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Touchdown

Titel: Touchdown
Autoren: John Grisham
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fertiggeworden, haben ungefähr ein Dutzend von ihnen festgenommen. War nur ein kleiner Haufen Schläger. Browns-Fans.«
    »Wie viele?«
    »In der Zeitung steht, ungefähr zwanzig. Waren eben betrunken.«
    »Und warum sind sie hergekommen, Arnie? Wir sind unter uns - nur du und ich, Agent und Spieler. Die Tür ist zu. Bitte, füll meine Lücken auf.«
    »Sie hatten rausgefunden, dass du hier bist. Eine Menge Leute würden dich derzeit gern aufs Korn nehmen. Es gab hundert Morddrohungen. Die Leute sind sauer. Sie bedrohen sogar mich.« Arnie lehnte sich gegen die Wand, nicht ohne einen Hauch von Selbstgefälligkeit, dass sein Leben nun immerhin wert war, bedroht zu werden. »Du kannst dich immer noch nicht erinnern?«, fragte er.
    »Nein.«
    »Die Browns liegen elf Minuten vor Schluss mit siebzehn zu null gegen die Broncos in Führung. Und die Null beschreibt nicht mal annähernd, was für ein Gemetzel da läuft. Nach drei Vierteln haben die Broncos insgesamt einundachtzig Yards Raumgewinn erzielt, dabei drei, ja, sage und schreibe drei First Downs gehabt. Na, kommt es langsam?«
    »Nein.«
    »Ben Marroon spielt Quarterback, weil Nagel sich im ersten Viertel eine schwere Oberschenkelzerrung geholt hat.«
    »Daran erinnere ich mich jetzt.«
    »Elf Minuten vor Schluss wird Marroon von den Füßen geholt, als der Ball schon weg ist. Er wird vom Platz getragen. Niemand macht sich Sorgen, denn die Defense der Browns könnte an diesem Tag sogar General Patton und seine Panzer aufhalten. Du kommst aufs Feld, beim Third and twelve, du wirfst einen wunderbaren Pass auf Sweeney, der aber leider für die Broncos spielt, und vierzig Yards später ist er in der Endzone. Daran irgendeine Erinnerung?«
    Rick schloss langsam die Augen und sagte: »Nein.«
    »Überanstreng dich nicht.«
    »Beide Teams punten, dann verlieren die Broncos den Ball. Sechs Minuten noch, Third and eight, du änderst den angesagten Spielzug und willst auf Bryce werfen, der einen Hook läuft, doch dein Pass kommt zu hoch und landet bei jemandem im weißen Trikot, mir fällt der Name nicht ein, aber rennen kann er jedenfalls, bis ganz ins Ziel. Siebzehn zu vierzehn. Langsam ist eine gewisse Anspannung zu spüren bei den mehr als Achtzigtausend. Vor ein paar Minuten haben sie schon gefeiert. Die erste Super-Bowl-Teilnahme überhaupt und so weiter. Die Broncos machen den Kick-off, die Browns tragen den Ball dreimal, weil Cooley jetzt kein Passspiel mehr ansagt, und also punten sie beim vierten Versuch. Beziehungsweise versuchen sie es. Der Ball geht verloren, die Broncos erobern ihn auf der Vierunddreißig-Yard-Linie der Browns, was aber kein Problem darstellt, weil die Defense der Browns, die zu diesem Zeitpunkt stinksauer ist, den Gegner innerhalb von drei Spielzügen um fünfzehn Yards zurückdrängt, aus Field-Goal-Entfernung heraus. Die Broncos punten, du übernimmst auf der eigenen Sechs-Yard-Linie und schaffst es, den Ball vier Minuten lang immer in die Mitte der Verteidigungslinie zu stopfen. Der Vormarsch kommt an der Mittellinie ins Stocken, Third and ten, noch vierzig Sekunden zu spielen. Die Browns haben Angst zu passen und noch mehr Angst zu punten. Ich weiß nicht, was für eine Ansage Cooley macht, aber du änderst wieder den Plan und feuerst eine Rakete zur rechten Seitenlinie, wo Bryce völlig frei steht. Ein präziser Pass.«
    Rick versuchte sich aufzusetzen und vergaß für einen Moment seine Schmerzen. »Ich kann mich immer noch nicht erinnern.«
    »Ein präziser Pass, aber viel zu hart. Der Ball prallt von Bryceʹ Brust ab, Goodson schnappt ihn sich und galoppiert ab ins gelobte Land. Die Browns verlieren einundzwanzig zu siebzehn. Du liegst am Boden, wie in zwei Teile zersägt. Sie legen dich auf eine Bahre, und während sie dich vom Feld rollen, buht die eine Hälfte der Zuschauer und die andere Hälfte jubelt wild. Ganz schöner Lärm, so was hab ich noch nie gehört. Ein paar Betrunkene springen von den Rängen und stürmen auf die Bahre zu - sie hätten dich umgebracht -, aber die Ordner gehen dazwischen. Es folgt eine nette kleine Schlägerei, auch von der ist in sämtlichen Talkshows die Rede.« Rick lag in sich zusammengesackt ganz tief im Bett, tiefer als je zuvor, hatte die Augen geschlossen und atmete ziemlich angestrengt. Das Kopfweh war wieder da, ebenso die stechenden Schmerzen im Nacken und an der Wirbelsäule entlang. Wo waren die Medikamente?
    »Tut mir leid, mein Junge«, sagte Arnie. Das Zimmer wirkte im Dunkeln netter,
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