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Totgelesen (German Edition)

Totgelesen (German Edition)

Titel: Totgelesen (German Edition)
Autoren: Ingrid Rieger
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Sieht aus wie aus einem Kaugummiautomaten, aber da sie echt golden ist - keine Ahnung, was ich damit anfangen würde.«
    »Deine Söhne haben sie mir geschenkt.«
    »Wie kommen die Zwei denn an so etwas? Sie haben nicht geklaut, oder? Bitte sag mir nicht, dass sie mit fünf schon aktenkundig sind.« Sabine gab die Kette zurück, als ob Gift an ihr kleben würde. Diese Geste ließ Monika schmunzeln.
    »Beruhig dich mal wieder, natürlich haben die Jungs nichts gestohlen. Das würden sie sich nie trauen - mit einer Tante bei der Polizei.«
    Die Farbe kehrte in Sabines Gesicht zurück.
    »Wo haben sie dieses Ding dann her?«
    »Das wollte ich auch wissen. Deshalb habe ich sie auf ein Eis eingeladen. Darum weiß ich, dass sie die Kette bei ihrem Ausflug an den See gefunden haben.«
    Sabine wusste zwar immer noch nicht, warum ihre Schwester so durch den Wind war, aber ihre Söhne waren anscheinend aus dem Schneider.
    »Das könnte stimmen. Damals sind sie nach dem Ausflug rein und haben sich bis zum Abendessen in ihrem Zimmer verschanzt. Ich habe genau gemerkt, dass sie was ausbaldowern, aber mir wollten sie nichts verraten.«
    Ohne ihrer Schwester zu erklären, warum die Kette sie so beunruhigte, verließ Monika die Wohnung und setzte sich in ihr Auto.
    »Großvater« von STS half ihr beim Nachdenken. »Ihr hobs eich gegenseitig an Tschik anboten, die Hand am Abzug, hot zittert vor lauter Schiss«
    »Hatte sie auch die Hand am Abzug?« Eines stimmte sicher, sie zitterte. »Diese Kette. Die Jungs hatten sie also gefunden am Tag nach dem Mord.« Monika schloss die Augen, um STS auf sich wirken zu lassen. Das Bild einer Frau setzte sich in ihrem Kopf zusammen. Ein gelber Pullover, ein Gelb, das den Gegenstand, der zwischen ihren Brüsten ruhte, nur schwer erkennen ließ. Dennoch war sich Monika sicher, dass es sich dabei um eine Kette handelte. Aber war es auch wirklich ihre? Ihr Kopf gaukelte ihr Bilder vor, von denen sie nicht sicher sein konnte, sie tatsächlich gesehen zu haben.
    Und wenn es ihre war, wann wurde sie verloren? Am Tag des Mordes? Was, wenn sie schon Wochen oder sogar Monate dort lag? Aber die Jungs haben gesagt, sie sei sauber gewesen. Keine Dreckklumpen, die davon zeugten, dass die Kette schon ewig dort lag.

    ***

    Der Beschluss des Staatsanwaltes traf Hofer schlimmer, als er es sich je hätte vorstellen können. Hofer war noch nie ein Freund der Bürokratie gewesen - und schon gar keiner der Bürokraten, aber diesmal musste er sich eingestehen, dass bei der Beweislage auch ihm nichts anderes übrig geblieben wäre. Die Anklage musste sofort fallen gelassen und Beiel auf freien Fuß gesetzt werden.
    Hofer saß in seinem Büro und starrte aus dem Fenster; versunken in der Gewissheit, einen Fehler gemacht zu haben. Eine Kleinigkeit, die er übersehen hatte und die Beiel die Freiheit schenkte. Ein Detail wie der Fingerzeig des Schicksals. Dabei war es wirklich nur ein Detail - eine Verkettung unglücklicher Ereignisse, die damit begannen - oder endeten, je nachdem wie man es sah - dass Beiels Haushälterin die Frechheit besessen hatte, sich an der Post ihres Arbeitgebers zu vergreifen. Sie war so dreist, einen Brief an ihn zu öffnen und dabei stieß sie auf den Strafzettel. Ausgestellt auf den 26. Februar, um neun Uhr. Beiel war erst das zweite Mal in seinem Leben von einem Radar geblitzt worden. Auf der A2 Fahrtrichtung Wien hatte die Polizei kurzfristig das Tempolimit auf 100 km/h gedrosselt und gleichzeitig eine Streife aufgestellt. Beiel war natürlich prompt in die Falle getappt, da er gewohnheitsmäßig auf dieser Strecke den Tempomat auf 130 einstellte. An sich könnte Hofer und dem Staatsanwalt die Sache egal sein, wenn nicht am 26. Februar um 09.00 Uhr eine Frau - am anderen Ende der Steiermark - angeblich von Beiel getötet worden wäre.
    Hofer fixierte den Schornstein des Nachbarhauses und sah dem Rauch zu, wie er im Himmel verpuffte, genauso wie sich seine Verhaftung in diesem Moment in Nichts auflöste. Er hing seinen Gedanken nach, als ihn das Klopfen an seiner Bürotür hochfahren ließ.
    Ohne auf Einlass zu warten, stürmte Beiel mit seinem Anwalt im Schlepptau in Hofers Domizil.
    »Herr Inspektor, ich würde mich freuen … «, nach einer theatralischen Pause folgte, »Sie nie wiederzusehen. Sie können versuchen, mir anzuhängen was immer Sie wollen, ich werde immer gewinnen. Wenn all ihre getürkten Beweise auch noch so stichhaltig sein sollten, ich habe Geld und Geld siegt immer! Nicht
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