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TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS

TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS

Titel: TS 48: Der letzte Flug der XANTHUS
Autoren: Wilson Tucker
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habe Vertrauen zu Ihnen, Webb.“
    Er schien dies komisch zu finden, aber sein Gelächter verstummte rasch unter den einsetzenden Schmerzen. „Teufel, nein, nicht im geringsten schwierig! Etwa, als ob man aus einer Luftschleuse stürzt! Glaubst du etwa, sie würden auf uns warten?“
    „Wer?“
    „Jene Spaßvögel in der Tombaugh. Diese Sternengucker, die auf ihre Maschinen warten? Wie lange – glaubst du – werden die dort sitzen und zusehen, wie wir hoch über ihren Köpfen herumreisen? Eine Woche? Zwei Wochen? Verdammt, noch mal, Bristol, ich muß einen günstigen Orbit finden, der uns nahe an sie heranträgt, und dann muß ich das Tombaugh-Plateau finden, um darauf zu landen … wobei man es sicherlich nicht gerne sehen würde, wenn ich mitten auf ihren Teleskopen aufsetze.“
    „Aber Sie wissen doch, wo die Station liegt! Sie waren schon dort.“
    „Ich war mit fehlerfreien Lochstreifen dort. Ich bin noch niemals zu spät gekommen. Ich habe mich immer auf die Rechenmaschinen des Turms verlassen, die mich ohne mein Zutun in die richtige Kreisbahn brachten. Ich habe noch keine Landung dort selbständig vorgenommen.“ Seine Stimme wurde schwächer. Er ermüdete rasch.
    „Nun, Sie sind auch über Titan mit Verspätung eingetroffen und haben Ihren Tankorbit ohne Schwierigkeit gefunden.“
    „Sicher, aber ich bin ja auch nicht gelandet. Ich habe mein Schiff noch nie auf Titan niedergesetzt. Das Frachtgut wurde stets auf der Kreisbahn übernommen.“ Er verschob die Arme, um die Frau anzusehen. „Erinnerst du dich, was ich dir von der Skyhook erzählt habe? Zweimal ist sie am gleichen Ort auf den Felsen zerschmettert. Genau das passiert, wenn man blindlings landet, genau das passiert, wenn einen das Glück verläßt und man mit nutzlosen Streifen landen muß.“
    „Ich bin überzeugt, daß es Ihnen gelingen wird, Webb.“
     
    *
     
    Irvin Webb schlug die Augen auf. Er stöhnte.
    „Webb?“
    „Ja. Ich bin wach.“
    Bristol sagte nachdenklich: „Ich glaube, es ist Zeit, daß wir uns über verschiedenes unterhalten. Fühlen Sie sich kräftig genug dazu?“
    „Welche Wahl habe ich schon?“
    „Ich respektiere Ihre Wünsche.“
    Er öffnete ein Auge, um das Gewebe zu inspizieren. Sie lag nicht in der oberen Koje. „Also los, fang an.“
    „Dann lassen Sie mich damit beginnen: Ich bin tatsächlich keine Polizeiagentin. Ich wurde von Ihrer Versicherungsgesellschaft beauftragt, zu Ihnen an Bord zu kommen.“
    Webb starrte die Koje an und sagte: „Ah!“ Als Webb den Kopf wandte, sah er sie auf dem Deck neben dem Autopiloten sitzen. Über dem zerfetzten Overall trug sie ihren Borddreß.
    „Die Versicherung will wohl nicht für Singletons Tod bezahlen? Sie will mich um mein Ruhestandsgeld prellen?“
    Bristol sagte: „Sie wollen die Versicherungssumme nicht an einen Mörder auszahlen.“
    „Ach, was soll’s? Du hast mich ja nun überführt.“
    „Wieder Irrtum, Webb. Ich habe James Cross überführt.“
    Es bedeutete eine Überraschung für ihn, aber er brachte es fertig, zu lachen. „Kompletter Unsinn! Jimmy war gar nicht an Bord, als es passierte.“
    „Sie auch nicht, aber das will nichts heißen. Erinnern Sie sich, daß Sie mir einmal sagten, jeder geübte Mechaniker könnte jeden Mechanismus durcheinanderbringen? Ja?“
    „Ich erinnere mich.“
    „Jimmy Cross hat diesen Mechanismus beschädigt.“ Sie klopfte mit den Knöcheln auf den Autopiloten.
    „So, hat er das? Teufel noch mal!“
    „Lachen Sie nur, wenn Sie wollen, Webb, aber der Witz verhindert, daß Sie ins Gefängnis wandern. Er wird verhindern, daß Sie den Preis für Mord zahlen.“
    Er löste die Gurte, so daß er sich auf den Bauch drehen konnte. Er starrte sie an. „Der Pilot funktioniert einwandfrei“, erklärte er mürrisch.
    „Aber das Vorwarnsystem nicht. Jemand hat daran herumgepfuscht.“
    Webb runzelte überrascht die Stirn und schickte sich an, zu protestieren. Nachdenklich schloß er den Mund jedoch wieder.
    Bristol fuhr ruhig fort: „Im unteren Teil der Maschine befindet sich ein Signalgeber. Er ist dazu da, den Start und das Erlöschen der Antriebsmotoren im voraus anzukündigen. Wie oft hat er in der letzten Zeit versagt, Webb? Wie oft sind Sie davon überrascht worden?“
    „Das sind Alterserscheinungen. Das Schiff fällt allmählich auseinander.“
    „Das Schiff mag allmählich auseinanderfallen“, erwiderte Bristol, „aber wenigstens in dieser kleinen Einzelheit hat man ihm dabei tatkräftige Hilfe
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