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TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS

TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS

Titel: TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS
Autoren: Wilson Tucker
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weit wegfliegen. Das akzeptiere ich. Ich selbst werde unser Ziel bestimmen. Wenn es mir nämlich gelingt, noch eine Frachtsendung aufzutreiben, die ebenfalls hinausgeht, werde ich sie an Bord verstauen.“ Er blickte in das stark geschminkte Gesicht. „Das wird den Ziegelstein bezahlen helfen“, fügte er lakonisch hinzu.
    „Sie scheinen sich Ihrer Sache sehr sicher zu sein, Irvin Webb.“
    „Das bin ich. Werden Sie mit einem Scheck bezahlen?“
    „Natürlich.“
    „Dann muß ich ihn im voraus haben.“
    Sie starrte ihn an, durch die Beleidigung verletzt. „Gibt es überhaupt jemanden, dem Sie vertrauen?“
    „Ja … mir.“
    Darauf hatte Kate keine Antwort bereit und verfiel in Schweigen, wobei sie ihn studierte. Die Akte hatte seinen Charakter richtig beschrieben: arrogant, rücksichtslos, granithart und wahrscheinlich auch amoralisch. War er überdies ein Mörder?
    Da saß er vor ihr auf dem Rasen und benahm sich ihr gegenüber in Wort und Haltung mit betonter Unhöflichkeit. Sie verstand jetzt den Grund hierfür. Er glaubte, eine Frau mit viel Geld und wenig Intelligenz vor sich zu haben und war zu dem Ergebnis gekommen, daß sie geisteskrank sein mußte. Nur so konnte er sich erklären, daß sie draußen zwischen den äußeren Satelliten ein neues, aber nichtexistentes Eden suchte.
    Nun gut. Sollte er ruhig auf seinem Glauben beharren und sie als Torin betrachten!
    Er hatte so getan, als ob er ihren Charterauftrag nicht annehmen würde, aber in Wirklichkeit war er auf ihr Geld aus. Sie vermutete, daß er auf die Versicherungsgesellschaft zornig war, weil sie ihn nicht prompt auszahlte; er schien auf etwas zu warten, und vielleicht war dieses Etwas die Versicherungssumme. Er und jener dritte Partner, der zur Zeit im Gefängnis saß, waren die Nutznießer, aber es mußte ihnen gewiß bekannt sein, daß eine derartige Summe nicht an Mörder ausbezahlt wurde.
    War Webb ein Mörder?
    Einen kurzen, flüchtigen Augenblick lang fragte sie sich, ob sie sich vor ihm zu fürchten begann.
    Sie fragte: „Gibt es noch etwas, was ich tun muß?“
    Webb begutachtete ihre Erscheinung mit kritischem Blick. „Sie könnten Ihre Kleidung etwas rationieren. Je weniger Sie tragen, desto besser. Der Blecheimer wird ganz schön warm.“
    „Ich verstehe nicht …“
    „Hitze und Stickluft! Ziehen Sie so wenig wie möglich an, oder es wird Ihnen leid tun.“ Und dann bemerkte er den plötzlich wachsamen Ausdruck auf ihrem Gesicht. „Oh, decken Sie sich zu, soviel Sie wollen, aber nehmen Sie leichte, dünne Stoffe.“
    „Ist das wirklich nötig?“
    Webb stellte seine leere Tasse beiseite. „Wenn Sie an mir zweifeln, kommen wir besser gar nicht miteinander ins Geschäft.“
    Sie unterdrückte den Impuls, ihm ins Gesicht zu lachen. „Oh, nein, Mr. Webb, das habe ich nicht gemeint!“ Kate war sicher, daß er ihr nicht zu nahe treten würde. „Was ziehen Sie denn an?“
    „Shorts.“ Er zeigte ihr seine Arme und zog dann ein Hosenbein hoch. „So ein Blechkessel wird verdammt heiß.“
    „Ich möchte keine Verbrennungen davontragen.“
    „Keine Sorge. Dazu dauert die Rundreise nicht lang genug. Jedenfalls werden Sie keine erheblichen Verbrennungen abbekommen. Beschaffen Sie sich einen Overall aus Spiegelfolie.“
    „Einen Overall?“ wiederholte sie schwach.
    „Glauben Sie mir, ich scherze nicht! Besorgen Sie sich einen Overall, oder legen Sie wenigstens die Hälfte dieser Klamotten ab.“
    Webb war über ihre Einstellung zutiefst verwundert. Aus irgendeinem unbekannten Grund war diese Frau auf übermäßige Bekleidung bedacht. Hatte sie etwas zu verbergen?
    „Nun?“ fragte er.
    „Ich werde mir etwas besorgen“, versprach sie.
    Er warf einen Blick auf ihre hohen Absätze. „Und schaffen Sie sich ein Paar Schuhe an, es sei denn, Sie wollen Singletons Schuhe benützen.“
    „Singleton?“
    „Der Tote.“
    „Oh, ja. Sie meinen magnetische Schuhe?“
    „Genau.“ Er kletterte auf die Füße und streckte sich ausgiebig. „Vielleicht sehen Sie sich vorher einmal den Blecheimer an. Möglicherweise überlegen Sie es sich noch einmal.“
    „Das glaube ich nicht, Mr. Webb. Aber wie lange werde ich an Bord leben?“
    Er zuckte die Achseln. „Das hängt davon ab, wohin wir fliegen.“
    „Wird es mehrere Wochen dauern?“
    Webb nickte. „Io und Ganymed könnten für uns in Frage kommen. Ihre Entfernung beträgt mehr als vier Wochen.“ Er blickte in ihr geschminktes Gesicht und fügte hinzu: „Lassen Sie sich das noch
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