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TS 66: Sternenfieber

TS 66: Sternenfieber

Titel: TS 66: Sternenfieber
Autoren: Raymond Z. Gallun
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Stille, dann ging eine leichte Erschütterung durch den Leib des Schiffes. Die Düsen erloschen. Die neuerliche Ruhe wirkte jetzt fast wie ein Hammerschlag.
    „Wißt ihr, wo ihr jetzt seid?“ fragte Rodan plötzlich in die Stille hinein.
    „Am Rande des Mare Nova, wenn ich nicht irre“, murmelte Frank und versuchte, die Landschaft hinter dem dicken Glas der Luken zu erkennen. Die Sonne stand bereits über dem Horizont und leitete den zweiwöchigen Tag ein. Die Schatten waren lang und schmal.
    „Ja, das glaube ich auch“, meinte Lester. „Dort drüben – ist das nicht der Felsturm?“
    „Ganz richtig“, nickte Rodan. „Wir befinden uns bereits auf der anderen Seite des Mondes, auf dem Teil also, den man von der Erde aus niemals zu sehen bekommt. Man sieht von hier aus auch die Erde nicht. Die nächste Ansiedlung ist anderthalbtausend Kilometer entfernt, dazu Tovies. Ja, ein wirklich einsamer Fleck, wie ich schon vorher betonte.“ Er machte eine kleine Pause, um die Wichtigkeit dieser Feststellung zu betonen. „Und nun werde ich euch über das aufklären, was ihr wissen müßt. Kommt mit.“
    Frank Nelsen spürte den Staub unter den Gummisohlen seiner Stiefel. Der Archer war hier auf dem Mond nicht mehr schwer. Nach einer kurzen Wegstrecke blieb Rodan stehen. Er zeigte auf eine kleine Steinpyramide aus grauem Material, die inmitten einer flachen Mulde stand, überall waren Bohrlöcher.
    „Hier gibt es in geringer Tiefe eine ganze Menge Gips“, sagte er. „Das bedeutet Wasser. Eine Meile von hier entfernt lagert Graphit. Wir haben also Wasserstoff, Sauerstoff und Kohlenstoff in beliebiger Menge. Selbst Stellene ließe sich hier an Ort und Stelle herstellen, wenn man die entsprechenden Geräte besitzt. Blei ist ebenfalls vorhanden. Silikon auch, in jeder Menge. Nicht lange, und hier an dieser Stelle wird eine Fabrik stehen, die Hoffmanns chemischen Werken gehört. Ich habe in ihrem Auftrag hier gesucht und Glück gehabt. Sie denken, ich suche immer noch.“
    Rodan legte wieder eine Pause ein. Seine Augen waren plötzlich ganz klein geworden.
    „Ich habe aber noch etwas anderes gefunden, das viel wertvoller ist. Ich werde es näher untersuchen, und wenn es Jahre dauern sollte. Niemand soll davon profitieren; niemand! Kommt mit. Leute!“
    Sie gingen abermals dreihundert Meter, vorbei an drei Kuppeln aus Stellene, den Parabolspiegeln einer Sonnenkraftanlage und einem Traktor. Sie erreichten eine Felswand, die aus dem Staub des Mare hervorstieg. Genau an dieser Stelle bemerkte Frank eine kreisrunde, glasige Fläche.
    Auf Lavablöcken lagen leichte Metallplanken und bildeten eine Brücke. Überall im Staub waren zahllose Spuren.
    Rodan stand auf einer der Planken und sah zu ihnen zurück. Frank beschlich ein merkwürdiges Gefühl, das er sich nicht erklären konnte, bis er Rodans Augen sah, die ihn mißtrauisch betrachteten. An der Hüfte des Prospektors hing eine schwere Automatik. Frank wünschte sich tausend Meilen fort und bereute, hierhergekommen zu sein. Er wußte plötzlich, daß er einen Fehler begangen hatte.
    „Es ist notwendig“, sagte Rodan jetzt langsam, „daß ich euch einweihe. Zuerst begreift eine Tatsache: auf dem Mond wird ein Fußtritt für Millionen von Jahren unverändert konserviert, wenn er nicht mutwillig zerstört oder verwischt wird. Aus diesem Grund stehe ich auf dieser Brücke. Ihr müßt hier arbeiten, darum betretet stets die Planken, welche von mir und Dutch gelegt wurden.“
    Er zeigte in Richtung eines Mannes im schweren Archer, der um die Felsen kam. Der Fremde trug ebenfalls eine Pistole im Gürtel. Er sprang in eine flache Grube zu dort bereits vorhandenen Geräten und kontrollierte sie. Dann richtete er sich wieder auf. Frank erriet, daß er mit Hilfe elektronischer Einrichtungen festzustellen versuchte, was unter der Staubschicht verborgen lag.
    „Hallo, Neulinge!“ rief er jetzt über Sprechfunk. In seiner Stimme lag ein wenig Verachtung vermischt mit Neugier. Ohne sich um eine Antwort zu kümmern, beugte er sich wieder über seine Arbeit.
    Rodan holte einen kleinen, blitzenden Gegenstand aus der Tasche und hielt ihn hoch, daß Frank und Lester ihn sehen konnten.
    „Das ist etwas, das wir hier fanden“, sagte er bedeutsam. „Leider unvollständig und zerbrochen, aber immerhin der Anfang einer Spur. Wo dieser war, kann auch etwas anderes sein.“
    Frank sah einen kleinen Metallzylinder, um den Draht gewickelt war. Innen steckten Kohlenstifte. Er kannte die
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