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Torchwood 2: Wächter der Grenze (German Edition)

Torchwood 2: Wächter der Grenze (German Edition)

Titel: Torchwood 2: Wächter der Grenze (German Edition)
Autoren: Dan Abnett
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schreckliche Wärme des Gegenstands in ihrer Hand spüren. Sie blinzelte. Auf der Innenseite ihrer Augenlider erschienen zwei blaue, sich bewegende Lichter.
    „Gwen!“
    Toshiko war nahe am oberen Ende der Stufen und sah zu ihr zurück. Sie streckte ihre Hände aus und bettelte: „Gwen!“
    Gwen blinzelte erneut. Sie wollte den Gegenstand nicht loslassen. Sie war dran.
    Ein junger Mann in einem College-Rugby-Trikot rammte sie von der Seite und fing an, mit ihr um den Gegenstand in ihrer Hand zu kämpfen.
    „Groß, groß, groß!“, erklärte er. „Tokyo Drift. Holz. Bäume. Blätter. Nichts dahinter.“
    „Geh runter!“, befahl Gwen ihm.
    Er schlug ihr in die Rippen. Eine kleine Frau mit einem wieselartigen Gesicht stieß zu ihm und begann, Gwen zu treten und zu betasten. Alle drei fielen rückwärts gegen einen zweiten Maschendrahtzaun, der entlang der Kante der Ufermauer unterhalb der Böschungstreppe stand. Die Eisenpfähle erzitterten, als ihr gemeinsames Gewicht den Maschendraht traf.
    „Geh von mir runter!“, schrie Gwen. Sie konnte ihren Arm befreien und warf den Gegenstand hoch in Toshikos Richtung. Es war ein armseliger Versuch. Die Frau mit dem Wieselgesicht hing an ihrem Ellbogen.
    „Du wirfst wie ein Mädchen!“, stellte Owen fest, als er an ihr vorbei auf die Treppe zuraste.
    Der Gegenstand war durch die Luft gesegelt und verfehlte Toshiko um ungefähr zwei Meter. Er schlug im langen Gras nahe dem oberen Ende der Böschung auf, irgendwo links von der Treppe. Toshiko stieß einen sehr präzisen und abgehackten englischen Fluch aus und kämpfte sich durch das lange, feuchte Unkraut, um den Gegenstand wiederzufinden.
    Die stumpfsinnige Menge drehte sich in Richtung der Böschung, taumelte die Treppe hinauf oder kletterte durch das lange Gras hinter Toshiko her.
    An den Maschendraht gedrückt, bemühte Gwen sich nach Kräften, die Körper von sich zu stoßen. Sie hatten bereits das Interesse an ihr verloren und versuchten, sich zu befreien, aber sie waren durch das wankende Netz des Zauns alle aus dem Gleichgewicht geraten.
    Es gab ein scharfes, metallisches Geräusch, dann noch eins und noch eins.
    Der Abschnitt des Maschendrahtzaunes wurde unter ihrem gemeinsamen Gewicht nach unten gedrückt. Die rostigen Schraubzapfen rissen mit einem stakkatoartigen Quietschen ab.
    Gwen spürte, wie sie von der Mauerkante in den freien Raum kippte. Der unsichtbare Fluss rauschte unter ihr. Der junge Mann im Rugby-Trikot ruderte mit den Armen und schaffte es, zurück auf den Weg zu fallen. Die Frau mit dem Wieselgesicht hatte weniger Glück. Als der Zaun abriss, fiel sie mit dem Gesicht zuerst von der Mauer und stürzte in die Schwärze.
    Gwen hielt sich am Zaun fest, ihre Finger klammerten sich in die Maschen. Ihr Schwerpunkt hatte sich aber schon zu weit verlagert, als dass sie sich wieder hätte hochziehen können.
    Der Zaun riss bis zum zweiten Pfahl ab und hielt dann. Gwen schrie auf, als sie fiel, und hing mit baumelnden Füßen über der Ufermauer, während sie sich an dem schwingenden, überlasteten Abschnitt des Zaunes festklammerte.
    Die Schrauben am zweiten Pfahl begannen, nachzugeben.
    Toshiko wühlte durch das Gestrüpp. Ein Mann rammte sie, und sie schlug ihm die Handkante der Linken gegen den Hals, um ihn etwas zu beschäftigen.
    Da war es. Ein trübes Funkeln im regennassen Gras. Toshiko schnappte sich das Amok und begann, den Hang hinauf und zurück zur Treppe zu laufen. Menschen schwirrten überall um sie herum. Ab dem Augenblick, in dem sie es in der Hand hatte, stürzten sie ihr hinterher. Manche fielen auf dem nassen Bewuchs hin. Eine Frau quiekte enttäuscht, als sie den Hang wieder hinunterrutschte.
    Toshiko lief weiter. Ihr Hals schmerzte, und sie war sich der zahlreichen anderen Verletzungen an diversen Stellen ihres Körpers bewusst, aber das Einzige, was jetzt noch zu zählen schien, war der Gegenstand in ihrer Hand. Sie konnte ihn durch das Leder ihrer modischen Handschuhe fühlen wie ein heißes Stück Kohle.
    Jemand griff nach den Schößen ihres langen Mantels, und sie sprang zur Seite. Jemand anders packte sie am Arm, und sie verpasste ihm einen schonungslosen Schlag mit dem Ellbogen unter die Nase – ein nettes Geschenk. Sie erreichte ebenen Boden, einen mit Pfützen bedeckten Platz aus rissigem Asphalt zwischen den heruntergekommenen Häusern und einem Geschäft. Sie konnte das SUV sehen, das gut vierzig Meter vom Pub entfernt im Regenschleier unter den Straßenlaternen
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