Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 71: Flitterwochen in der Hölle

TS 71: Flitterwochen in der Hölle

Titel: TS 71: Flitterwochen in der Hölle
Autoren: Fredric Brown
Vom Netzwerk:
keine Miene zu verziehen und seine Stimme ruhig zu halten, als er sich dem Bett näherte. „Darf ich das sehen, Harry?“ Als er es in der Hand hielt, zitterten seine Hände, während er es untersuchte.
    Er dachte, nur ein Verrückter würde einem Idioten einen geladenen und entsicherten Revolver geben, eine Waffe, die jeden Moment losgehen konnte.

 
Werbefunk
    (A WORD FROM OUR SPONSOR)
     
    Man könnte sagen, es sei vierundzwanzig Stunden lang unendlich oft passiert, aber andererseits könnte man ebensogut behaupten, es sei nur ein einziges Mal gewesen …
    Es geschah am neunten Juni neunzehnhundertsiebzig um acht Uhr dreißig. Zuerst war es auf den Marshallinseln, dann auf den Gilbertinseln und dann auf allen anderen Inseln – und auf allen Schiffen – die sich westlich der internationalen Datumsgrenze befanden. Vierundzwanzig Stunden später geschah es auf allen Inseln und Schiffen, die sich östlich dieser Linie befanden.
    Das mag sehr kompliziert klingen, aber in Wirklichkeit ist es ganz einfach. Es geschah einfach überall um acht Uhr dreißig, ohne Rücksicht auf die Zeitzonen und in Übereinstimmung mit lokalen Abweichungen. Schlicht und einfach: Überall um acht Uhr dreißig.
    Acht Uhr dreißig ist so ziemlich der beste Moment zum Radiohören, und das hatte zweifelsohne etwas damit zu tun. Selbst wenn Sie an diesem Tag nicht Radio gehört haben, erinnern Sie sich bestimmt noch an diesen Tag. Die Welt befand sich am Rande eines Krieges, aber diesmal hatte sie bereits die Zehen über dem Abgrund, und hielt nur noch mühsam das Gleichgewicht …
    Da hätten wir zuerst einmal Dan Murphy, einen betrunkenen Australier irischer Herkunft, der in einer Hafenkneipe in Brisbane unverschämt wurde. Und den Holländer, der als Dutch bekannt war, der ihm nichts schuldig blieb. Das Radio war auf Brülllautstärke gestellt. Der Barmixer versuchte die beiden zu beruhigen, und die anderen versuchten sie anzufeuern. Sie haben so etwas bestimmt schon selbst gehört und gesehen – es sei denn, Sie gehen nie in Hafenkneipen.
    Murphy war bereits einen Schritt von der Bartheke zurückgetreten und wischte sich seine großen Hände an den Hosen ab. „Du …!“ sagte er und wartete auf die Antwort. Er wurde nicht enttäuscht. „… du!“ sagte Dutch.
    Das geschah um acht Uhr neunundzwanzig Minuten und achtundzwanzig Sekunden des neunten Juni neunzehnhundertsiebzig. Dan ließ sich noch ein paar Sekunden Zeit und hob dann die Fäuste. In diesem Augenblick passierte die Sache mitdem Radio. Einen Sekundenbruchteil lang war es still. Dann sagte eine ruhige wohltönende Stimme.: „Sie hören den Werbefunk.“ Es war etwas in dieser Stimme, das jeden veranlaßte, zuzuhören … Dan Murphy, dessen Rechte bereits zu einer Geraden ausgeholt hatte; Dutch, der Holländer, der sich darauf konzentrierte, den Schlag abzufangen; der Barmixer mit dem Gummiknüppel in der Hand.
    Eine ganze Sekunde lang herrschte Totenstille, dann sagte eine andere Stimme im Radio: „Kämpft.“
    Ein einziges Wort, nur ein Wort. Es gibt Leute, die bereit wären zu schwören, es sei haßerfüllt gewesen und andere, die ebenso überzeugt behaupten, die Stimme habe ruhig und kalt geklungen. Jedenfalls war es ein Befehl, gleichgültig, mit was für einer Stimme er gegeben worden war.
    Dann kam wieder eine sehr kurze Pause, und das Programm ging weiter – in diesem Fall eine scheußliche Hawaiimusik.
    Dan Murphy trat noch einen Schritt zurück und sagte: „Augenblick mal. Was, zum Teufel, war denn das?“
    Dutch, der Holländer, hatte bereits die Fäuste gesenkt und drehte sich nach dem Radio um. Die anderen starrten es ebenfalls an. Der Barmixer ließ seinen Gummiknüppel fallen und fragte entgeistert: „Wofür soll denn das eine Reklame gewesen sein?“
    „Wart mal ‘ne Minute, Dutch“, sagte Dan Murphy langsam. „Ich hab das blöde Gefühl, als ob der Apparat mich gemeint hat. Mich persönlich. Was geht es eigentlich dieses Radio an, was ich tue?“
    „Ich auch“, erwiderte Dutch mit ernster, wenn nicht sogar etwas zittriger Stimme. Er stützte seine Ellenbogen auf die Theke und starrte das Radio an, das immer noch Musik von sich gab.
    Dan Murphy stellte sich neben ihn. „Warum wollten wir uns eigentlich prügeln?“
    „Du hast mich einen … genannt“, erinnerte ihn Dutch. „Und ich hab dich als … bezeichnet.“
    „Oh“, sagte Murphy. „Na schön, in ein paar Minuten werde ich dich grün und blau schlagen. Aber jetzt möchte ich lieber ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher