Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)

Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)

Titel: Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)
Autoren: Georges Flipo
Vom Netzwerk:
Schlüsselbund war mir aufgefallen, da ist eine Taschenlampe dran. Keine sehr starke, aber stark genug, um im Dunkeln ein Schlüsselloch zu finden. Ich nehme den Generalschlüssel, um hinter uns abzuschließen.« Er begleitete sie zu ihrer Lodge und erklärte ihr auf dem Türabsatz: » Wenn ich richtig verstehe, enden unsere Ermittlungen hier. Ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich sehr glücklich war, mit Ihnen zusammenzuarbeiten.«
    » Ich auch, Willy. Morgen finden Sie mich im Liegestuhl, gegen zehn Uhr. Der Boss hat es nicht ausdrücklich gesagt, aber ich glaube, Liegestühle sind drin.«
    Diesmal schlief sie rasch ein. Als sie aufwachte, lief alles wie vorgesehen: Der Allmächtige war tatsächlich allmächtig.
    Kurz darauf, sie spazierte gerade zu ihrer Leseecke, sah Viviane den neuen Chef des Dorfes ankommen, voller Stolz auf seine Militär-Veteranen-Visage und seinen Blick, der so fest war wie sein Händedruck. Er schien enttäuscht, dass sie keine Habtachtstellung einnahm, als er sich vorstellte. » Ich bin Jean-Patrick. Ich bin gekommen, um hier Ordnung reinzubringen. Sind Sie die…« Er suchte nach einem passenden Wort, er hatte wohl zu viele schlechte Eigenschaftswörter sie betreffend zu hören bekommen. Als sein Blick auf den Buchumschlag der Gedichtsammlung fiel, die sie gerade las, machte er große Augen.
    » Jawohl, ich bin die. Aber keine Sorge. Ich bin hier, um nichts zu tun.«
    Der neue Dorfchef zuckte mit den Schultern und machte kehrt. Viviane flüchtete in Gesellschaft von Apollinaire in ihre Leseecke, wo sie auch Willy fand. Er las! » Was ist das für ein Buch, Willy?«
    Er zeigte ihr das Cover von Jahr des Fußballs, sie zeigte ihm das von Alkohol, dann vertieften sich beide in ihre Werke. Aber weder der eine noch die andere waren bei der Sache, und beide wussten sie es.
    Es war Willy, der die Stille unterbrach. » Hat Sie nichts gestört gestern Abend, bei der Befragung?«
    Gestört? Nein, sie hatte sich großartig gefunden, traute sich aber nicht, das zu sagen.
    Willy fuhr ungerührt fort: » Königin war gar nicht überrascht, als ich erzählt habe, dass die Kumpel meines Mitbewohners ständig zugedröhnt seien, als hätte sie das normal gefunden.«
    » Kommen Sie, Willy, seien Sie modern: Überall in Europa können Sie im Umkreis von fünf Kilometern Entfernung Stoff besorgen, sogar im kleinsten Kuhkaff.«
    Die Anmerkung machte ihm zu schaffen, aber er sprach weiter: » Andere Sache: Ich bin vielleicht naiv, aber es kommt sicher nicht oft vor, dass ein Verdächtiger einem Schmiergeld anbietet, nur damit man ihn in Ruhe lässt. Das sind keine steinreichen Leute, sondern Leiter eines Ferienclubs. In solchen Berufen verdient man nichts.«
    » Vielleicht hatten sie Ersparnisse.«
    » In dem Fall hätten sie uns eine einmalige Zahlung angeboten. Aber gestern waren sie bereit, uns jeden Monat hundert Prozent unseres Gehalts zu überweisen. Jeden Monat, begreifen Sie? Ebenso dem Sohn des Türken, dem Sie eine Schadensersatzrente zahlen wollten. Eine Rente, nicht einfach nur einen Schadensersatz.«
    » Worauf wollen Sie hinaus?«
    » Um so etwas anbieten zu können, müssen sie hier ein anderes Business gehabt haben. Eins, an dem sie gut verdient haben, jeden Monat. Und wie heißt das Business, in dem es immer Geld regnet?«
    » Drogen, Willy. Damit wären wir wieder an unserem Anfangspunkt.«
    » Und was ist das für ein Ort, an dem man leicht an Drogen kommt, fünf Kilometer entfernt von nirgendwo?«
    » Die Nachtclubs. Sie sind ein guter Bulle, Willy. Ein verdammt guter Bulle. Da wir den Anordnungen des Chefs Folge zu leisten haben, würde ich sagen, wir gehen heute Abend tanzen. Und Sie bringen mir Salsa bei.«
    Er zwinkerte ihr zu und vertiefte sich wieder in Jahr des Fußballs. Viviane wollte es ihm nachtun, aber ohne Erfolg.
    » Haben Sie sich nicht gefragt, warum King mit Brigadier Vermeulen sprechen wollte, Willy?«
    » Doch, aber selbst der Brigadier hatte keine Ahnung, warum.«
    » Er arbeitet im Zentralkommissariat von Tourcoing. Das ist einer der größten Umschlagplätze für Drogen aus den Niederlanden. King hatte wohl Verdacht geschöpft, dass im Club mit Drogen gehandelt wird, wahrscheinlich meinte er, der Brigadier müsse in dieser Sache Experte sein und könne ihm einen Rat geben.«
    Sie waren in Schwung gekommen und spielten sich den Vormittag über die Bälle zu. Der Drogenhandel ging wahrscheinlich bei der Bar vor sich, in der Nähe von Animateur-Koko, der Konsum an den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher