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Treuepunkte

Treuepunkte

Titel: Treuepunkte
Autoren: Susanne Fröhlich
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fühle mich wie auf der Anklagebank und jetzt spricht die Kindergartenstaatsanwältin: »Ihr Sohn Mark hat heute im Garten auf die Rutsche gepinkelt. Vor allen anderen Kindern.« Sie blickt uns streng und erwartungsvoll an. Christoph fängt doch tatsächlich an zu lachen. Nicht ganz die Reaktion, die Frau Schneider erwartet hatte: »Ich wüsste nicht, was daran witzig sein könnte!«, rüffelt sie Christoph. »Ist jemand verletzt?«, frage ich vorsichtig nach und muss mir ein Grinsen verkneifen.
    Mein Sohn – ein Rutschepinkler! Wie kommt der auf so eine Idee? »Und wieso hat er auf die Rutsche gepinkelt?«, frage ich nach. »Das sollten Sie vielleicht besser Ihren Sohn fragen!«, weist mich Frau Schneider zurecht. »Werden wir«, schnaubt mein Mann zurück und sagt, »Ja dann, schönen Abend noch.« Frau Schneider räuspert sich. »Moment, so einfach geht das jetzt auch nicht. Die Mutter von Desiree ist ziemlich sauer. Die Desiree ist nämlich reingerutscht ins Pipi Ihres Sohnes und hat sich ihr neues Kleid komplett eingesaut.« Oh, das ist aber sehr schlimm. Hat die etwa keine Waschmaschine? »Wir werden für den Schaden aufkommen, müssen jetzt aber leider gehen«, beendet Christoph diese unsägliche Unterhaltung. Frau Schneider ist nicht beglückt über diesen schnellen Abgang. Sie hat mehr Reue erwartet, das sieht man deutlich. »Wir werden auf dem Elternabend darüber sprechen müssen«, sagt sie, während Christoph schon
zur Tür geht. »Sie sollten auch über eine Pressemeldung nachdenken«, schlägt er ihr noch vor. Jetzt muss ich lachen und Frau Schneider sagt mit eisiger Stimme nur noch: »Auf Wiedersehen.«
    Da habe ich, mit Christophs Hilfe, sicherlich eine Freundin fürs Leben gewonnen.
     
    Zurück im Auto sagt Christoph nur: »Zeit für ein Männergespräch« und setzt sich nach hinten zu seinen Kindern. Ich fahre. Mark hat den Kopf gesenkt und Christoph beginnt zu reden. »Ich weiß, was los war, du Rutschepinkler. Sag mir einfach nur: Warum hast du das gemacht?« Es dauert einen kleinen Moment und dann sprudelt es aus Mark heraus: »Die Desiree war meine Freundin und jetzt ist sie die Freundin vom Benny.«
    Mark ist eindeutig mein Sohn. Eifersucht ist offensichtlich keine Frage des Alters.
     
    Ich habe den Wagen voll. Mit meiner kleinen Familie. Leider ist nur der Wagen voll, nicht aber der Tank.
    Ich halte an meiner Haus- und Hoftankstelle. Schon von weitem strahlt mich die Frau an der Kasse an. »Mir habbe die Pulsuhr wiedä – isch hab extra aane för sie uffgehobe.« Manchmal dauert es. Aber am Ende kriegt man doch, was man will. Oder man will, was man kriegt. Vielleicht ist sogar das die Lösung aller Probleme. »Sie müsse mir abä de Picknickrucksack wiedä gebe. Dann könne mer des unbürokratisch umtausche!«
    Meinen Picknickrucksack? Für eine Pulsuhr? Niemals. Ich wollte ihn nicht – aber ich glaube, jetzt kann ich nicht mehr ohne ihn. So geht es eben manchmal. Ich
lehne ab. Ich will ihn nicht hergeben. Ich habe mich an ihn gewöhnt. Außerdem: Ist die Bedeutung eines Picknickrucksacks nicht im Endeffekt erfreulicher als die einer Pulsuhr? Das eine ist im weitesten Sinne Symbol für Entspannung – das andere für Anstrengung. Wer wählt da schon freiwillig die Anstrengung?
    Die Frau ist verdattert und ich gehe zum Auto und freue mich. Über den Picknickrucksack, das Wetter und die Größe, mit der ich die eben noch ersehnte Pulsuhr ausgeschlagen habe.
    Heute ist alles gut. Alles.
    Aber wie hat schon Scarlett in »Vom Winde verweht« gesagt: »Morgen ist ein neuer Tag.«

Tausend Dank an Constanze. Ohne unsere täglichen Telefonate könnte ich niemals ein Buch schreiben. Conny, du bist schlau, lustig, kreativ und die beste Freundin, die man haben kann.
    Danke an all die anderen guten Freundinnen (Huberta, Eva, Stef, Steffi, Kiwi, Puce, Claudi, Claudia, Christel, Barbara, Tamara … ), die ich tatsächlich noch habe, obwohl ich so selten Zeit habe. Ich weiß das sehr zu schätzen und gelobe Besserung. Jedenfalls bis zum nächsten Buch. Hiermit lade ich euch alle zu einem großen Essen ein.
    Danke an Leonie, die mich beim Schreiben verwöhnt, heiße Zitrone kocht und darauf achtet, dass ich meine Schilddrüsentabletten auch regelmäßig nehme.
    Danke an Gert. Einfach so.
    Danke an Papa – der mir immer unter die Arme greift.
    Und natürlich Danke an Silke Reutler, für die Geduld, die man mit mir braucht und die sie netterweise immer wieder hat. Und Danke an alle im Verlag, die wissen,
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