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Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)

Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)

Titel: Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)
Autoren: Peter Anghelides
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Frauenmantel hin und das erklärte auch, warum die Ärmel zu kurz waren. Wildman atmete jetzt langsamer und grinste breit. Sein Lächeln verging, als er Gwen auf der anderen Seite des Raumes erblickte, doch er konzentrierte sich schnell wieder auf Jack.
    Der hatte sich aus seiner prekären Position in der Mitte fortbewegt. Jack hielt den Revolver in einer Hand und zielte nach wie vor auf Wildman. Seine andere Hand hatte er locker in die Seite gestemmt. Er wusste, dass Gwen zwanzig Meter hinter ihm war, obwohl sie nichts gesagt und kaum ein Geräusch verursacht hatte. Er winkte ganz leicht mit den Fingern, damit Wildman es nicht sehen konnte, und signalisierte Gwen so, zurückzubleiben.
    „So, jetzt haben Sie die Aussicht genossen“, rief er zu Wildman hinüber. „Und deswegen sollte Ihnen auch bewusst sein, dass Sie nirgendwo hinkönnen.“
    Wildman legte den Kopf zur Seite und betrachtete Jack. „Diese Waffe ist ein faszinierendes Exemplar“, sagte er. Seine Stimme ließ keine Angst erkennen, nur amüsiertes Interesse. „Ist sie antik?“
    „Das ist ein Webley“, antwortete Jack ruhig. „Mark IV, .38er-Kaliber mit einem 127 Millimeter langen Lauf. Mehr als genug, um Sie wegzupusten.“
    „Interessant. Wo bekommen Sie die Patronen her?“
    Jacks Arm zielte unverwandt weiter. „An Ihrer Stelle würde ich mir eher Sorgen machen, wo Sie eine hinbekommen. Ich schieße gleich. Kommen Sie wieder zurück ins Gebäude. Weg von der Kante. Ganz vorsichtig.“
    „Ich glaube, ich bin hier sicherer. Warum setzen wir unsere Unterhaltung nicht hier draußen fort?“
    Jack bewegte seinen Kopf zur Seite, und Gwen sah, dass er grimmig grinste. „Okay. Vielleicht fangen wir besser mit dem Offensichtlichen an. Wie zum Beispiel mit der Frage, was Sie mit dem Tod der vier Obdachlosen zu tun hatten. Und zwar die, die man jeweils nur ein paar Fußminuten entfernt von den Büros der Blaidd-Drwg-Nuklearforschungsanstalt gefunden hat.“
    Wildman kicherte. „Schockierend. Ich habe das in den Nachrichten gesehen. In der Forschungsanstalt hat man uns alle natürlich davor gewarnt. Sie wollten nicht, dass den Mitarbeitern etwas passiert.“
    „Nein“, blaffte Jack. „Nein, Sie wurden nicht gewarnt. Der Mord an den Obdachlosen hat es nicht bis in die Medien geschafft. Das haben wir sichergestellt. Sie sind also ungewöhnlich gut informiert.“
    „Ich glaube, das bin ich.“
    „Und die Todeszeiten decken sich mit den Zeiten, als Sie gerade auf dem Weg zur Arbeit waren oder nach Hause gingen. Wir haben Ihr Kommen und Gehen über Ihren Mitarbeiterausweis überprüft. Alles passt zusammen.“
    Wildman lächelte weiter. „Ist das so?“
    „Sie haben sogar einen in der Mittagspause erledigt. Was sollte das denn? Hatten Sie sich nichts zu essen eingepackt? Nein, das kann es nicht sein. Laut Ihrem Ausweis essen Sie jeden Tag in der Kantine. Punkt 12.15 Uhr. Außer an diesem Tag. Der Tag, an dem das dritte Opfer starb.“
    „Es ist kein Verbrechen, in der Mittagspause spazieren zu gehen“, stellte Wildman leise fest. „Man könnte sagen, es ist mein verfassungsmäßiges Recht ...“
    „Sie haben Leute totgeschlagen und nicht die Zeit ...“
    „Das glaube ich nicht.“
    „... wehrlose Opfer angegriffen und ihnen den Schädel eingeschlagen.“
    „Wie furchtbar“, sagte Wildman.
    „Es ist kaum zu glauben, wenn man Sie so sieht. Aber Sie haben sie ermordet, indem Sie ihnen ins Genick gebissen haben.“
    Wildman lachte ungläubig.
    „Ist das da nicht sogar Rückenmarksflüssigkeit? Da unten an Ihrem Kinn? Und über Ihren Hemdkragen verteilt?“
    Wildman hob seine Hände ans Gesicht, eine eher unfreiwillige Reaktion, die sofort in Verärgerung umschlug.
    Jack lachte. „Reingelegt.“
    Die Brise kühlte sich jetzt weiter ab. Jacks Mantel wallte hinter ihm auf, aber sein Stand und seine Haltung blieben bombenfest. Das melancholische Heulen einer sich nähernden Polizeisirene schallte zu ihnen herauf.
    Wildman warf noch einen Blick zurück auf die Straße weit unter ihnen. Dann richtete er seine Augen wieder auf Jack. Er sah nun nicht mehr wütend aus, sondern war ganz ruhig.
    „Kommen Sie, Wildman“, Jack hatte jetzt einen schmeichelnden Ton angeschlagen. „Es gibt keinen Fluchtweg hier raus. Gwen hier, hinter mir, haben Sie gesehen. Sie hat die Polizei gerufen. Selbst wenn Sie an mir vorbeikämen – und das werden Sie nicht –, würden Sie niemals die Absperrung um dieses Gebäude überwinden. Gehen Sie jetzt von der Kante
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