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Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Titel: Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)
Autoren: Jürgen Reitemeier , Wolfram Tewes
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umgebracht. Dank Kloppenburg. Nach ihrem Ausstiegsversuch wollte man sie aber dennoch in ein Bordell nach Tschechien abschieben. In Paderborn galt Alicija als Risiko.
    Irina, die rechte Hand Hatzfelds, hatte die Zwangsdeportation bereits vorbereitet. Doch Alicija wollte sich nicht weiter missbrauchen lassen. In ihrer Ausweglosigkeit hatte sie beschlossen, Irina umzubringen und deren Identität anzunehmen.
    Alicija musste längere Zeit an dem mörderischen Plan gearbeitet haben. Aus einer Kleingartenkolonie hatte sie schon im Oktober eine Gasflasche gestohlen. Dann hatte sie ihre kleine Wohnung präpariert, die aus zwei Räumen bestand. Im hinteren Zimmer hatte sie die Gasflasche und einen vollen Benzinkanister deponiert, sozusagen als zusätzlichen Brandbeschleuniger. Dann hatte sie die Fenster und die Tür des Raums abgedichtet. Das hintere Zimmer hatte Alicija gewählt, damit man beim Eintreten in ihre kleine Wohnung den Gasgeruch nicht gleich wahrnehmen konnte.
    Als Irina die Wohnungstür aufschloss, um Alicija abzuholen, und im vorderen Zimmer den Lichtschalter betätigte, ging das Licht in beiden Räumen an, also auch in dem Zimmer, in dem die Gasflasche stand. Alicija hatte die Glühbirnenfassung in dem Raum so manipuliert, dass in diesem Moment ein Kurzschluss ausgelöst wurde. Mit der so entstandenen Funkenbildung wurde das explosive Gemisch gezündet.
    Nachdem dieser Teil des Planes aufgegangen war, reistse Alicija nach Mallorca, doch in der Abgeschiedenheit ihrer Ferienwohnung wurde ihr klar, dass sie da nicht ewig bleiben konnte. Sie musste zurück und versuchen, möglichst viel Geld von Hatzfeld zu bekommen, um endlich ein vernünftiges Leben führen zu können. Dass sie dabei ganz nebenbei ein wenig Rache am Vergewaltiger Mike üben konnte, tat besonders gut. Mike hatte ihrer Katze vor einiger Zeit das rechte Ohr abgeschnitten. Nun lag auch sein eigenes Ohr schon ein paar Tage in der grünen Tonne. Wer zuletzt lacht …
    »Ich kann die Frau verstehen«, presste Kükenhöner zwischen den Zähnen hervor. Ausgerechnet Kükenhöner, der oft den Eindruck vermittelt hatte, dass Prostituierte und Ausländer nichts als Tagediebe und Menschen zweiter Klasse seien, ergriff Partei für Alicija.
    »Am liebsten würde ich sie laufen lassen«, schob er nach.
    Die drei Polizisten schwiegen wieder.
    »Tja, Karl«, brach Schwiete nun die Stille. »Manchmal haben wir wirklich einen Scheißberuf. Aber es war Mord. Kein Totschlag, keine Notwehr, es war ein geplanter Mord. Und so wird wohl auch der Richter urteilen müssen. Bei allem Schrecken, den diese Frau erlebt hat, hat sie nicht das Recht, jemanden umzubringen. Und das ist auch gut so!«
    Wieder Schweigen. Und wieder sagte Kükenhöner etwas, was keiner von ihm vermutet hätte.
    »Du hast ja recht, Horsti. Aber dann lass uns wenigstens dafür sorgen, dass diese ganze Bande, die im Club Oase Menschen wie Dreck behandelt hat, mindestens genauso lange in den Knast wandert!«
    Linda Klocke kramte eine Klarsichthülle hervor. »Wir haben jetzt eine ganze Menge Material zusammengetragen über die erstaunliche Zusammenarbeit der Herren Hatzfeld und Kloppenburg. Als wir Kloppenburg richtig in die Zange genommen haben, hat er geredet, als gäbe es kein Morgen. Er wird des Betrugs verdächtigt und angeklagt werden, das hat der Staatsanwalt schon angedeutet.«
    »Was haben die Herren denn angestellt?«, wollte Kükenhöner wissen.
    »Sie haben gutgläubige Hauskäufer betrogen. Hatzfeld hat jahrelang Schrottimmobilien aufgekauft, hat sie durch Kloppenburgs Baufirma angeblich aufwändig renovieren lassen und dann für teures Geld wieder verkauft.«
    »Na und?« Kükenhöner sah noch nicht das Betrügerische daran.
    »Na ja«, meinte Linda Klocke lächelnd, »das Problem ist bloß, dass diese Renovierungen in Wirklichkeit gar nicht stattgefunden haben. Jedenfalls nicht so, wie es den Käufern suggeriert wurde. Kloppenburgs Firma hat nur das gemacht, was ins Auge fiel, wie bei einer Schönheitsoperation. Da sind zwar die Falte weg, aber alt und klapprig bleibst du trotzdem. Im Ernst, die beiden haben mit dieser Masche eine Menge Geld verdient und viele Leute um ihr Erspartes gebracht. Eine ziemliche Sauerei, wie ich finde. Und das i-Tüpfelchen auf dem Ganzen ist, dass die Schrottimmobilien mit Schwarzgeld aus Hatzfelds Rotlichtgeschäft gekauft worden sind.«    
    Schwiete trank den letzten Schluck Kaffee und stellte die Tasse weg. »Den Kerl, der Hatzfeld das falsche Alibi in
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