Recht, sich ihnen zu entziehen.«
    »Nein?« Sie hob die sanft geschwungenen Brauen. »Und wer bestimmt diese Pflichten – er selbst, oder jemand anders?«
    »Meistens seine Vorgesetzten.«
    »Vorgesetzte!« sagte sie verächtlich. »Kein Mensch ist dem andern ›vorgesetzt‹. Und niemand hat auch nur einen Schein des Rechts, dem anderen seine Pflichten vorzuschreiben. Wenn bei euch auf Terra ein Mensch eine derartige Macht hat, dann nur, weil ein Haufen Schwachköpfe ihm das gestattet. Sie fürchten sich vor der Freiheit. Sie wollen, daß man ihnen befiehlt. Sie lieben ihre Ketten und küssen ihre Fesseln.«
    »Man sollte Ihnen gar nicht zuhören!« protestierte Gleed. Sein Ledergesicht war rot. »Sie sind fast ebenso unartig wie hübsch.«
    »Angst vor den eigenen Gedanken?« neckte sie ihn, ohne auf sein ungeschicktes Kompliment einzugehen.
    Er errötete noch heftiger. »Niemals! Aber ich ...« Er brach ab, denn eben erschien Seth mit drei vollbeladenen Platten und stellte sie auf den Tisch.
    »Bis nachher«, erinnerte Seth. Er war ein mittelgroßer Mann mit schmalem Gesicht und scharfen, flinken Augen. »Ich muß Ihnen noch etwas sagen.«
    Als sie mit dem Essen fertig waren, setzte sich Seth zu ihnen. Er nahm einen Stuhl, wischte sich den Schweiß von der Stirn und sah sie abschätzend an.
    »Wieviel wißt ihr?«
    »Genug, um sich in die Wolle zu kriegen«, antwortete Elissa. »Sie machen sich Gedanken über Pflichten, wer sie bestimmt, und wer sie ausführt.«
    »Mit gutem Grund«, rechtfertigte sich Harrison. »Ihr habt ja selber Pflichten, die ihr erfüllt!«
    »Glauben Sie?« sagte Seth. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Eure Existenz beruht auf einem seltsamen System des Austauschens von Obligationen. Wer würde ein Ob einlösen, wenn er das nicht für seine Pflicht erachtete?«
    »Gar nicht Pflicht«, erklärte Seth. »Pflicht hat nichts damit zu tun. Und wenn es so wäre, so bliebe es trotzdem Angelegenheit des Individuums, diese Pflicht anzuerkennen. Es wäre unerhört, wollte ihn ein anderer daran erinnern, undenkbar, daß ihm ein anderer etwas befiehlt.«
    »Dann müssen sich einige hier ja ein schönes Leben machen«, meinte Gleed. »Es gibt doch nichts, das sie daran hindert, soweit ich sehen kann.« Er sah Seth nachdenklich an, ehe er fragte: »Wie werdet ihr denn mit den Leuten fertig, die kein Gewissen haben?«
    Elissa schlug vor: »Erzähl' ihnen die Geschichte vom faulen Jack.«
    »Das ist ein Kindermärchen«, erklärte Seth. »Alle Kinder kennen es auswendig. Es ist eine klassische Fabel, wie ... wie ...« Er runzelte die Stirn. »Ich kann mich nicht mehr auf die irdischen Märchen besinnen, die unsere Ahnen damals
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